Tasteninstrumente > Klavier zu zwei Händen
Ludwig van Beethoven
Variationen für Klavier, Band I
Herausgeber: Joseph Schmidt-Görg
Fingersatz: Walter Georgii
36,00 €
Urtextausgabe, Leinen
Seiten: 125 (V, 120), Größe 23,5 x 31,0 cm
Bestell-Nr. HN 143 · ISMN 979-0-2018-0143-8
Variationen über populäre, aber auch über eigene Themen waren zur Zeit der Wiener Klassik eine Art Modeartikel und Beethoven steuerte ebenso seinen Teil dazu bei, sicher auch aus fi-nanziellen Gründen – Modeartikel ließen sich gut verkaufen. Mehr und mehr aber gewannen Prinzip und formale Anlage der Variation für Beethoven eine zentrale Bedeutung.
Dieser erste Band der Henle-Urtextausgabe mit Beethovens sämtlichen Variationen für Klavier beginnt mit dem ersten Werk, das unter seinem Namen veröffentlicht wurde, den 1782 entstandenen, so genannten Dressler-Variationen WoO 63 und reicht bis zu den Variationen über eine Melodie aus Peter Winters Oper Das unterbrochene Opferfest aus dem Jahr 1799. Bis auf WoO 63 und einen weiteren Zyklus (WoO 65) hat Beethoven sie alle erst in Wien im Druck erscheinen lassen, jedoch keinem der Werke eine Opuszahl zugeteilt. Es sind dennoch kleine Meisterwerke, die viel Klangsinn, Spielfreude, Abwechslungsreichtum und die ganze Beethoven’sche Fülle besitzen
Inhalt
-
9 Klaviervariationen über einen Marsch von Dressler (erste Fassung) WoO 63
Schwierigkeitsgrad (Klavier): mittel (Stufe 6)weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades » -
6 Klaviervariationen über das Schweizer Lied "Es hätt e' Buur e' Töchterli" WoO 64
Schwierigkeitsgrad (Klavier): mittel (Stufe 3/4)weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades » -
24 Klaviervariationen über "Venni Amore" von Righini WoO 65
Schwierigkeitsgrad (Klavier): schwer (Stufe 6/7)weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades » -
13 Klaviervariationen über "Es war einmal ein alter Mann" von Ditters von Dittersdorf WoO 66
Schwierigkeitsgrad (Klavier): mittel (Stufe 5/6)weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades » -
12 Klaviervariationen über das "Menuett à la Viganò" von Haibel WoO 68
Schwierigkeitsgrad (Klavier): mittel (Stufe 5/6)weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades » -
9 Klaviervariationen über "Quant' è più bello" aus "La Molinara" von Paisiello A-dur WoO 69
Schwierigkeitsgrad (Klavier): mittel (Stufe 4/5)weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades » -
6 Klaviervariationen über "Nel cor più non mi sento" von Paisiello WoO 70
Schwierigkeitsgrad (Klavier): mittel (Stufe 4)weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades » -
12 Klaviervariationen über einen russischen Tanz von Wranitzky WoO 71
Schwierigkeitsgrad (Klavier): mittel (Stufe 6)weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades » -
8 Klaviervariationen über "Mich brennt ein heißes Fieber" von Grétry WoO 72
Schwierigkeitsgrad (Klavier): mittel (Stufe 5)weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades » -
10 Klaviervariationen über "La stessa, la stessissima" von Salieri WoO 73
Schwierigkeitsgrad (Klavier): mittel (Stufe 5/6)weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades » -
7 Klaviervariationen über "Kind, willst du ruhig schlafen" von Winter WoO 75
Schwierigkeitsgrad (Klavier): schwer (Stufe 6/7)weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades »
Die Schwierigkeitsgrade der
Klaviermusik im G. Henle Verlag
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
leicht | mittel | schwer |
Die Schwierigkeitsgrade der Klaviermusik im G. Henle Verlag
Stufe | Grad | Beispiel |
---|---|---|
1 | leicht | Bach, Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach, Nr. 4 und 5 |
2 | Bach, Wohltemperiertes Klavier I, Nr. 1 Präludium C-dur | |
3 | Beethoven, Klaviersonaten op. 49,1 und 2 | |
4 | mittel | Grieg, Lyrische Stücke op. 12, Nr. 4 |
5 | Schumann, Fantasiestücke op. 12, Nr. 1 | |
6 | Chopin, Nocturnes op. 27, Nr. 1 und 2 | |
7 | schwer | Beethoven, Klaviersonate op. 10, Nr. 3 |
8 | Beethoven, Klaviersonate op. 81a | |
9 | Schumann, Toccata op. 7 |
Schwierigkeitsgrade als Leitfaden
„Was heißt schon ‚schwer‘? Entweder man kann spielen oder man kann nicht spielen“ – so die lapidare Bemerkung des großen Geigers Nathan Milstein, angesprochen auf die unglaublichen Schwierigkeiten der Capricen op. 1 von Niccolo Paganini.
Sofort wird damit die Relativität von „Schwierigkeitsbewertungen“ in der Musik deutlich. Ich stelle mich dennoch gerne dieser großen Herausforderung, die der G. Henle Verlag an mich herangetragen hat. Denn ich weiß von vielen Kollegen und aus eigener Erfahrung, wie hilfreich solch ein Leitfaden sein kann. Vor allem, um „passende“ Stücke aufzufinden. Zum Beispiel für Instrumentallehrer, die auf den unterschiedlichsten Ebenen unterrichten, vom Anfänger bis zur Vorbereitung auf die Hochschulen, aber auch für alle interessierten Laien, denen ein solcher Leitfaden helfen will.
Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich für neun Schwierigkeitsgrade, die ich in drei Gruppen unterteilt habe: 1–3 (leicht), 4–6 (mittel), 7–9 (schwer). In die Schwierigkeitsgrad-Bewertung fließen dabei möglichst viele Parameter ein. Ich bewerte nicht allein die Anzahl von schnell oder langsam zu spielenden Noten oder von Akkordfolgen; ganz entschieden wichtig sind darüber hinaus die Komplexität der Faktur eines Stückes, die Kompliziertheit seiner Rhythmik, die Schwierigkeit der Lesbarkeit beim ersten Erfassen des Notentextes und nicht zuletzt, wie leicht oder wie schwer es ist, die musikalische Struktur des Stückes zu erfassen. Als „Stück“ definiere ich dabei die musikalische Einheit etwa einer Sonate oder eines Einzelstücks im Zyklus, weshalb zum Beispiel Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ Band 1 insgesamt 48 Schwierigkeitsgrade enthält (jedes Präludium und jede Fuge separat), Schumanns fis-moll-Sonate op. 11 jedoch nur eine einzige Ziffer. Maßstab meiner Bewertung ist die vorspielreife Darbietung eines Stücks.
Während der Bewertungsarbeit hat sich herausgestellt, dass der Bereich der mittleren Schwierigkeitsgrade (4–6) am heikelsten ist. Hin und wieder führt das dazu, dass ein Stück zum Beispiel mit der Kategorie „3/4“ zu bewerten ist, obwohl es allein vom Klaviertechnischen her eine „3“ verdient hätte. Als Beispiel für solch eine „Grenzüberschreitung“ (leicht/mittel) diene das erste Stück der Schumannschen „Kinderszenen“ op. 15 Von fremden Ländern und Menschen oder in die andere Richtung „6/7“ ein Teil der Bachschen „Englischen Suiten“. Und selbstverständlich gibt es auch innerhalb einer Hauptkategorie „Von-bis“-Wertungen (z. B. 7/8).
Jedwede Bewertung von Kunst und Musik bleibt selbst bei Vorgabe größter Objektivität immer subjektiv. Bei aller Sorgfalt, um die ich mich bemüht habe, bin ich mir im tiefsten Inneren durchaus der Anfechtbarkeit des Ergebnisses meiner Arbeit im Klaren, so dass ich für Anregungen jederzeit dankbar bin.
Prof. Rolf Koenen © 2010