Tasteninstrumente > Klavier zu zwei Händen
Joseph Haydn
Variationen f-moll (Sonate) Hob. XVII:6
Einleitung: Armin Raab
59,00 €
Faksimile der Handschrift, Hardcover
Seiten: 22 (X, 12), Größe 32,4 x 25,4 cm
Bestell-Nr. HN 3218 · ISMN 979-0-2018-3218-0
Schwierigkeitsgrad (Klavier): schwer (Stufe 6/7)
Auf vielen Umwegen gelangte das Autograph dieses bedeutendsten Klavierwerks von Haydn über einen Sammler in die New Yorker Bibliothek. Es bietet auf vier Blättern die Reinschrift des Werks; zwei Blätter mit Entwurfscharakter schließen sich an. Haydn komponierte das damals noch als „Sonate“ überschriebene Werk für „Signora de Ployer“ (wohl die aus der Mozart-Biographie bekannte Pianistin Barbara Ployer). Offenbar war der Variationssatz tatsächlich als Beginn einer mehrsätzigen Sonate gedacht. Wie aus dem zweiten Teil des Autographs hervorgeht, erweiterte Haydn aber später den Satz und schloss das Werk mit einer groß angelegten Capriccio-Coda ab. Der Erstdruck trägt bereits den Titel „Variationen“. Unter dem Titel „Variationen f-moll“ wird das berührende Meisterwerk seitdem in aller Welt gespielt.
Pressestimmen
Das mehrfarbige Faksimile ist von hervorragender Qualität und eine kleine bibliophile Kostbarkeit.
[Toccata, 2010]
Henle stelt ons daarmee in staat het muzikaal drama van dit specifieke moment ook optisch mee te beleven en Haydns ervaren, kalme handschrift van de eerste zes pagina’s te vergelijken met het rusteloos gedreven handschrift in de toegevoegde coda …
[Pianowereld, 2009]
Die Einleitung von Armin Raab, dem wissenschaftlichen Leiter des Joeseph Haydn-Insituts in Köln, bringt die nötigen Zusatzinformationen in unprätentiöser Form, und die grafische Qualität der Wiedergabe der Handschrift lässt keine Wünsche offen - insgesamt also eine sehr gelungene Edition und ein schönes Beispiel dafür, dass es spannender ist, einen Einblick in einen vielleicht wirklich nicht ganz zu Ende geführten Kompositionsprozesses zu erhalten, als vor der allzu glatten Fassade eines angeblichen "Urtextes" zu stehen.
[Schweizer Musik Zeitung, 2009]
Die Schwierigkeitsgrade der
Klaviermusik im G. Henle Verlag
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
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leicht | mittel | schwer |
Die Schwierigkeitsgrade der Klaviermusik im G. Henle Verlag
Stufe | Grad | Beispiel |
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1 | leicht | Bach, Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach, Nr. 4 und 5 |
2 | Bach, Wohltemperiertes Klavier I, Nr. 1 Präludium C-dur | |
3 | Beethoven, Klaviersonaten op. 49,1 und 2 | |
4 | mittel | Grieg, Lyrische Stücke op. 12, Nr. 4 |
5 | Schumann, Fantasiestücke op. 12, Nr. 1 | |
6 | Chopin, Nocturnes op. 27, Nr. 1 und 2 | |
7 | schwer | Beethoven, Klaviersonate op. 10, Nr. 3 |
8 | Beethoven, Klaviersonate op. 81a | |
9 | Schumann, Toccata op. 7 |
Schwierigkeitsgrade als Leitfaden
„Was heißt schon ‚schwer‘? Entweder man kann spielen oder man kann nicht spielen“ – so die lapidare Bemerkung des großen Geigers Nathan Milstein, angesprochen auf die unglaublichen Schwierigkeiten der Capricen op. 1 von Niccolo Paganini.
Sofort wird damit die Relativität von „Schwierigkeitsbewertungen“ in der Musik deutlich. Ich stelle mich dennoch gerne dieser großen Herausforderung, die der G. Henle Verlag an mich herangetragen hat. Denn ich weiß von vielen Kollegen und aus eigener Erfahrung, wie hilfreich solch ein Leitfaden sein kann. Vor allem, um „passende“ Stücke aufzufinden. Zum Beispiel für Instrumentallehrer, die auf den unterschiedlichsten Ebenen unterrichten, vom Anfänger bis zur Vorbereitung auf die Hochschulen, aber auch für alle interessierten Laien, denen ein solcher Leitfaden helfen will.
Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich für neun Schwierigkeitsgrade, die ich in drei Gruppen unterteilt habe: 1–3 (leicht), 4–6 (mittel), 7–9 (schwer). In die Schwierigkeitsgrad-Bewertung fließen dabei möglichst viele Parameter ein. Ich bewerte nicht allein die Anzahl von schnell oder langsam zu spielenden Noten oder von Akkordfolgen; ganz entschieden wichtig sind darüber hinaus die Komplexität der Faktur eines Stückes, die Kompliziertheit seiner Rhythmik, die Schwierigkeit der Lesbarkeit beim ersten Erfassen des Notentextes und nicht zuletzt, wie leicht oder wie schwer es ist, die musikalische Struktur des Stückes zu erfassen. Als „Stück“ definiere ich dabei die musikalische Einheit etwa einer Sonate oder eines Einzelstücks im Zyklus, weshalb zum Beispiel Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ Band 1 insgesamt 48 Schwierigkeitsgrade enthält (jedes Präludium und jede Fuge separat), Schumanns fis-moll-Sonate op. 11 jedoch nur eine einzige Ziffer. Maßstab meiner Bewertung ist die vorspielreife Darbietung eines Stücks.
Während der Bewertungsarbeit hat sich herausgestellt, dass der Bereich der mittleren Schwierigkeitsgrade (4–6) am heikelsten ist. Hin und wieder führt das dazu, dass ein Stück zum Beispiel mit der Kategorie „3/4“ zu bewerten ist, obwohl es allein vom Klaviertechnischen her eine „3“ verdient hätte. Als Beispiel für solch eine „Grenzüberschreitung“ (leicht/mittel) diene das erste Stück der Schumannschen „Kinderszenen“ op. 15 Von fremden Ländern und Menschen oder in die andere Richtung „6/7“ ein Teil der Bachschen „Englischen Suiten“. Und selbstverständlich gibt es auch innerhalb einer Hauptkategorie „Von-bis“-Wertungen (z. B. 7/8).
Jedwede Bewertung von Kunst und Musik bleibt selbst bei Vorgabe größter Objektivität immer subjektiv. Bei aller Sorgfalt, um die ich mich bemüht habe, bin ich mir im tiefsten Inneren durchaus der Anfechtbarkeit des Ergebnisses meiner Arbeit im Klaren, so dass ich für Anregungen jederzeit dankbar bin.
Prof. Rolf Koenen © 2010