Der unstete Lebensweg des Belgiers Vieuxtemps nahm wie kaum ein anderer im 19. Jahrhunderts den europäischen Gedanken vorweg. Bestes Beispiel ist die 1848 komponierte Élégie: Sie entstand in St. Petersburg, erlebte in Paris ihre größten Erfolge, wurde in Offenbach am Main gedruckt und in London enthusiastisch rezensiert. Besonders hervorgehoben wurden schon damals die ausdrucksvollen Kontraste sowie die Coda im Bravura-Stil, die „ebenso elegant wie brillant“ sei. Nach der Sonate op. 36 (HN 577) erscheint mit der Élégie op. 30 ein weiteres Viola-Werk von Vieuxtemps erstmals in einer Urtextausgabe. Erneut konnte Tabea Zimmermann für die Strichbezeichnungen gewonnen werden, das Vorwort stammt von der Expertin Marie Cornaz.
Inhalt/Details
- Élégie op. 30
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Vorwort
Die Élégie op. 30 für Viola und Klavier des belgischen Komponisten Henry Vieuxtemps (1820 – 81) zählt zu den Werken, die während seiner Zeit in St. Petersburg als Violinist des Zaren Nikolaus I. entstanden; diese Anstellung hatte es mit sich gebracht, dass er gemeinsam mit seiner Frau, der Pianistin Joséphine Eder, im September 1846 in die Hauptstadt des … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Henry Vieuxtemps
Ein aus Belgien stammender Violinist und Komponist der Romantik, der durch sein virtuoses Spiel große internationale Berühmtheit erlangte. Er gilt als wichtigster Vertreter der französisch-belgischen Violinschule. Zu seinen Werken zählen u.a. Konzerte für Violine, Viola und Violoncello, Solostücke sowie Kammermusik.
1820 | Er wird am 17. Februar in Verviers geboren. Mit vier Jahren erhält er Violinunterricht bei seinem Vater, später bei Joseph Lecloux-Dejonc. |
1827–31 | Konzertreisen führen ihn u.a. nach Lüttich und Brüssel. Er wird in die Klasse Charles-Auguste de Bériots aufgenommen. |
1829 | In Paris debütiert er mit Pierre Rodes Violinkonzert Nr. 7 a-Moll op. 9 am Théâtre-Italien. |
ab 1831 | Jahrzehntelange Konzertreisen durch ganz Europa und Amerika lassen ihn zum gefragtesten Violinisten seiner Zeit avancieren. Er lernt bedeutende Zeitgenossen kennen, darunter Schumann, Spohr und Bernhard Molique. Er vertieft seinen Unterricht bei Simon Sechter in Wien. |
1835–36 | Er nimmt Kompositionsunterricht bei Anton Reicha in Paris. |
1844 | Er heiratet die Wiener Pianistin Josephine Eder, die ihn vielfach am Klavier begleitet. |
1846–50 | In St. Petersburg ist er als Solist des Zaren sowie als Professor am Konservatorium tätig. Hier begründet er die St. Petersburger Violinschule. Es entstehen vier Violinkonzerte. |
1861 | Er veröffentlicht das Violinkonzert Nr. 5 a-Moll op. 37, eines seiner bekanntesten Werke. |
1871 | Als Professor am Konservatorium in Brüssel unterrichtet er u.a. Eugène Ysaÿe. |
1879 | Aus gesundheitlichen Gründen zieht er sich aus der Öffentlichkeit zurück. |
1881 | Er stirbt am 6. Juni in Mustapha. |
Über die Autoren
This new urtext edition of the beautiful Élégie for viola by Vieuxtemps maintains the high standards of Henle's previous publications, with a supplementary viola part fingered and bowed by Tabea Zimmermann and an urtext version prepared by Peter Jost. The latter also contributes an excellent commentary regarding the original sources for this edition. Both solo parts are clearly printed in a three-page fold out format. (...) Congratulations to Henle Verlag for yet another fine publication.