In seinen zahlreichen Sammlungen kleiner Charakterstücke entwickelte der ideenreiche Max Reger im Schatten der Romantiker-Epigonen peu à peu seinen Originalstil mit modulierender Harmonik bei gleichzeitigen Rückgriffen auf die klassische Formensprache. So lohnt es sich außerordentlich, sich mit den „Zehn kleinen Vortragsstücken“ op. 44 von 1899 zu beschäftigen, die eine erstaunliche harmonische Kühnheit aufweisen. Zehn kurze, mittelschwere Vortragsstücke mit Titeln wie „Albumblatt“, „Burletta“, „Es war einmal“ oder einfach nur „Capriccio“ reihen sich aneinander und führen den Pianisten an Regers Klavierwerk heran. Die originalen Fingersätze des Komponisten machen diese sorgfältig edierte Urtextausgabe besonders interessant.
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Vorwort
„Reger ist nun einmal kompliziert“, schrieb der Reger-Biograph Max Hehemann (München 1911, S. 53), und es spricht viel dafür, dass Reger selbst es so sah. Die Rezeptionsgeschichte bestätigt diese Einschätzung: Regers Musik gilt als schwierig, und in der Tat macht sie es Spielern wie Hörern meist nicht leicht. Zudem fehlt eine kontinuierliche Aufführungsgeschichte, die … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Max Reger
Spätromantischer Komponist, der eine chromatische Tonsprache mit barocken und klassischen Formen verbindet und so den Neoklassizismus der 1920er-Jahre antizipiert.
1873 | Er wird am 19. März in Brand (Oberpfalz) als Sohn eines Lehrers geboren. Erste Klavierstunden bei der Mutter. |
1888 | Nach einem Bayreuth-Besuch (Meistersinger und Parsifal) Entscheidung für eine musikalische Karriere. |
1890–93 | Studium bei Hugo Riemann am Konservatorium in Wiesbaden, Komposition von Kammermusikwerken. Danach bemüht er sich als freischaffender Komponist um den Druck seiner Werke, scheitert jedoch mehrfach. |
1898 | Rückkehr nach Weiden ins Elternhaus. Komposition von Orgelwerken: Choralphantasien, „Phantasie und Fuge über B-A-C-H“ op. 46 (1900), Symphonische Phantasie und Fuge („Inferno“) op. 57. |
1901–07 | Er lebt in München. |
1903 | Publikation seiner „Beiträge zur Modulationslehre“, durch die sich Riemann angegriffen fühlt, da Reger eine andere Auffassung über die Rolle der Chromatik vertritt. „Variationen und Fuge über ein Originalthema“ op. 73. |
1904 | Durchbruch mit seinem ersten Auftritt beim Allgemeinen Deutschen Musikverein. 1. Band der „Schlichten Weisen“ für Gesang und Klavier op. 76; Streichquartett d-Moll op. 74, eines der bedeutendsten Werke der Gattung zu Jahrhundertbeginn. |
Ab 1905 | Dozent an der Münchner Akademie der Tonkunst. „Sinfonietta“ A-Dur op. 90. |
1907–11 | Musikdirektor und Professor für Komposition an der Leipziger Universität. Orchesterwerk „Variationen und Fuge über ein Thema von J.A. Hiller“ op. 100. |
1909 | „Der 100. Psalm“ op. 106, das populärste Chorwerk. |
1911–14 | Leiter des Orchesters am Hof in Sachsen-Meiningen. |
1912 | „Konzert im alten Stil“ op. 123. Orchestergesang „An die Hoffnung“ op. 124. |
1913 | „Vier Tondichtungen nach A. Böcklin für großes Orchester“ op. 128, „Eine Ballett-Suite“ op. 130. |
1914 | „Variationen und Fuge über ein Thema von W.A. Mozart“ op. 132. |
1915 | Er lebt in Jena. Späte Kompositionen. |
1916 | Er stirbt am 11. Mai in Leipzig. |