Alexander Skrjabin nimmt unter den russischen Klavierkomponisten um die Wende zum 20. Jahrhundert eine Sonderstellung ein. Denn schon in seinen Frühwerken ging er über die Chopin-Traditionen seiner Zeitgenossen Glasunow oder Rachmaninow hinaus. So auch in seinen unzähligen Préludes, von denen er 24 in seinem Opus 11 vereinte und dabei jede Dur- und Molltonart einmal berücksichtigte. Jedoch legte er Wert darauf, dass trotz der strengen Anordnung im Quintenzirkel „jedes Prélude eine kleine Komposition ist, die selbständig, unabhängig von den anderen Préludes existieren kann.“ Die Henle-Urtextausgabe stellt durch Quellenvergleich des Autographs mit der Erstausgabe von 1897 einige Fehler und Ungenauigkeiten des Drucks richtig. Ein grandioses Werk, das zum Repertoire eines jeden Pianisten gehören sollte!
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Vorwort
Alexander Skrjabin hatte mit seinem Freund, Mäzen und Verleger Mitrofan P. Belaieff gewettet, bis zum April des Jahres 1896 einen Zyklus von 48 Préludes komponiert zu haben, wobei jede Dur- und Molltonart je zweimal vorkommen sollte. Gleichwohl er bereits 46 Stücke fertig gestellt hatte, distanzierte sich Skrjabin vor Druckbeginn von dieser Idee und verteilte die Préludes … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Alexander Skrjabin
Russ. Komponist und Pianist. Den Schwerpunkt seines Œuvres bildet seine äußerst individuelle Klaviermusik; hinzu kommen bedeutende Orchesterwerke.
1872 | Er wird am 6. Januar in Moskau als Sohn einer Pianistin geboren; seine Mutter starb 1872. |
1888–92 | Klavierstudium am Moskauer Konservatorium. |
1888–96 | 24 Préludes op. 11, die alle Merkmale von Skrjabins früher Phase enthalten: weite, ornamentale Kantilenen, die durch Figurationen und Arpeggien gestützt werden in Anlehnung an Chopin, komplexe rhythmische Struktur durch Polyrhythmik und Synkopenbildungen. |
1892–1913 | Komposition von 10 Klaviersonaten. |
1896 | Reisen nach Paris, Wien, Rom. |
1897 | Klavierkonzert fis-Moll op. 20 im Stil Chopins. |
1897–1909/10 | Er komponiert vorrangig Orchesterwerke, darunter die Hauptwerke „Poème de l’extase“ für großes Orchester (1905–07) op. 54 und „Prométhée ou Le Poème du feu“ (1908–10); Orientierung an Liszt und Wagner; programmatische Musik z.T. mit Erläuterungen im Notentext, Aufnahme weltanschaulicher Ideen in seine Kompositionen, die durch verschiedene philosophische Richtungen der Jahrhundertwende bestimmt sind. Ungewohnte Intervalle, harmonisch am Rand der Tonalität. |
1899–1904 | Komposition der drei Sinfonien op. 26, 29, 43. |
1904 | Er lebt in der Schweiz. |
1906 | Einladung in die USA. |
1910 | Rückkehr nach Russland. |
1908–10 | „Prométhée ou Le Poème du feu“ für Klavier, Orchester, Orgel, Chor und clavier à lumière op. 60: Bereicherung der musikalischen Ausführung durch Farbenspiele. 1911–14 Klavierkompositionen op. 61–74 in avancierter Harmonik. |
1913 | Beginn des multimedialen „Acte préalable“, der nicht vollendet wird. |
1915 | Er stirbt am 27. April in Moskau. |
Über die Autoren
Valentina Rubcova konnte in der neuen Urtext-Ausgabe durch Quellenvergleiche des Autographs mit der Erstausgabe von 1897 eine in allen wesentlichen Punkten auf den Komponisten selber zurückgehende Fassung der "Préludes" vorlegen. Skrjabin schrieb insgesamt 16 Bände mit "Préludes". Die hier ausgewählten gehören sicherlich zu den bekanntesten.
Vorzüglich edierter Urtext dieser frühen Kostbarkeiten Skrjabins.
Inhalt: außergewöhnlich (5 Sterne)
Druck: außergewöhnlich (5 Sterne)
Layout: außergewöhnlich (5 Sterne)
Skrjabin was notoriously bad at checking his scores and the editorial commentary is necessarily long and typically thorough.
"Jedes Prélude ist eine kleine Kompositon, die selbständig, unabhängig von den anderen Préludes existieren kann". (Skrjabin)
Ein grandioses Werk, das zum Repertoire eines guten Pianisten gehört!