Die hohe Opuszahl lässt auf ein spätes Werk schließen; in Wahrheit handelt es sich aber um zwanzig Einzelsätze, die bereits 10–15 Jahre vor der Veröffentlichung entstanden. Sie stammen also aus dem Umfeld von Schumanns frühen Meisterwerken wie dem „Carnaval“ op. 9 oder den „Romanzen“ op. 28 aus den 1830er Jahren; zu einer Veröffentlichung war es hingegen nie gekommen. Nach dem großen Erfolg des „Album für die Jugend“ op. 68 von 1848 bestand nun aber wieder eine große Nachfrage nach Schumanns Klaviermusik. Der Komponist nahm daher eine Nachlese vor, die es ihm ermöglichte, seine Kasse aufzubessern; die Nachwelt verdankt diesem Umstand eine reizvolle Sammlung gut spielbarer Stücke, von denen das „Wiegenliedchen“ (Nr. 6) am bekanntesten geworden ist.
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Vorwort
Schumann begann seine Karriere als Klavierkomponist. Die ersten 23 Werke, von den Abegg-Variationen op. 1 (1830, erschienen 1832) bis zu den Nachtstücken op. 23 (1839/40, erschienen 1840), waren ausschließlich Klavierwerke, denen in verhältnismäßig kurzen Abständen noch der Faschingsschwank aus Wien op. 26 und die Romanzen op. 28 folgten, ebenso op. 32 mit Scherzo, … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Robert Schumann
Mit seinem Œuvre verbindet sich der von ihm geprägte Begriff der Poetischen Musik, in der er eine Verschmelzung von Literatur und Musik anstrebte, für die insbesondere seine lyrischen Klavierstücke bis 1839 paradigmatisch stehen. Anschließend hat er sich anderen Gattungen gewidmet (Lied, Sinfonie, Kammermusik u. a.).
1810 | Er wird am 8. Juni in Zwickau als Sohn eines Buchhändlers geboren. |
ab 1828 | Jura-Studium in Leipzig, Klavierunterricht bei Friedrich Wieck. Entscheidung für die Musikerlaufbahn. |
1830–39 | Er komponiert ausschließlich Klavierwerke, meist Zyklen, u. a.: „Papillons“ op. 2 (1829–32), „Carnaval“ op. 9 (1834/35), „Davidsbündlertänze“ op. 6 (1837), „Kinderszenen“ op. 15 (1837/38), „Kreisleriana“ op. 16 (1838), „Noveletten“ op. 21 (1838). |
1832 | Eine Fingerlähmung der rechten Hand macht eine Pianistenkarriere unmöglich. |
1833 | Gründung der Phantasie-Bruderschaft „Davidsbund“. |
1835–44 | Leitung der Neuen Zeitschrift für Musik. |
1840 | Heirat mit Clara Wieck; 138 Lieder, darunter Eichendorff-Liederkreis op. 39, Liederzyklus „Dichterliebe“ op. 48. |
1841 | 1. Sinfonie B-Dur („Frühlings-Sinfonie“) op. 38 und 4. Sinfonie d-Moll op. 120. |
1842 | 3 Streichquartette op. 41; weitere Kammermusik. |
1843 | Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium. Oratorium „Das Paradies und die Peri“ op. 50. |
1845 | Er lässt sich in Dresden nieder. Reise nach Russland. |
1845 | Klavierkonzert a-Moll op. 54, 2. Sinfonie C-Dur op. 61. |
1850 | Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. Uraufführung der Oper „Genoveva“ op. 81 in Leipzig. Sinfonie Es-Dur (Rheinische) op. 97; Violoncellokonzert a-Moll op. 129. |
1853 | Beginn der Freundschaft mit Brahms. Vollendung der Faust-Szenen. Violinkonzert d-Moll für Joseph Joachim. |
1854 | Selbstmordversuch und Einweisung in die psychiatrische Anstalt in Endenich. |
1856 | Er stirbt am 29. Juli in Endenich bei Bonn. |
Über die Autoren
Die Faksimilierung dieses inhaltlich wie optisch wertvollen Autographs erfolgte mit höchster Sorgfalt. Qualität und Umsetzung sind hervorragend, so dass auch dem interessierten Laien gut lesbare und verständliche Details geboten werden. Das sachkundige, umfangreiche und angenehm lesbar formulierte „Nachwort“ von der verdienstvollen Herausgeberin des Schumann-Werkverzeichnisses Margit L. McCorkle trägt nicht nur zur umfassenden Vermittlung bei, sondern rundet den gesamten Band zu einem äußert gelungenen Bild.