Die drei Bände der „Années de Pèlerinage“ gehören zum Kernrepertoire von Liszts Klavierschaffen. Während die ersten beiden Sammlungen Reiseeindrücke der 1830er-Jahre aus der Schweiz und Italien verarbeiten, spiegelt der letzte, mit großem zeitlichem Abstand erst 1883 erschienene Band eher eine spirituelle Reise wider. Er ist Ausdruck der veränderten Lebenssituation des Komponisten, der 1865 in Rom die niederen Weihen erhalten hatte und sich fortan „Abbé Liszt“ nannte.
Für die Revision des Henle-Urtexts wurden mehrere neu bekannt oder zugänglich gewordene Quellen berücksichtigt. Die Worttexte wurden auf den neusten Stand der Forschung gebracht. Den Fingersatz steuert der französische Pianist Cédric Tiberghien bei.
Inhalt/Details
- Schwierigkeitsgrad (Erläuterung)
- Weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades
Youtube
Vorwort
Die in den Jahren 1855, 1858 und 1883 veröffentlichten Bände der Années de pèlerinage (Pilgerjahre) von Franz Liszt (1811 – 86) gehören heute zum pianistischen Kernrepertoire, wurden aber in ihrer Bedeutung als eigenständige, stark biographisch geprägte Beiträge zum romantischen Charakterstück erst postum erkannt und gewürdigt. Während die ersten beiden Bände auf … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Franz Liszt
Der berühmteste Klaviervirtuose des 19. Jh.s gilt als einflussreichste Künstler- und Komponistenpersönlichkeit der sog. Neudeutschen Schule (mit Berlioz, Wagner). Sein immenses musikalisches Œuvre umfasst an erster Stelle Klavier-Solowerke, darunter zahlreiche Transkriptionen; daneben entwickelt er die sogenannte Sinfonische Dichtung. Bedeutend auch seine geistlichen und weltlichen Chorwerke und Lieder.
1811 | Er wird am 22. Oktober in Raiding (Sopron) als Sohn eines Beamten im Dienst des Fürsten Esterházy geboren. Erster Klavierunterricht bei seinem Vater, frühe erste Kompositionsversuche, mit 9 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Übersiedlung der Familie nach Wien, Unterricht bei Carl Czerny und Antonio Salieri. |
1823 | Übersiedlung der Familie nach Paris. Kompositionsunterricht bei Ferdinando Paër und Antonín Reicha (1826). Auftritte in Salons, Konzerte. |
1824–27 | Konzertreisen durch Frankreich, nach England und in die Schweiz. Komposition von Opern-Paraphrasen für Klavier. |
1830 | Bekanntschaft mit Berlioz, Lektüre-Studien. Er wird zum beliebten Pianisten und Klavierlehrer der Pariser Gesellschaft. |
1835 | Er zieht in die Schweiz mit Gräfin Marie d’Agoult: hier wird das erste gemeinsame Kind, Blandine-Rachel, geboren er konzertiert weiterhin in Paris. |
ab 1839 | Ständige Konzertreisen durch ganz Europa. |
ab 1847 | Sinfonische Dichtungen, u. a. Nr. 2 „Tasso: lamento e trionfo“, Nr. 1 „Ce qu‘on entend sur la montagne“ (‚Bergsinfonie‘), „Eine Faust-Symphonie in der Charakterbildern“, „Eine Symphonie zu Dantes Divina Commedia“ (‚Dante-Symphonie‘) sowie [Nr. 11] „Hunnenschlacht“. |
1848–61 | Kapellmeister in Weimar; er setzt sich für die fortschrittliche Musik ein (Wagner, Schumann, Berlioz). |
1857–62 | Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“. |
1861–68 | Aufenthalt in Rom. |
1865 | Empfang der niedrigen Weihen. |
1866–72 | Oratorium „Christus“. |
1871 | Ernennung zum ungarischen Hofrat; er lebt in Rom, Weimar und Budapest. |
1886 | Er stirbt am 31. Juli in Bayreuth. |