1883 erschien der dritte Band der Années de Pèlerinage. Waren die Stücke aus Band I und II Reminiszenzen an die frühen Schweiz- und Italienreisen, so beschrieben die neuen Werke, komponiert 1867–77, eher eine religiöse Pilgerschaft. Teilweise artikuliert sich hier bereits Liszts karger kompositorischer Spätstil. Mit den visionären Jeux d’eaux à la Villa d’Este stößt er allerdings in nahezu impressionistische Klangwelten vor (Ravel ließ sich dadurch zu seinen Jeux d’eau inspirieren). Mit dem Bibelzitat vom „Wasser des Lebens“, das er in einer Fußnote anbringt, lässt er keinen Zweifel an der spirituellen Dimension des Stückes (auch einzeln als HN 983).
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Vorwort
Die beiden ersten Hefte von Liszts Années de Pèlerinage, Suisse und Italie, erschienen 1855 und 1858 bei Schott in Mainz. Die Entstehung der einzelnen Stücke hieraus liegt noch einmal fast 20 Jahre weiter zurück. Erst 1883, also fast 50 Jahre später, veröffentlichte Liszt bei Schott das dritte Heft, das sich dann auch nach Inhalt und Stil wesentlich von den Heften I und … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Franz Liszt
Der berühmteste Klaviervirtuose des 19. Jh.s gilt als einflussreichste Künstler- und Komponistenpersönlichkeit der sog. Neudeutschen Schule (mit Berlioz, Wagner). Sein immenses musikalisches Œuvre umfasst an erster Stelle Klavier-Solowerke, darunter zahlreiche Transkriptionen; daneben entwickelt er die sogenannte Sinfonische Dichtung. Bedeutend auch seine geistlichen und weltlichen Chorwerke und Lieder.
1811 | Er wird am 22. Oktober in Raiding (Sopron) als Sohn eines Beamten im Dienst des Fürsten Esterházy geboren. Erster Klavierunterricht bei seinem Vater, frühe erste Kompositionsversuche, mit 9 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Übersiedlung der Familie nach Wien, Unterricht bei Carl Czerny und Antonio Salieri. |
1823 | Übersiedlung der Familie nach Paris. Kompositionsunterricht bei Ferdinando Paër und Antonín Reicha (1826). Auftritte in Salons, Konzerte. |
1824–27 | Konzertreisen durch Frankreich, nach England und in die Schweiz. Komposition von Opern-Paraphrasen für Klavier. |
1830 | Bekanntschaft mit Berlioz, Lektüre-Studien. Er wird zum beliebten Pianisten und Klavierlehrer der Pariser Gesellschaft. |
1835 | Er zieht in die Schweiz mit Gräfin Marie d’Agoult: hier wird das erste gemeinsame Kind, Blandine-Rachel, geboren er konzertiert weiterhin in Paris. |
ab 1839 | Ständige Konzertreisen durch ganz Europa. |
ab 1847 | Sinfonische Dichtungen, u. a. Nr. 2 „Tasso: lamento e trionfo“, Nr. 1 „Ce qu‘on entend sur la montagne“ (‚Bergsinfonie‘), „Eine Faust-Symphonie in der Charakterbildern“, „Eine Symphonie zu Dantes Divina Commedia“ (‚Dante-Symphonie‘) sowie [Nr. 11] „Hunnenschlacht“. |
1848–61 | Kapellmeister in Weimar; er setzt sich für die fortschrittliche Musik ein (Wagner, Schumann, Berlioz). |
1857–62 | Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“. |
1861–68 | Aufenthalt in Rom. |
1865 | Empfang der niedrigen Weihen. |
1866–72 | Oratorium „Christus“. |
1871 | Ernennung zum ungarischen Hofrat; er lebt in Rom, Weimar und Budapest. |
1886 | Er stirbt am 31. Juli in Bayreuth. |