Fanny Hensel, die Schwester Felix Mendelssohn Bartholdys, komponierte ihr Leben lang. Zunächst veröffentlichte sie ihre Lieder und Klavierwerke im Namen ihres bekannten Bruders, bald aber auch unter ihrem eignen Namen. In einem Tagebucheintrag heißt es: „Ich kann wohl nicht leugnen, dass die Freude an der Herausgabe meiner Musik auch meine gute Stimmung erhöht.“ Glücklicherweise gewährte Fanny Hensels Urenkelin Fanny Kistner-Hensel dem G. Henle Verlag den Zugang zu einer bisher unveröffentlichten Auswahl von elf Klavierstücken und edierte diese nach den Autographen selbst. Auf frühe, klavierpädagogisch ausgerichtete Stücke folgen in chronologischer Reihenfolge persönlicher gehaltene Charakterstückewie etwa das Notturno in g-moll und „Abschied von Rom“, die ab Mitte der 1830er-Jahre entstanden.
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Vorwort
Fanny Zippora Mendelssohn wurde am 14. November 1805 in Hamburg geboren. Dort stand ihr Vater dem am 1. Januar 1805 gegründeten Bankhaus Gebr. Mendelssohn & Comp. vor, einem Zweig von J. & A. Mendelssohn, dem Bankgeschäft, das Abraham Mendelssohn mit seinem älteren Bruder Joseph 1804 in Berlin etaliert hatte. Seit Dezember 1804 war Abraham mit Lea Salomon verheiratet, einer … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Fanny Hensel
Die Komponistin und Pianistin hat ein umfangreiches Œuvre von etwa 460 Kompositionen hinterlassen, überwiegend Lieder und Klavierkompositionen sowie einige Kammermusikwerke, Chormusik, Kantaten und eine Ouvertüre. Ihre Kompositionen, die denen ihres Bruders Felix Mendelssohn Bartholdy nicht nachstehen, führte sie selbst (auch als Dirigentin) in privatem Rahmen in den Salons im Hause ihrer Eltern auf.
1805 | Sie wird am 14. November in Hamburg als ältestes Kind des Bankiers Abraham Mendelssohn geboren. |
1811 | Übersiedlung nach Berlin. |
1816 | Die Kinder werden evangelisch reformiert getauft. Klavierunterricht bei Marie Bigot während einem Parisaufenthalt, in Berlin bei Ludwig Berger. |
1819 | Kompositionsunterricht zusammen mit Felix bei Carl Friedrich Zelter; Komposition von Liedern. |
1820 | Eintritt in die von Zelter geleiteten Singakademie mit Felix und der jüngeren Schwester Rebecka. |
1821 | Die ersten, teils öffentlichen Sonntagsmusiken finden im Hause Mendelssohn statt. Fanny tritt als Pianistin, später als Dirigentin und Komponistin auf. Ab 1831 übernimmt sie die Leitung. |
ab 1825 | Anonyme Publikation eigener Kompositionen, die Lieder „Das Heimweh“ (1824), „Italien“ (1825) und „Suleika und Hatem“ (1825) erscheinen in den Sammlungen op. 8 (1827) und „Sehnsucht“ (1827), „Verlust“ (1828) und „Die Nonne“ (1822) in op. 9 (1830) ihres Bruders. |
1829 | Sie heiratet den Königlich Preußischen Hofmaler Wilhelm Hensel. |
1830 | Geburt des einzigen Sohnes Sebastian Felix Ludwig. Kantaten „Lobgesang“ (ihrem Sohn gewidmet), „Hiob“ und „Choleramusik“ (1831), „Zum Fest der heiligen Cäcilia“ (1833). |
1831/32 | Konzertarie „Hero und Leander“. |
1838 | Darbietung des 1. Klavierkonzerts von Felix als einzig belegter öffentlicher Auftritt. |
1841 | Klavierzyklus „Das Jahr“ mit Bildern ihres Mannes. |
1843 | Klaviersonate g-Moll in Auseinandersetzung mit Beethovens Werken. |
1846 | Veröffentlichung der „Sechs Lieder für eine Stimme mit Begleitung des Pianoforte“ op. 1 als erste unter eigenem Namen. „Vier Lieder für das Pianoforte“ op. 2, op. 6 (1847), op. 8 (1850), Pendant zu Felix’ Liedern ohne Worte, in kühnerer Harmonik und größeren Ausmaßen. |
1847 | Sie stirbt am 14. Mai an einem Schlaganfall während der Proben zu einer Sonntagsmusik in Berlin. |