Die Komposition der beiden Balladen, entstanden 1845–49 und 1853, fiel für Liszt in eine Zeit des Umbruchs. Der erfolgreiche Virtuose verstand sich zunehmend als um formale Klarheit bemühter Komponist, wie die h-moll-Sonate, ebenfalls von 1853, beweist. Als Liszt die Arbeit an der 1. Ballade aufnahm, hatte er sich gerade von seiner langjährigen Lebensgefährtin, der Gräfin Marie d’Agoult, getrennt. Dernières Illusions nannte er die ersten Skizzen zu dem Werk. Bekannter ist die 2. Ballade in h-moll, mit deren Schluss er kämpfte (die beiden nach Liszts Autographen erstveröffentlichten Fortissimo-Schlüsse befinden sich im Anhang unserer Ausgabe).
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Vorwort
Liszt arbeitete bereits 1845 an seiner ersten Ballade. Im Tasso-Skizzenbuch schreibt er den Zusatz Dernière Illusion über einen sehr umfangreichen Entwurf des Andantino-Teils der ersten Ballade (Rena Mueller, „Liszt’s Tasso Sketchbook: Studies in Sources and Chronology“. Ph. D. Diss. New York, 1986, S. 213–218). In einem Brief vom 21.12.1845 an einen ungenannten … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Franz Liszt
Der berühmteste Klaviervirtuose des 19. Jh.s gilt als einflussreichste Künstler- und Komponistenpersönlichkeit der sog. Neudeutschen Schule (mit Berlioz, Wagner). Sein immenses musikalisches Œuvre umfasst an erster Stelle Klavier-Solowerke, darunter zahlreiche Transkriptionen; daneben entwickelt er die sogenannte Sinfonische Dichtung. Bedeutend auch seine geistlichen und weltlichen Chorwerke und Lieder.
1811 | Er wird am 22. Oktober in Raiding (Sopron) als Sohn eines Beamten im Dienst des Fürsten Esterházy geboren. Erster Klavierunterricht bei seinem Vater, frühe erste Kompositionsversuche, mit 9 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Übersiedlung der Familie nach Wien, Unterricht bei Carl Czerny und Antonio Salieri. |
1823 | Übersiedlung der Familie nach Paris. Kompositionsunterricht bei Ferdinando Paër und Antonín Reicha (1826). Auftritte in Salons, Konzerte. |
1824–27 | Konzertreisen durch Frankreich, nach England und in die Schweiz. Komposition von Opern-Paraphrasen für Klavier. |
1830 | Bekanntschaft mit Berlioz, Lektüre-Studien. Er wird zum beliebten Pianisten und Klavierlehrer der Pariser Gesellschaft. |
1835 | Er zieht in die Schweiz mit Gräfin Marie d’Agoult: hier wird das erste gemeinsame Kind, Blandine-Rachel, geboren er konzertiert weiterhin in Paris. |
ab 1839 | Ständige Konzertreisen durch ganz Europa. |
ab 1847 | Sinfonische Dichtungen, u. a. Nr. 2 „Tasso: lamento e trionfo“, Nr. 1 „Ce qu‘on entend sur la montagne“ (‚Bergsinfonie‘), „Eine Faust-Symphonie in der Charakterbildern“, „Eine Symphonie zu Dantes Divina Commedia“ (‚Dante-Symphonie‘) sowie [Nr. 11] „Hunnenschlacht“. |
1848–61 | Kapellmeister in Weimar; er setzt sich für die fortschrittliche Musik ein (Wagner, Schumann, Berlioz). |
1857–62 | Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“. |
1861–68 | Aufenthalt in Rom. |
1865 | Empfang der niedrigen Weihen. |
1866–72 | Oratorium „Christus“. |
1871 | Ernennung zum ungarischen Hofrat; er lebt in Rom, Weimar und Budapest. |
1886 | Er stirbt am 31. Juli in Bayreuth. |