Der Sommer 1844 war bereits der fünfte, den Frédéric Chopin auf dem Landgut George Sands, in Nohant, verbrachte. Die Zeit fern von Paris verschaffte dem Komponisten den nötigen kreativen Freiraum, der in jenem Jahr neben der h-moll-Sonate die kurze und delikate Berceuse (Wiegenlied) hervorbrachte. Letztere ist für ihre träumerischen, exquisiten Klangwirkungen bekannt – und dennoch zählt sie zu den am stärksten konstruierten Werken Chopins. Ursprünglich war der nüchterne Titel „Variantes“ vorgesehen: Eine Skizze veranschaulicht, wie Chopin diese „Varianten“ entwarf. Entstehungsgeschichte und Quellenlage werden in unserer revidierten Ausgabe auf dem neuesten Forschungsstand dargelegt. Ein Klassiker des Henle-Katalogs im neuen Gewand!
Inhalt/Details
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Vorwort
Frédéric Chopins (1810 – 49) Berceuse op. 57 markiert in gewisser Weise den Beginn einer neuen Gattungstradition. Vokale Berceusen, das heißt „Wiegenlieder“, wurden von allen Völkern zu allen Zeiten gesungen. Instrumentale Berceusen sind jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts nachweisbar. Robert Schumann komponierte vermutlich mit Kind im Einschlummern (aus … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Frédéric Chopin
Pianist und Komponist. Sein Schaffen ist auf die Klaviermusik konzentriert, die sich außerordentlicher Beliebtheit erfreut und zum festen Bestand des Konzertrepertoires gehört. Seine Musik beeinflusste nachfolgende Generationen in Frankreich (Franck, Saint-Saëns, Fauré, Debussy) wie auch Smetana, Dvořák, Balakirew, Grieg, Albéniz.
1810 | Er wird am 1. März in Żelazowa Wola bei Warschau geboren. Mit 7 erste Kompositionen, mit 8 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Privatunterricht in Komposition. |
1825 | Rondo c-Moll op. 1 als erstes veröffentlichtes Werk. |
1826–29 | Studium an der Musikhochschule in Warschau. |
1829 | „Fantaisie sur des airs nationaux polonais“ A-Dur op. 13, Klaviertrio g-Moll op. 8. Reise nach Wien, wo er zwei Akademien mit seinen Kompositionen und Improvisationen gibt. |
1829–33 + 1835–37 | Etüden op. 10 und op. 25 als neuer Typus der virtuosen Etüde mit ästhetischem Anspruch. |
1830 | Uraufführungen seiner beiden Klavierkonzerte f-Moll op. 21 und e-Moll op. 11 in Warschau. |
1831 | Da er aufgrund des poln. Aufstands nicht nach Warschau zurückkehren kann, geht er nach Paris, wo er bis zum Ende seines Lebens bleibt. |
1832 | Eröffnungskonzert in Paris mit großem Erfolg. |
1835/38 | „Trois valses brillantes“ op. 34. |
1836/39 | „24 Préludes“ op. 28 in zyklischer Abfolge als konstruktiv verdichtete, kurze Stücke. |
1835/39 | Klaviersonate b-Moll op. 35 mit dem Trauermarsch. |
1842/43 | Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52, „Grande Polonaise brillante“ As-Dur op. 53, Scherzo Nr. 4 E-Dur op. 54. |
1844 | Klaviersonate h-Moll op. 58. |
1849 | Vollendung der Mazurkas g-Moll und f-Moll. Er stirbt am 17. Oktober in Paris. |
Über die Autoren
The stemma of the work (described in the commentary) shows the complex array of sources consulted by Norbert Müllemann, who has taken the second issue of the French first edition as the primary source. Variants between it and other important sources such as pupil's copies are noted in the footnotes, while pedalling and fingering indications from the sources are included (editorial fingering is also added). The same editorial team bring their impressive scholarship to bear on the F sharp minor Polonaise - one of only three polonaises to be published separately from Henle's volume of polonaises (HN 217).