Der Däne Carl Nielsen gehört zu den originellsten Komponisten des beginnenden 20. Jahrhunderts. Ausgehend von der deutschen romantischen Tradition fand er vor allem mit seinen heute noch viel gespielten Symphonien zu einer ganz individuellen Tonsprache, widmete sich aber auch häufig kammermusikalischen Besetzungen. Canto serioso wurde ursprünglich als Prüfungsstück für das Kopenhagener Opernorchester geschrieben, wo die Stelle eines tiefen Hornisten neu zu besetzen war. Dementsprechend kostet Nielsens ausdrucksvolle, nicht zu lange Komposition besonders das tiefe Register und die sonore Mittellage des Instruments aus. Eine willkommene Bereicherung des spätromantischen Hornrepertoires!
Inhalt/Details
- Canto serioso
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Vorwort
Der dänische Komponist Carl Nielsen (1865 – 1931) schrieb Canto serioso für Horn und Klavier im Frühjahr 1913 als Auftragsarbeit für das Königliche Theater in Kopenhagen. Die Entstehung des Werks fällt somit in eine Zeit, in der Nielsen sich als freischaffender Komponist etabliert hatte und insbesondere mit seinem Violinkonzert (1911) und der 3. Symphonie (Sinfonia … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Carl Nielsen
Das umfangreiche Werk des bedeutendsten dänischen Komponisten umfasst alle gängigen Gattungen: 2 Opern, Bühnenmusiken, zahlreiche Chorwerke, rund 200 Lieder, 6 Sinfonien, 3 Konzerte, Kammer- und Klaviermusik. Sein Schaffen ist von der Auseinandersetzung mit der Vokalpolyphonie der Renaissance geprägt, die er mit progressiver Harmonik verband.
1865 | Er wird am 9. Juni in Sortelung (Fünen) in der Familie eines Tagelöhners und Anstreichers geboren. Er spielt mit 6 Jahren Geige, tritt mit dem Vater als Musiker bei Dorffesten auf und lernt die Klassik im Orchester des Musikvereins kennen. 1879 Regimentsmusikkorps Odense, Violinunterricht. |
1884–86 | Studium in Kopenhagen: Violine (bei Valdemar Tofte), Klavier (bei Gottfred Matthison-Hansen), Musiktheorie (bei J.P. E. Hartmann und Orla Rosenhoff) und Musikgeschichte (bei Niels W. Gade). |
1886 | 2. Geiger im Orchester des Tivoli-Parks |
ab 1887 | Aufführung seiner Kompositionen, darunter Suite für Streicher op. 1. |
1889 | 2. Geiger der Hofkapelle. |
1890er-Jahre | Erste Liedersammlungen auf Gedichte von Jens Peter Jacobsen (op. 4, 6) und von Ludvig Holstein (op. 10) mit zum Teil progressiver Harmonik; spätere Lieder folgen dem Volksliedideal. |
1896–97 | Kantate „Hymnus Amoris“ op. 12 nach einem Bild von Tizian; Studium der Renaissancemusik. |
1891/92 | 1. Sinfonie g-Moll op. 7 mit dichter motivischer Arbeit. |
1901 | Staatliches Stipendium. Die Oper „Saul og David“ wird vollendet. |
ab 1903 | Vertrag mit dem Musikverlag Wilhelm Hansen. |
1906 | Uraufführung der komischen Oper „Maskarade“, die zu einem Hauptwerk der dänischen Operngeschichte wird. |
1908 | 2. Kapellmeister am Theater Kopenhagen. |
1915 | Konzertdirigent der Musikforeningen in Kopenhagen. |
1922 | Neoklassizistisches Bläserquintett op. 43, das populär wird. |
1924/25 | 6. Sinfonie (‚Sinfonia semplice‘) als tonal ungebundenes und hochkomplexes Werk mit großer Schlagzeugbesetzung. |
1931 | Direktor des Konservatoriums. Er stirbt am 3. Oktober in Kopenhagen. |
Über die Autoren
Die Stimme ist klar gegliedert, Stichnoten bieten bei Tempowechseln gute Hilfestellungen für die Einsätze. Die Klavierbegleitung ist übersichtlich und nicht zu schwer, die Fingersätze sind gut eingerichtet. Bei einer Gesamtaufführungszeit von ca. 5 Minuten gibt es keine Schwierigkeiten beim Seitenwechsel. Das Notenbild ist, wie bei Henle üblich, sehr gut dargestellt und gut lesbar. Auch wenn man sich nicht um eine Orchesterstelle bewirbt, macht der Canto serioso einen guten Eindruck und lässt das Horn im besten Licht erscheinen.
Diese Ausgabe des Henle-Verlags ist von hervorragender Druckqualität und für den Preis (...) sicherlich kein Fehlgriff. Canto serioso hat bereits einen festen Platz in der Hornliteratur gefunden und ist mit dieser Urtextausgabe nun vollständig.