Camille Saint-Saëns war in seinem Schaffen stets auch darauf bedacht, das eher schmale Repertoire für Bläserkammermusik zu erweitern, wovon nicht zuletzt seine drei späten Bläsersonaten für Oboe, Klarinette bzw. Fagott zeugen (HN 964, 965, 966). Auch die Posaune kommt mit der 1915 entstandenen Cavatine zu ihrem solistischen Recht. Sie zeigt sich hier von ihrer lyrisch-romantischen Seite. Als wirkungsvolles Vortragsstück gehört die Cavatine bis heute zu den Marksteinen in der Sololiteratur für fortgeschrittene Posaunisten. Unsere Urtextausgabe stützt sich als erste auch auf das in Paris aufbewahrte Autograph.
Inhalt/Details
- Cavatine op. 144
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Vorwort
Die Cavatine op. 144 für Posaune und Klavier von Camille Saint-Saëns (1835– 1921) entstand 1915 in Zusammenhang mit einer außergewöhnlichen Konzertreise. Saint-Saëns hatte zwar im Laufe seines Lebens als namhafter Komponist und Klaviervirtuose bereits zahlreiche Tourneen ins Ausland unternommen, die ihn bis nach Russland, Ostasien, Südamerika und in die USA führten, … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Camille Saint-Saëns
Saint-Saëns war einer der vielseitigsten Musiker in der 2. Hälfte des 19. Jh.s in Frankreich. Der als Klassizist geltende Komponist schrieb auch Stücke impressionistischen Klangcharakters und eine Komposition mit Vierteltönen. Als Kritiker und Musikschriftsteller war er an den ersten Gesamtausgaben von Rameau und Gluck beteiligt.
1835 | Er wird am 9. Oktober in Paris geboren. Frühe umfassende Ausbildung. |
1848–52 | Studium am Conservatoire in Paris. |
1853 | Organist an St. Merry in Paris. |
1853–59 | Erste große Werke: 1. und 2. Sinfonie op. 2 (1853) und op. 55 (1859), 1. Klavierkonzert op. 17 (1858), 1. Violinkonzert op. 20 (1859), Messe op. 4 (1856); er versucht, zu individuellen Formen zu kommen. |
1857–77 | Organist an der Madeleine. |
1861–65 | Er unterrichtet an der École de Musique Classique et Religieuse Niedermeyer. |
1871 | Gründung der Société Nationale de musique. |
1871–77 | Komposition von Sinfonischen Dichtungen, „Le rouet d’Omphale“ (1871), „Phaéton“ (1873), „Danse macabre“ (1874), „La jeunesse d’Hercule“ (1877). |
1876 | Er besucht die Ring-Aufführung in Bayreuth. |
1877 | Aufführung der Oper „Samson et Dalila“ in Weimar. |
1881 | Mitglied der Académie des Beaux-Arts. |
1883 | Aufführung der Oper „Henry VIII“ in Paris. |
1885 | Publikation der Schrift „Harmonie et mélodie“. |
1886 | Aufführung der Orgelsinfonie (3. Sinfonie in c-Moll) in London: Hauptwerk mit Thementransformation nach Liszt’schem Vorbild. Komposition von „Le carnaval des animaux“, deren Publikation er lebenslang verbot. |
1899 | Publikation der Schrift „Portraits et souvenirs“. |
1900 | Kantate „Le feu céleste“ als Lob auf die Elektrizität zur Eröffnung der Exposition Universelle. |
1921 | Er stirbt am 16. Dezember in Algier. |
Über die Autoren
Zusammenfassend darf man feststellen, dass die Summe der guten Eindrücke dieser neuen Edition keine Wünsche offen lässt.