Diese „kleine Suite“ erschien 1908 und ist der damals dreijährigen Tochter des Komponisten gewidmet: „Meiner lieben kleinen Chouchou mit zarten Entschuldigungen ihres Vaters für das, was unten folgt“. Satz Nr. 1, Doctor Gradus ad Parnassum, spielt auf ein Etüdenwerk Muzio Clementis an. Die Titel der Sätze Nr. 2 bis 6 gehen sicher auf Debussys Vorliebe für alles Englische zurück. Die Musik spricht zwar das kindliche Vorstellungsvermögen an, bedarf aber zumindest des ambitionierten Liebhabers als Interpreten. Die bekannte Nr. 6 Golliwogg’s Cakewalk im Ragtimestil zeigt Debussys leichthändigen Umgang mit populären Musiktrends. Children’s Corner war sofort außerordentlich erfolgreich und wurde für die unterschiedlichsten Besetzungen bearbeitet.
Inhalt/Details
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Vorwort
Die Suite für Klavier Children’s Corner entstand zwischen 1906 und 1908. Zuerst komponierte Debussy wohl das dritte Stück, Serenade for the Doll, für die Klavierschule von Octavie Carrier-Belleuse, die er wahrscheinlich vom Konservatorium her kannte und die Klavierlehrerin geworden war. Mit großer Verzögerung schickte ihr der Komponist im März 1906 schließlich das … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Claude Debussy
Bedeutendster frz. Komponist um 1900, dessen primär klanglich geprägte Musik tiefgreifende Neuerungen aufweist. Sein Werk steht in engem Bezug zum Symbolismus.
1862 | Geboren am 22. August in Saint-Germain-en-Laye. |
1872–84 | Unterricht am Pariser Conservatoire. In dieser Zeit Reisen in die Schweiz, nach Italien, Wien und Russland mit der Familie Nadeschda von Mecks, wo er russ. Musik sowie Zigeunermusik kennenlernt. |
1884 | Er gewinnt den Prix de Rome mit seiner Kantate „L’Enfant prodigue“. Danach bis 1887 Rom-Aufenthalt. |
1887–89 | Lieder „Cinq Poèmes de Baudelaire“. |
1888/89 | Besuch der Bayreuther Festspiele; Wagner-Kritik. |
1889 | Pariser Weltausstellung, auf der er ostasiatische Musik kennenlernt, die seinen Stil beeinflusst. |
1890 | Verbindung zu Mallarmé und dessen Zirkel. |
1891/1903 | Liedserien „Fêtes galantes“ nach Verlaine. |
1891–94 | Orchesterwerk „Prélude à l’après-midi d’un faune“ mit arabeskenhafter Melodik. |
1897–99 | Nocturnes für Orchester und Frauenstimmen. |
1901 | Beginn seiner Tätigkeit als Musikkritiker. |
1902 | Aufführung der Oper „Pelléas et Mélisande“ nach dem symbolistischen Drama Maeterlincks, die trotz Kritik den Durchbruch bedeutet. |
1903–05 | Orchesterwerk „La Mer“ mit sinfonischen Prinzipien und „impressionistischer“ Klangsprache. |
1905–07 | 1. und 2. Heft der „Images“ für Klavier. |
1906–08 | „Children’s Corner“, Kinderstücke für Klavier. |
1909–10/11–13 | 1. und 2. Buch der „Préludes“ für Klavier; die programmatischen Titel der zum Teil sehr esoterischen Charakterstücke stehen am Schluss. |
1913 | Lieder „Trois poèmes de Stéphane Mallarmé“. |
1915–17 | Kammermusikalische Sonaten im Rekurs auf die frz. Tradition des 18. Jh.s. |
1918 | Er stirbt am 25. März in Paris. |