Neben der Violin-Chaconne sind die zehn Orgelchoralvorspiele die bekanntesten Klaviertranskriptionen Busonis von Werken J. S. Bachs. Im Unterschied zur Chaconne, die Busoni für den „Konzertvortrag“ bestimmt sah, übertrug er die Choralvorspiele im „Kammerstil“: Vieles in diesem Orgel/Klavier-Kosmos ist auch für den fortgeschrittenen Hobbypianisten zu bewältigen. Wir bringen Busonis Fassung letzter Hand erstmals in einer modernen Urtextedition, versehen mit wertvollen Fingersatz-Spielhilfen von Marc-André Hamelin. Der Anhang enthält überdies als Erstveröffentlichung ein elftes Choralvorspiel, Busonis Übertragungsversuch von „Aus tiefer Not“. Der Komponist selbst spricht im Hinblick auf den Vortrag von dessen sechsstimmigem Satz von einer „äußersten Leistungsgrenze“ – aber urteilen Sie selbst!
Inhalt/Details
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Vorwort
Wie viele Komponisten und Pianisten seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bearbeitete auch Ferruccio B. Busoni (1864 – 1924) zahlreiche Werke anderer Komponisten. Neben Beethoven oder Mozart galt sein besonderes Interesse dabei dem Œuvre Johann Sebastian Bachs, und hier nicht zuletzt den Orgelwerken, die er für den Konzertvortrag auf dem Klavier einrichtete … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Ferruccio Busoni
Bedeutender Komponist, Pianist, Dirigent und Musikschriftsteller, der in einem auf Fortschritt ausgerichteten Denken für Klassizität und Klassizismus eintrat. Er hat zudem viele Werke bearbeitet, insbesondere die Johann Sebastian Bachs.
1866 | Er wird am 1. April in Empoli als Sohn eines Klarinettisten und einer Pianistin geboren. Die Eltern fördern seine musikalische Ausbildung. Wunderkind; frühe Karriere als Pianist. |
1887 | Streichquartett d-Moll op. 26. |
ab 1888 | Klavierdozent in Helsinki, Moskau und Boston. |
1890 | Teilnahme am Rubinstein-Wettbewerb in St. Petersburg in den Kategorien Klavier und Komposition mit der 1. Violinsonate e-Moll op. 29, den beiden Klavierstücken op. 30a sowie seinem Konzertstück für Pianoforte mit Orchester op. 31a. Letzteres gewinnt den 1. Preis (Komposition). |
1894 | Er nimmt in Berlin seinen Wohnsitz. |
1897/1904 | Lustspielouvertüre op. 38. |
1903–04 | Concerto op. 39 für Klavier, Orchester und Männerchor in 5 Sätzen mit abschließendem Chorsatz. |
1907 | Schrift „Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst“. |
1909 | „Berceuse élégiaque“ op. 42. |
1909–10 | Erneute Amerika-Tournee. |
1910 | „Fantasia contrappuntistica“ für Klavier als Versuch, einen Schluss für Bachs „Kunst der Fuge“ zu finden. |
1912 | Aufführung der Oper „Die Brautwahl“ in Hamburg. |
1913 | Direktor des Liceo Musicale in Bologna. |
1915 | Rondò arlecchinesco op. 46. |
1920 | Tanzwalzer op. 53. |
1915–20 | Wegen des Krieges lebt er in Zürich. |
1917 | Aufführungen der Opern „Turandot“ und „Arlecchino“ in Zürich; sie greifen auf die Commedia dell’arte zurück. |
1920 | Leitung einer Meisterklasse an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. |
1922 | Schrift „Von der Einheit der Musik“. |
1924 | Er stirbt am 27. Juli in Berlin. |
1925 | Postume Aufführung der Oper „Doktor Faust“ in Dresden. |
Über die Autoren
Lange tijd zag het er niet naar uit dat er ooit nog eens een heruitgave van zou komen, maar ondertussen keerde het tij en onlangs heeft G. Henle Verlag deze bewerkingen in Urtext uitgegeven, maar dan compleet - inclusief de nooit eerder in druk verschenen bewerking van 'Aus tiefer Not schrei ich zu dir'. De layout is geheel conform Henle's hoge kwaliteitsnormen: goed leesbaar en vooral ook praktisch. (...) Busoni zal ze nooit gezien hebben!
Die jüngst im Henle-Verlag erschienene Bach-Busoni-Edition mit zehn transkribierten Orgelchoralvorspielen folgt nicht der Willkür des Herausgebers, sondern gibt eine von Busoni selbst zusammengestellte Sammlung wieder, die zwischen 1898 und 1916 in insgesamt fünf verschiedenen Ausgaben erschienen ist. Bei der vorliegenden Ausgabe wurde die Fassung letzter Hand verwendet, in der es vereinzelt Retuschen und Erweiterungen gibt. (...) Es sind in der Tat Juwelen der pianistischen Kunst der Transkription.