Für unsere Urtextausgabe der Klarinettensonate op. 167 konnte erstmals das Autograph zu Rate gezogen werden. „Im Augenblick konzentriere ich meine letzten Kräfte darauf, den selten bedachten Instrumenten die Möglichkeit zu geben, zu Gehör zu kommen“, schrieb Saint-Saëns im April seines Todesjahres an einen Freund. Je eine Sonate für Oboe, Klarinette, Fagott entstanden auf diese Weise; die Uraufführungen erlebte er nicht mehr. In Form und Tonfall beziehen sich die drei Bläsersonaten op. 166 –168 auf den galanten Stil des 18. Jahrhunderts und nähern sich damit der neoklassizistischen Bewegung um 1920 an. Humor, Witz und feine Ironie zeichnen diese Bläserwerke aus.
Inhalt/Details
- Klarinettensonate op. 167
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Vorwort
Camille Saint-Saëns (1835–1921) hat eine ganze Reihe von Kammermusik Kompositionen in ungewöhnlichen oder zumindest unüblichen Besetzungen geschrieben. Erinnert sei nicht nur an die berühmten Zusammenstellungen des Septetts op. 65 (1890) für Trompete, Streichinstrumente und Klavier und des Carnaval des animaux (1886) für Streichinstrumente, Flöte, Klarinette, … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Camille Saint-Saëns
Saint-Saëns war einer der vielseitigsten Musiker in der 2. Hälfte des 19. Jh.s in Frankreich. Der als Klassizist geltende Komponist schrieb auch Stücke impressionistischen Klangcharakters und eine Komposition mit Vierteltönen. Als Kritiker und Musikschriftsteller war er an den ersten Gesamtausgaben von Rameau und Gluck beteiligt.
1835 | Er wird am 9. Oktober in Paris geboren. Frühe umfassende Ausbildung. |
1848–52 | Studium am Conservatoire in Paris. |
1853 | Organist an St. Merry in Paris. |
1853–59 | Erste große Werke: 1. und 2. Sinfonie op. 2 (1853) und op. 55 (1859), 1. Klavierkonzert op. 17 (1858), 1. Violinkonzert op. 20 (1859), Messe op. 4 (1856); er versucht, zu individuellen Formen zu kommen. |
1857–77 | Organist an der Madeleine. |
1861–65 | Er unterrichtet an der École de Musique Classique et Religieuse Niedermeyer. |
1871 | Gründung der Société Nationale de musique. |
1871–77 | Komposition von Sinfonischen Dichtungen, „Le rouet d’Omphale“ (1871), „Phaéton“ (1873), „Danse macabre“ (1874), „La jeunesse d’Hercule“ (1877). |
1876 | Er besucht die Ring-Aufführung in Bayreuth. |
1877 | Aufführung der Oper „Samson et Dalila“ in Weimar. |
1881 | Mitglied der Académie des Beaux-Arts. |
1883 | Aufführung der Oper „Henry VIII“ in Paris. |
1885 | Publikation der Schrift „Harmonie et mélodie“. |
1886 | Aufführung der Orgelsinfonie (3. Sinfonie in c-Moll) in London: Hauptwerk mit Thementransformation nach Liszt’schem Vorbild. Komposition von „Le carnaval des animaux“, deren Publikation er lebenslang verbot. |
1899 | Publikation der Schrift „Portraits et souvenirs“. |
1900 | Kantate „Le feu céleste“ als Lob auf die Elektrizität zur Eröffnung der Exposition Universelle. |
1921 | Er stirbt am 16. Dezember in Algier. |