Debussys Komposition der beiden kurzen Tänze verdankt sich einem Auftrag der Instrumentenbau-Firma Pleyel, die ihre Entwicklung einer chromatischen Harfe mit prominenten Namen vermarkten wollte. Die Tänze lassen sich aber problemlos auch auf der Pedalharfe - die sich im Konzertleben durchsetzen sollte - ausführen. Der archaische Stil mit modaler Harmonik der Stücke, die einen „heiligen“ Ritus und einen „weltlichen“ Freudentanz zum Ausdruck bringen, verweist auf die Antiken-Begeisterung Debussys und der Kunstwelt um 1900.
Die vorliegende Edition ist die erste kritische Ausgabe der Komposition, für die Autograph und Erstausgabe einer genauen Prüfung unterzogen wurden. Praktische Unterstützung leistete die bekannte Harfenistin Margit-Anna Süß-Schellenberger, die den Solo-Part der Urtextausgabe für die moderne Harfe einrichtete.
Inhalt/Details
- Danse sacrée
- Danse profane
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Vorwort
Claude Debussys (1862 – 1918) Danses für chromatische Harfe und Streichorchester, bestehend aus den beiden ohne Pause zu spielenden Teilen Danse sacrée und Danse profane, waren ein Auftragswerk der Pariser Klavier- und Harfenbaufirma Pleyel. 1894 entwickelte Gustave Lyon (1857 – 1936), der Direktor von Pleyel, dem die Danses gewidmet sind, ein Gegenmodell zur bereits ab … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Claude Debussy
Bedeutendster frz. Komponist um 1900, dessen primär klanglich geprägte Musik tiefgreifende Neuerungen aufweist. Sein Werk steht in engem Bezug zum Symbolismus.
1862 | Geboren am 22. August in Saint-Germain-en-Laye. |
1872–84 | Unterricht am Pariser Conservatoire. In dieser Zeit Reisen in die Schweiz, nach Italien, Wien und Russland mit der Familie Nadeschda von Mecks, wo er russ. Musik sowie Zigeunermusik kennenlernt. |
1884 | Er gewinnt den Prix de Rome mit seiner Kantate „L’Enfant prodigue“. Danach bis 1887 Rom-Aufenthalt. |
1887–89 | Lieder „Cinq Poèmes de Baudelaire“. |
1888/89 | Besuch der Bayreuther Festspiele; Wagner-Kritik. |
1889 | Pariser Weltausstellung, auf der er ostasiatische Musik kennenlernt, die seinen Stil beeinflusst. |
1890 | Verbindung zu Mallarmé und dessen Zirkel. |
1891/1903 | Liedserien „Fêtes galantes“ nach Verlaine. |
1891–94 | Orchesterwerk „Prélude à l’après-midi d’un faune“ mit arabeskenhafter Melodik. |
1897–99 | Nocturnes für Orchester und Frauenstimmen. |
1901 | Beginn seiner Tätigkeit als Musikkritiker. |
1902 | Aufführung der Oper „Pelléas et Mélisande“ nach dem symbolistischen Drama Maeterlincks, die trotz Kritik den Durchbruch bedeutet. |
1903–05 | Orchesterwerk „La Mer“ mit sinfonischen Prinzipien und „impressionistischer“ Klangsprache. |
1905–07 | 1. und 2. Heft der „Images“ für Klavier. |
1906–08 | „Children’s Corner“, Kinderstücke für Klavier. |
1909–10/11–13 | 1. und 2. Buch der „Préludes“ für Klavier; die programmatischen Titel der zum Teil sehr esoterischen Charakterstücke stehen am Schluss. |
1913 | Lieder „Trois poèmes de Stéphane Mallarmé“. |
1915–17 | Kammermusikalische Sonaten im Rekurs auf die frz. Tradition des 18. Jh.s. |
1918 | Er stirbt am 25. März in Paris. |