Carl Nielsens Fantasiestücke für Oboe und Klavier entstanden 1889/90. Gerade als Geiger in die königlich-dänische Hofkapelle aufgenommen, hatte Nielsen mit seiner Streichersuite op. 1 bereits erfolgreich als Komponist und Dirigent reüssiert. Mehrere Skizzen und Autographe belegen die intensive Arbeit an den beiden gegensätzlichen Oboenstücken, die 1890 als sein Opus 2 erscheinen sollten. Gewidmet sind die beiden Sätze, Romance und Humoreske, dem Oboisten der Hofkapelle Olivo Krause, dessen schöner Ton und virtuose Technik wohl nicht unwesentlich dazu beitrugen, dass diese Miniaturen des „jungen, talentierten Komponisten“ Publikum und Kritik bei der Uraufführung im März 1891 im Sturm eroberten.
Inhalt/Details
- Fantasiestücke op. 2
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Vorwort
Carl Nielsen (1865 – 1931) stand am Anfang seines Weges zu einem der wichtigsten und erfolgreichsten dänischen Komponisten, als er 1889/90 die zwei Fantasiestücke op. 2 für Oboe und Klavier komponierte. Erste öffentliche Auftritte waren von Publikum und Presse gut aufgenommen worden, 1889 beteiligte er sich an der Gründung einer Kammermusikvereinigung … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Carl Nielsen
Das umfangreiche Werk des bedeutendsten dänischen Komponisten umfasst alle gängigen Gattungen: 2 Opern, Bühnenmusiken, zahlreiche Chorwerke, rund 200 Lieder, 6 Sinfonien, 3 Konzerte, Kammer- und Klaviermusik. Sein Schaffen ist von der Auseinandersetzung mit der Vokalpolyphonie der Renaissance geprägt, die er mit progressiver Harmonik verband.
1865 | Er wird am 9. Juni in Sortelung (Fünen) in der Familie eines Tagelöhners und Anstreichers geboren. Er spielt mit 6 Jahren Geige, tritt mit dem Vater als Musiker bei Dorffesten auf und lernt die Klassik im Orchester des Musikvereins kennen. 1879 Regimentsmusikkorps Odense, Violinunterricht. |
1884–86 | Studium in Kopenhagen: Violine (bei Valdemar Tofte), Klavier (bei Gottfred Matthison-Hansen), Musiktheorie (bei J.P. E. Hartmann und Orla Rosenhoff) und Musikgeschichte (bei Niels W. Gade). |
1886 | 2. Geiger im Orchester des Tivoli-Parks |
ab 1887 | Aufführung seiner Kompositionen, darunter Suite für Streicher op. 1. |
1889 | 2. Geiger der Hofkapelle. |
1890er-Jahre | Erste Liedersammlungen auf Gedichte von Jens Peter Jacobsen (op. 4, 6) und von Ludvig Holstein (op. 10) mit zum Teil progressiver Harmonik; spätere Lieder folgen dem Volksliedideal. |
1896–97 | Kantate „Hymnus Amoris“ op. 12 nach einem Bild von Tizian; Studium der Renaissancemusik. |
1891/92 | 1. Sinfonie g-Moll op. 7 mit dichter motivischer Arbeit. |
1901 | Staatliches Stipendium. Die Oper „Saul og David“ wird vollendet. |
ab 1903 | Vertrag mit dem Musikverlag Wilhelm Hansen. |
1906 | Uraufführung der komischen Oper „Maskarade“, die zu einem Hauptwerk der dänischen Operngeschichte wird. |
1908 | 2. Kapellmeister am Theater Kopenhagen. |
1915 | Konzertdirigent der Musikforeningen in Kopenhagen. |
1922 | Neoklassizistisches Bläserquintett op. 43, das populär wird. |
1924/25 | 6. Sinfonie (‚Sinfonia semplice‘) als tonal ungebundenes und hochkomplexes Werk mit großer Schlagzeugbesetzung. |
1931 | Direktor des Konservatoriums. Er stirbt am 3. Oktober in Kopenhagen. |