Neben Robert Schumanns gleichnamigem Opus 73 gehören die Fantasiestücke des dänischen Komponisten Niels Wilhelm Gade zum unverzichtbaren Repertoire aller Klarinettisten. Gade, der lange in Leipzig gelebt hatte und eng mit Schumann befreundet war, leistete 1864 mit diesem tiefromantischen „Schwesterwerk“ einen wichtigen Beitrag, um die Klarinette als kammermusikalisches Soloinstrument zu etablieren. Die vier Stücke der Sammlung können durchaus einzeln aufgeführt werden und bieten sich ideal für den Unterricht an. Herausgeber und Klarinettist Nicolai Pfeffer zog neben der deutschen und dänischen Erstausgabe auch das Autograph in Kopenhagen zu Rate und konnte so etliche Unstimmigkeiten älterer Ausgaben beseitigen.
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Inhalt/Details
- Fantasiestücke op. 43
- Andantino con moto F-dur op. 43,1
- Allegro vivace B-dur op. 43,2
- Ballade. Moderato - Tempo animato g-moll op. 43,3
- Allegro molto vivace As-dur op. 43,4
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Vorwort
Der Ruhm Niels Wilhelm Gades (1817 – 90) gründet sich hauptsächlich auf seine auch heute noch oft aufgeführte Orchestermusik. Jedoch dürfen Kammermusik und Klavierwerke innerhalb Gades Œuvre kein geringeres Ansehen beanspruchen. Insbesondere seine vier Fantasiestücke op. 43 für Klarinette und Klavier aus dem Jahr 1864 sind ein beliebtes und viel gespieltes … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Niels Wilhelm Gade
Komponist, Dirigent und Organist. Er gilt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der dänischen Musikgeschichte. Besonders sein Frühwerk zeichnet sich durch eine Tonsprache aus, die, aufgrund ihres starken Bezugs zu nordischen Volksweisen, als Nationalstil bezeichnet wird und im Verlauf seines Schaffens einer neutraleren, akademischeren Kompositionsweise weicht. Sein reiches Œuvre umfasst neben Orchester- und Vokalwerken u.a. Kammermusik und Werke für Tasteninstrumente.
1817 | Er wird am 22. Februar in Kopenhagen als Sohn eines Instrumentenbauers geboren. |
ab 1832 | Aufnahme in die königliche Kapelle als Schüler des Konzertmeisters Frederik Wexschall. Kompositionsunterricht bei A. P. Berggreen, der Gades Interesse für nordische Volksmelodien weckt. |
1840 | Erster Preis beim Wettbewerb des Kopenhagener Musikvereins mit der Ouvertüre „Efterklange af Ossian“ op. 1. |
1843 | Uraufführung seiner 1. Sinfonie c-Moll op. 5 in Leipzig unter Mendelssohns Leitung. |
ab 1843 | Umzug nach Leipzig. Er verkehrt in den Kreisen um Mendelssohn und Schumann. |
1844 | Uraufführung seiner 2. Sinfonie E-Dur op. 10. Reisen führen ihn durch Italien, Österreich und in die Schweiz. Er wird Leiter der Gewandhauskonzerte und erhält eine Anstellung am Konservatorium. |
1847/48 | Rückkehr nach Kopenhagen. |
ab 1850 | Leiter der Konzerte des Musikvereins in Kopenhagen. |
ab 1851 | Organist der Garnisonskirche. |
ab 1855 | Organist der Holmens Kirke. |
ab 1862 | Als gefeierter Dirigent seiner eigenen Werke nimmt er regelmäßig an Musikfestivals im Ausland teil, u.a. in Birmingham, Holland und Hamburg. |
1890 | Er stirbt am 21. Dezember in Kopenhagen. |
Über die Autoren
I Fantasiestücke di Gade sono tutt’oggi apprezzati. La nuova edizione, però, aumenterà ancora l’interesse per la musica da camera del maestro danese.
This urtext edition is full of interesting information, not only about Niels Gade, but also about the word “fantasy” or “fantasia”. Editor Nicolai Pfeffer explains that in the 19th century, the highly popular “fantasy” form was “rather unrestrictive”. This printed edition seems to be flawless, and the phrasings and articulations are carefully marked. It includes three pages of the sources used and the justifications for edits made. Highly recommended!