Lange vor seinem berühmten "Mikrokosmos" schuf Bartók 1908–1911 mit "Für Kinder" eine umfangreiche Sammlung kleiner Klaviersätze, die auf ungarische (Band I) und slowakische (Band II) Volksmelodien zurückgeht. Beide Teile bieten (in aufsteigendem Schwierigkeitsgrad) vom schlichten zweistimmigen Satz bis hin zu impressionistisch anmutenden Miniaturen alles, was Kinderhände greifen können. In den 1940er-Jahren überarbeitete der Komponist die Sammlung, wobei er nicht nur kleine musikalische Verbesserungen vornahm, sondern auch alle Sätze mit einem Titel versah. Diese revidierte Fassung bildet den Haupttext der Urtextausgabe, der Anhang bietet wesentlich abweichende Sätze der Frühfassung. Wie immer bei Henles Bartók-Ausgaben gibt es auch aufführungspraktische Hinweise und einen Einblick, wie der Komponist selbst die Stücke vortrug.
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Vorwort
„Schon ganz am Anfang meiner Komponistenlaufbahn hatte ich den Gedanken, einige leichte Stücke für Klavierschüler zu schreiben“, erinnerte sich Béla Bartók (1881 – 1945) in einer amerikanischen Vorlesung 1940, „ich hatte immer das Gefühl, dass gerade das verfügbare Material für Anfänger keinen echten musikalischen Wert hatte – einige wenige Werke, etwa … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Béla Bartók
Der zu den bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten der 1. Hälfte des 20. Jh.s zählende Komponist ist vor allem durch seine Erforschung der ungarischen Volksmusik bekannt, deren Elemente er in seinen Stil integrierte. Sein breites Œuvre umfasst zahlreiche Orchester-, Klavier- und Kammermusikwerke sowie Chöre, Klavierlieder und eine Oper.
1881 | Geboren am 25. März in Nagyszentmiklós. Erster Klavierunterricht bei seiner Mutter. |
1893–ca. 1896 | Klavierunterricht bei László Erkel in Preßburg. |
1899–1903 | Klavier- und Kompositionsstudium an der Budapester Musikakademie. 1903 Symphonische Dichtung „Kossuth“. |
ab 1905 | Zusammen mit Zóltan Kodály beginnt er mit der wissenschaftlichen Erforschung der ungarischen Volksmusik und widerruft damit herkömmliche Vorstellungen. Er lernt die Musik Debussys kennen. |
1905–07 | Suite Nr. 2 für kleines Orchester op. 4. |
1907–34 | Klavierprofessur in Budapest. |
1908–09 | „Für Kinder“ 85 bzw. 79 Volksliedbearbeitungen für Klavier. |
1915–17 | 2. Streichquartett op. 17 mit perkussiver Motorik. |
1917 | Uraufführung des Balletts „Der holzgeschnitzte Prinz“. |
1918 | Uraufführung von „Herzog Blaubarts Burg“ op. 11 (komponiert 1911), z. T. Anlehnung an frz. Klangsprache. |
1920 | Improvisationen über ungarische Bauernlieder op. 20. |
1926 | Aufführung der Pantomime „Der wunderbare Mandarin“. Klavierzyklus „Im Freien“. |
1926–39 | „Mikrokosmos“ für Klavier (6 Hefte). |
Ab 1934 | Herausgeber der Gesamtausgabe der ungarischen Volksmusik. |
1936 | Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta als avantgardistisches Werk. |
1937–38 | Konzert (Nr. 2) für Violine und Orchester. |
1940 | Emigration in die USA. |
1945 | 3. Klavierkonzert; sein Bratschenkonzert bleibt unvollendet. Er stirbt am 26. September in New York. |
Excellent though Peter Bartók`s edition undoubtedly was and is, this brand new edition takes scholarship to a whole new level.
This excellent preface is a compelling read, and I particulary enjoyed their inclusion of quotations from Bartók`s lectures, in which he explains in his own words the motivations for writing these wonderful pieces.
Those who want to teach these pieces with insight and authority will want the Henle edition.
Die klavierpädagogische Bedeutung und Meisterschaft der Sammlung in der Nachfolge von Bach und Schumann muss man nicht betonen. Diese vorbildliche, erschwingliche Urtextedition ist jedenfalls ein Muss!