Robert Schumanns Frühlingsnacht („Über’m Garten, durch die Lüfte“) gehörte schon im 19. Jahrhundert zu seinen populärsten Liedern. Franz Liszt schuf darüber eine Klavierbearbeitung, die sich in kaum 70 Takten zu einem veritablen Konzertstück auswächst – und vor allem in den triolischen Akkorden hohe Ansprüche an die Ausdauer des Pianisten stellt. Der Verbreitung tat dies jedoch keinen Abbruch: Die 1872 erschienene Erstausgabe wurde noch zu Liszts Lebzeiten mehrfach aufgelegt, 1895 erfolgte sogar ein Neustich. In ihrer reichen spieltechnischen Bezeichnung, mit mehreren Ossias und dem Abdruck des Gedichttexts über dem Klaviersatz stellt Liszts Bearbeitung damals wie heute höchste Anforderungen an den Notensatz, denen sich die Henle-Urtextausgabe mit Vergnügen stellt.
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Vorwort
Mit der Frühlingsnacht wählte Franz Liszt (1811 – 86) das seinerzeit populärste Lied aus Robert Schumanns (1810 – 56) Liederkreis op. 39 aus, um es für Klavier zu bearbeiten. Schumann hatte den Zyklus nach Gedichten von Joseph Freiherr von Eichendorff in seinem „Liederjahr“ 1840 komponiert, zwei Jahre später war die Erstausgabe bei Tobias Haslinger in Wien … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Franz Liszt
Der berühmteste Klaviervirtuose des 19. Jh.s gilt als einflussreichste Künstler- und Komponistenpersönlichkeit der sog. Neudeutschen Schule (mit Berlioz, Wagner). Sein immenses musikalisches Œuvre umfasst an erster Stelle Klavier-Solowerke, darunter zahlreiche Transkriptionen; daneben entwickelt er die sogenannte Sinfonische Dichtung. Bedeutend auch seine geistlichen und weltlichen Chorwerke und Lieder.
1811 | Er wird am 22. Oktober in Raiding (Sopron) als Sohn eines Beamten im Dienst des Fürsten Esterházy geboren. Erster Klavierunterricht bei seinem Vater, frühe erste Kompositionsversuche, mit 9 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Übersiedlung der Familie nach Wien, Unterricht bei Carl Czerny und Antonio Salieri. |
1823 | Übersiedlung der Familie nach Paris. Kompositionsunterricht bei Ferdinando Paër und Antonín Reicha (1826). Auftritte in Salons, Konzerte. |
1824–27 | Konzertreisen durch Frankreich, nach England und in die Schweiz. Komposition von Opern-Paraphrasen für Klavier. |
1830 | Bekanntschaft mit Berlioz, Lektüre-Studien. Er wird zum beliebten Pianisten und Klavierlehrer der Pariser Gesellschaft. |
1835 | Er zieht in die Schweiz mit Gräfin Marie d’Agoult: hier wird das erste gemeinsame Kind, Blandine-Rachel, geboren er konzertiert weiterhin in Paris. |
ab 1839 | Ständige Konzertreisen durch ganz Europa. |
ab 1847 | Sinfonische Dichtungen, u. a. Nr. 2 „Tasso: lamento e trionfo“, Nr. 1 „Ce qu‘on entend sur la montagne“ (‚Bergsinfonie‘), „Eine Faust-Symphonie in der Charakterbildern“, „Eine Symphonie zu Dantes Divina Commedia“ (‚Dante-Symphonie‘) sowie [Nr. 11] „Hunnenschlacht“. |
1848–61 | Kapellmeister in Weimar; er setzt sich für die fortschrittliche Musik ein (Wagner, Schumann, Berlioz). |
1857–62 | Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“. |
1861–68 | Aufenthalt in Rom. |
1865 | Empfang der niedrigen Weihen. |
1866–72 | Oratorium „Christus“. |
1871 | Ernennung zum ungarischen Hofrat; er lebt in Rom, Weimar und Budapest. |
1886 | Er stirbt am 31. Juli in Bayreuth. |