Wie sein Vater hat auch Carl Philipp Emanuel Bach drei Sonaten für Viola da Gamba komponiert. Sie stammen aus seiner Zeit am Berliner Hof Friedrichs des Großen und gaben dem herausragenden Gambisten der Hofkapelle Gelegenheit, sein virtuoses Können zu zeigen. Während die beiden Sonaten Wq 136 und 137 mit Generalbass komponiert sind, folgt Bach in der Sonate g-moll Wq 88 dem Vorbild des Vaters: Rechte und linke Hand des Cembalos wetteifern in gleichberechtigter Dreistimmigkeit mit dem Soloinstrument. Die Originallage der Gambenstimme erlaubt auch eine Ausführung mit Viola, eine Bearbeitungspraxis, die bereits durch zeitgenössische Quellen belegt ist. Diese Fassung liegt unserer Urtextausgabe als alternative Stimme bei.
Inhalt/Details
- Gambensonate (Viola) C-dur Wq 136
- Gambensonate (Viola) D-dur Wq 137
- Gambensonate (Viola) g-moll Wq 88
- Gambensonate C-dur Wq 136
- Gambensonate D-dur Wq 137
- Gambensonate g-moll Wq 88
Youtube
Vorwort
Zum umfangreichen kammermusikalischen Schaffen von Carl Philipp Emanuel Bach (1714–88) zählen auch drei Sonaten für Viola da Gamba und Cembalo. Bereits der Vater Johann Sebastian Bach hinterließ mit den bekannten Gambensonaten BWV 1027–29 drei Werke für dieselbe Besetzung. Während diese dem obligaten Typus (d. h. gleichberechtigte Dreistimmigkeit von Melodie-Instrument … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Carl Philipp Emanuel Bach
Er ist hauptsächlich durch seine Musik für Tasteninstrumente berühmt und gilt als bedeutendster Komponist von Sonaten (ungefähr 150) des mittleren 18. Jh.s. Sein Selbstverständnis als Komponist entspricht der Genieästhetik. Sein musikalisches Idiom ist durch einen „sprechenden“ Charakter und Überraschungsmomente geprägt.
1714 | Er wird am 8. März in Weimar geboren; zweiter überlebender Sohn aus Johann Sebastian Bachs erster Ehe. Musikalische Ausbildung durch den Vater; Besuch der lutherischen Lateinschule in Köthen, der Thomasschule in Leipzig. Mitwirkung am Collegium musicum. |
1731 | Jurastudium in Leipzig. |
1734–38 | Fortsetzung des Jurastudiums in Frankfurt a. d. O. Gelegenheitskompositionen. |
1740–68 | Cembalist am Hofe Friedrichs II. in Berlin. |
1741 | Sinfonie G-Dur (Wq 173) als seine erste Sinfonie. |
1742–44 | „Preußische“ und „Württembergische Sonaten“. |
1753 | Lehrbuch „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“ (1. Teil; 2. Teil 1762). |
1758 | Publikation „Herrn Professor Gellerts geistliche Oden und Lieder“ (2. Sammlung 1764). |
1760 | Publikation „Sechs Sonaten für Clavier mit veränderten Reprisen“. |
1768 | Er wird Musikdirektor und Kantor an der Lateinschule Johanneum in Hamburg als Nachfolger Telemanns. Komposition von Kirchenmusik (Kantaten) sowie Instrumentalwerken (Sinfonien, Konzerte, Kammermusik), großen Vokalwerken (Passionsmusiken und Oratorien) und Gelegenheitskompositionen für den städtischen Musikbetrieb. Einrichtung der „Bachischen Privatconcerte“. |
1775 | Oratorium „Die Israeliten in der Wüste“. |
1779–87 | Publikation der „Clavier-Sonaten und freye Fantasien nebst einigen Rondos […] für Kenner und Liebhaber“. |
1788 | Er stirbt am 14. Dezember in Hamburg. |
Über die Autoren
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf eine Ausführung mit Viola und Klavier. In dieser Besetzung haben die drei Sonaten auch den häuslichen Praxistest bestanden, und soviel vorweg: sie sind eine große Bereicherung der Violasonaten-Literatur, die doch gerade in der Barockzeit noch recht dürftig ist. Die eingerichtete Violastimme ist mit recht guten Fingersätzen und Strichen versehen, die Continuo-Aussetzung einfach und sehr gut, die Wendestellen sind optimal.