Die Inspiration zu seinem Klavierzyklus „Gaspard de la nuit“ erhielt Ravel durch eine Sammlung von Prosagedichten des französischen Romantikers Aloysius Bertrand. Im Gegensatz zu früheren Werken zeichnet er hier nicht nur ein Stimmungsbild der literarischen Vorlage – auf faszinierende Weise erzählt er die schauerlich-grotesken Szenerien mit musikalischen Mitteln nach. Seine „drei romantischen Gedichte von transzendenter Virtuosität“ sollten Balakirevs „Islamey“ – das damals als unspielbar galt – an technischem Raffinement noch übertreffen.
Unsere Ausgabe bietet nicht nur lupenreinen Urtext im übersichtlichen, vergrößerten Format: Jedem Teil ist das zugehörige Gedicht Bertrands dreisprachig vorangestellt.
Inhalt/Details
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- Gaspard de la nuit
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Vorwort
In der Zeit um 1900 erlebten die Musikalisierung der Literatur und die Poetisierung der Musik eine neue Blüte. Dies gilt in besonderem Maße für Paris, dem damals führenden künstlerischen Zentrum in Europa. Sowohl aristokratische Salons, in denen Maurice Ravel (1875– 1937) ein gern gesehener Gast war, als auch private Künstlerzirkel wie derjenige der „Apachen“, dem … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Maurice Ravel
Ravel gehört zusammen mit Satie und Debussy zu den Neuerern, die sich mit der akademischen Ausbildung überwarfen und eine eigene, fortgeschrittene, bei Ravel durch russ. und span. Musik, aber auch durch Exotismen inspirierte Klangsprache schufen, ohne die Tonalität zu verlassen. Der Meister der Orchestration ging von Klavierwerken aus, die er orchestrierte: Klavierlieder und Klavierwerke existieren gleichberechtigt in Orchesterfassungen.
1875 | Er wird am 7. März in Ciboure geboren; Umzug der Familie nach Paris im selben Jahr. |
1882 | Unterricht in Klavier, Theorie und Komposition. |
1889 | Beginn des Studiums am Pariser Conservatoire, an dem er nie einen Abschluss erreicht. |
um 1893 | Einfluss durch Chabrier und Satie. |
1901 | „Jeux d’eau“ für Klavier in neuer „impressionistischer“ Klangsprache, ebenso „Miroirs“ (1904-05). |
1903 | „Shéhérazade“ für Singstimme und Klavier-/Orchesterbegleitung mit orientalischer Klangsprache. |
1905 | Affäre um die dritte Rompreis-Bewerbung Ravels. |
1907 | Die Uraufführung der „Histoires naturelles“ nach Jules Renard löst bei Publikum und Kritikern Befremden aus. |
1907–08 | Rhapsodie espagnole für Orchester. |
1908/10 | „Ma mère l’oye“ für Klavier vierhändig, 1911 als Ballett. |
1911 | Uraufführung der Oper „L’Heure espagnole“ in Paris. |
1911/12 | „Valses nobles et sentimentales“ für Klavier/Orchester. 1912 Uraufführung des Balletts „Daphnis et Chloé“. |
1914/19 | „Le tombeau de Couperin“ für Klavier/Orchester nimmt den kommenden Neoklassizismus vorweg. |
ab 1920 | Viele Konzertreisen durch Europa und die USA. |
1925 | Uraufführung der Oper „L’Enfant et les sortilèges“. |
1928 | Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Oxford. „Boléro“ für Orchester. |
1929–31 | Klavierkonzert G-Dur mit Jazzelementen. |
1937 | Er stirbt am 28. Dezember in Paris. |
Über die Autoren
With a very informative preface and a very useful page of translation of all the French musical terms used in the score, it consists of beautifully clear notation, easy to read terms and a feeling of being uncluttered.
Endlich hat auch der G. Henle-Verlag Ravels Meisterwerk Gaspard de la nuit herausgegeben, und dies in einer Edition, die Massstäbe setzt. (…) An der neuen Ausgabe gibt es wirklich viel zu rühmen. Vorwort und kritischer Apparat zeugen von ausserordentlicher Sorgfalt. Nicht nur wurden alte Missverständnisse und Druckfehler aus der Durand-Ausgabe korrigiert. (…) Die Übertragungen der zugrunde liegenden bertrandschen Gedichte ins Deutsche durch den Herausgeber Peter Jost sind sehr stimmungsvoll und weisen den richtigen Weg zum Verständnis. (…) Die Lesbarkeit der doch so komplexen Partitur ist geradezu ideal!
Il libro è in formato maggiorato, più comodo da leggere. Ce n`è davvero bisogno.
Herausgeber Peter Jost hat die jedem einzelnen Stück vorangestellten Prosagedichte für diese Ausgabe neu übersetzt und für seine Neuausgabe vor allem Ravels eigenes Exemplar der Erstausgabe herangezogen, in dem dieser zahlreiche Stichfehler und Änderungen verzeichnet hatte, die wohl als Grundlage einer korrigierten Neuauflage dienen sollten. Eigenartigerweise wurden diese Änderungen jedoch in keiner späteren Ausgabe berücksichtigt: Was einmal abgedruckt war, blieb quasi unverändert – bis heute. Peter Josts Neuausgabe weicht daher an vielen Stellen von der bislang verbreiteten französischen Originalausgabe ab und bietet darüber hinaus ein übersichtlicheres Druckbild, was sich nicht zuletzt dem vergrößerten Quartformat verdankt.