Die Geräusche des Wassers – Klänge von Springbrunnen, Wasserfällen und Bächen – waren ein beliebtes Sujet im musikalischen Impressionismus. Nachdem bereits Liszt mit seinen „Jeux d’eaux à la Villa d’Este“ in diese Richtung gewiesen hatte, ließ sich auch Ravel von diesem Thema inspirieren. Dabei schlug er neue kompositorische Wege ein: In seinen „Jeux d’eau“ entwickelte er eine schwebende Harmonik und erzielte neue klangmalerische Effekte. Dieses flirrende Tongemälde bildet den Anfang unserer Urtextausgaben dieses wichtigen französischen Meisters. Um ein optimales Stichbild für diese hochkomplexe Musik bieten zu können, haben wir unser Urtextformat etwas vergrößert – und garantieren so beste Lesbarkeit!
Inhalt/Details
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Vorwort
In seiner 1928 entstandenen autobiographischen Skizze bekannte Maurice Ravel rückblickend: „Die Jeux d’eau […] stehen am Beginn aller pianistischen Neuerungen, die man in meinem Werk hat bemerken wollen. Dieses Stück, angeregt vom Geräusch des Wassers und von den musikalischen Klängen von Springbrunnen, Wasserfällen und Bächen, beruht wie ein erster Sonatensatz auf … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Maurice Ravel
Ravel gehört zusammen mit Satie und Debussy zu den Neuerern, die sich mit der akademischen Ausbildung überwarfen und eine eigene, fortgeschrittene, bei Ravel durch russ. und span. Musik, aber auch durch Exotismen inspirierte Klangsprache schufen, ohne die Tonalität zu verlassen. Der Meister der Orchestration ging von Klavierwerken aus, die er orchestrierte: Klavierlieder und Klavierwerke existieren gleichberechtigt in Orchesterfassungen.
1875 | Er wird am 7. März in Ciboure geboren; Umzug der Familie nach Paris im selben Jahr. |
1882 | Unterricht in Klavier, Theorie und Komposition. |
1889 | Beginn des Studiums am Pariser Conservatoire, an dem er nie einen Abschluss erreicht. |
um 1893 | Einfluss durch Chabrier und Satie. |
1901 | „Jeux d’eau“ für Klavier in neuer „impressionistischer“ Klangsprache, ebenso „Miroirs“ (1904-05). |
1903 | „Shéhérazade“ für Singstimme und Klavier-/Orchesterbegleitung mit orientalischer Klangsprache. |
1905 | Affäre um die dritte Rompreis-Bewerbung Ravels. |
1907 | Die Uraufführung der „Histoires naturelles“ nach Jules Renard löst bei Publikum und Kritikern Befremden aus. |
1907–08 | Rhapsodie espagnole für Orchester. |
1908/10 | „Ma mère l’oye“ für Klavier vierhändig, 1911 als Ballett. |
1911 | Uraufführung der Oper „L’Heure espagnole“ in Paris. |
1911/12 | „Valses nobles et sentimentales“ für Klavier/Orchester. 1912 Uraufführung des Balletts „Daphnis et Chloé“. |
1914/19 | „Le tombeau de Couperin“ für Klavier/Orchester nimmt den kommenden Neoklassizismus vorweg. |
ab 1920 | Viele Konzertreisen durch Europa und die USA. |
1925 | Uraufführung der Oper „L’Enfant et les sortilèges“. |
1928 | Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Oxford. „Boléro“ für Orchester. |
1929–31 | Klavierkonzert G-Dur mit Jazzelementen. |
1937 | Er stirbt am 28. Dezember in Paris. |
Über die Autoren
Möglich, dass man sich bei Henle schon seit Jahren darauf gefreut hat, endlich “Ravel machen zu dürfen”. Entsprechend großzügig zeigt sich der Verlag auch und hat – um dieser hochkomplexen Musik ein optimales Druckbild bieten zu können – zum ersten Mal sein Urtextformat etwas vergrößert. Wer sein Henle-Regal vom Schreiner auf Maß hat fertigen lassen, der wird jetzt möglicherweise fluchen. Alle anderen freuen sich über die beste Ausgabe von Ravels Klaviermusik, die zurzeit für Geld zu haben ist …