Der Komponist und Geigenvirtuose Johann Stamitz begründete im 18. Jahrhundert nicht nur die weltberühmte Mannheimer Schule, sondern ist unter Klarinettisten vor allem dafür bekannt, dass er ihnen wohl als erster ein veritables Solokonzert bescherte. Auch wenn es Stamitz bei diesem einen beließ, erfreut es sich seit seiner Wiederentdeckung im 20. Jahrhundert großer Beliebtheit und ist zum Standardwerk im Konzertrepertoire geworden. Aufgrund seiner weniger hohen technischen Anforderungen eignet es sich ausgezeichnet für Musikschüler und zur Vorbereitung auf die anspruchsvolleren Solopartien bei Mozart, Weber oder Spohr. Der neu erstellte Klavierauszug achtet auf bequeme Spielbarkeit, so dass auch weniger versierte Klavierspieler die Begleitung des Solisten übernehmen können; als renommierter Klarinettist steuert Herausgeber Nicolai Pfeffer auch Vorschläge für die Kadenzen bei – im Ergebnis eine ideale Urtextausgabe für Schülervorspiele und Musikschulen.
Inhalt/Details
- Klarinettenkonzert B-dur
Youtube
Vorwort
Das vorliegende Klarinettenkonzert B-dur des böhmischen Komponisten Johann Wenzel Anton Stamitz (Jan Václav Antonín Stamic, 1717 – 57) spielt innerhalb der Klarinettenliteratur eine herausragende Rolle. Als erstes konzertantes Werk wendet es sich ab von einer an der Clarintrompete orientierten Stilistik – wie sie noch Johann Valentin Rathgeber, Johann Melchior Molter … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Johann Stamitz
Ein böhmischer Komponist und Violinist. Er gilt als Begründer der Mannheimer Schule. Unter ihm erlebte das Musikleben am Pfälzer Hof und dessen Hofkapelle eine Blütezeit. In der Geschichte der Konzertsinfonie nimmt er eine herausragende Stellung ein. Neben über 60 Sinfonien schrieb er zahlreiche Konzerte sowie kammermusikalische Werke (u.a.).
1717 | In Německý Brod als Sohn eines Organisten geboren, wird er am 19. Juni getauft. |
1728–34 | Er besucht das Jesuitengymnasium in Jihlava. |
1734–35 | Er studiert an der Universität Prag. |
um 1741 | Er wird Violinist der Mannheimer Hofkapelle. |
1742 | Anlässlich der Kaiserkrönung Karls VII. gibt er am 29. Juni in Frankfurt am Main ein Konzert auf der Violine, der Viola d’amore, dem Violoncello sowie dem Kontrabass. |
ab 1743 | Als Konzertmeister der Hofkapelle Mannheims baut er eine Violinklasse auf, die maßgeblich die Qualität des Klangkörpers verbessert. |
1750 | Am 27. Februar wird er zum Instrumentalmusikdirektor befördert. Unter ihm avanciert das Mannheimer Orchester zu einem der gefragtesten und fähigsten seiner Zeit. |
1751–53 | Am Pfälzer Hof bekleidet er, unter Ignaz Holzbauer, die Position des zweiten Hofkapellmeisters. |
1754 | In Paris werden seine Sinfonien und Konzerte aufgeführt. So kann er sich im dortigen Musikleben als Komponist und Virtuose etablieren. Er komponiert für Veranstaltungen des Fermier général Alexandre Jean Joseph Le Riche de la Pouplinière und übernimmt die Leitung dessen Privatchores in Passy. |
1755 | Ein Druckprivileg vom 29. August erlaubt ihm die Veröffentlichung seiner Werke in Paris. Im September begibt er sich zurück nach Mannheim. |
1757 | Er wird am 30. März in Mannheim begraben. |