Mendelssohn komponierte die Sonate höchstwahrscheinlich für den auch mit Schumann und Wagner bekannten Carl Baron von Kaskel, der sich selbst dilettierend als Klarinettist und auch Komponist betätigte. Das Autograph zu Mendelssohns Klarinettensonate ist erst seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder zugänglich. Leider wurde von der Datierung am Ende des Manuskripts die Jahreszahl abgetrennt. Auf einer ebenfalls überlieferten Kopistenabschrift des Werks findet sich jedoch die Angabe "1824". Die recht einfach gehaltene Klarinettenstimme zollt vielleicht den Fähigkeiten Kaskels Tribut und bietet sich so bestens für den Unterricht an.
Inhalt/Details
- Klarinettensonate Es-dur
Youtube
Vorwort
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809– 47) versetzte mit seiner außerordentlichen musikalischen Begabung seine Umgebung schon früh in Erstaunen. Bereits 1818 trat er erstmals öffentlich als Pianist auf, erste Kompositionen sind aus dem Jahr 1820 überliefert, darunter auch zwei Kammermusikwerke mit Klavier. Dieses Genre bildete auch in der Folgezeit einen Interessenschwerpunkt … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Felix Mendelssohn Bartholdy
Ein deutscher Komponist, Dirigent, Pianist und Organist, der schon zu Lebzeiten zu den bedeutendsten Komponisten Europas zählte. Bereits in jungen Jahren fand er zu einer individuellen Tonsprache: In seinem alle Gattungen umfassenden Œuvre spiegeln sich die widersprüchlichen Tendenzen der Zeit - Klassizismus und Romantik - wider. Seine Bemühungen um die Aufführung der Werke Johann Sebastian Bachs führten zu seinen Lebzeiten zur „Wiederentdeckung“ des Komponisten, die bis heute ungebremst andauert. Seine intensive Beschäftigung mit Bach und dessen Kontrapunkt wirkte sich auf seine Kompositionstechnik aus.
1809 | Er wird am 3. Februar in Hamburg in eine reiche Bankiersfamilie geboren. |
1811 | Flucht mit den Eltern nach Berlin. Erster Musikunterricht durch die Mutter. |
1819 | Er wird Schüler von Carl Friedrich Zelter. |
1820 | Eintritt in die Berliner Singakademie. |
1821–23 | 12 Streichersinfonien. |
1825 | Oktett für Streicher Es-Dur op. 20. |
1826 | Sommernachtstraum-Ouvertüre op. 21. |
1827 | Beginn des Studiums an der Berliner Universität. |
1829 | Wiederaufführung von Bachs Matthäus-Passion in Berlin am 11. und 21. März. Reise nach England und Schottland. |
1829–30 | „Reformationssymphonie“ d-Moll op. [107] mit Einarbeitung des Chorals „Ein feste Burg ist unser Gott“. |
1830–32 | Große Reise u.a. nach Italien und Frankreich. Klavierkonzert g-Moll op. 25, Ouvertüre h-Moll op. 26 „Die Hebriden oder Die Fingals-Höhle“ (1829-1830). |
1833 | Musikdirektor in Düsseldorf. Italienische Sinfonie A-Dur [op. 90] (1830-33). |
1835 | Leiter der Gewandhauskonzerte in Leipzig. |
1836 | Uraufführung des Oratoriums „Paulus. Oratorium nach Worten der heiligen Schrift“ op. 36 in Düsseldorf. |
1838-44 | Violinkonzert e-Moll op. 64. |
1840 | Komposition des „Lobgesang. Eine Symphonie-Cantate nach Worten der heiligen Schrift“ op. 52. |
1841 | Berlin, im Dienst des preußischen Königs. "17 Variations sérieuses" d-Moll op. 54 für Klavier. |
1842 | Vollendung der Sinfonie Nr. 3 („Schottische“) a-Moll op. 56, mit liedhaftem Beginn. |
1843 | Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ op. 61. Leiter des neu gegründeten Leipziger Konservatoriums. |
1846 | Uraufführung des Oratoriums „Elias“ op. 70 in Birmingham. |
1847 | Streichquartett f-Moll [op. 80]. Er stirbt am 4. November in Leipzig. |
Über die Autoren
...während der Klavierpart durchaus recht virtuose Passagen erhält, ist die Klarinettenstimme vergleichsweise leicht zu spielen. Was die Sonate – im Übrigen ein "echter Mendelssohn" mit zum Dahinschmelzen schönen Harmonien, weit ausschwingenden Melodien und geheimnisvollen Presto-Passagen in Moll – zu einem perfekten Kandidaten für den Unterricht macht. Dass Henle-Herausgeber Herttrich für diese Ausgabe eifrig Gebrauch von dem erst seit wenigen Jahren wieder zugänglichen Autograph gemacht hat und als Ergebnis eine exzellente Urtext-Ausgabe erstellt hat, sei ebenfalls vermerkt.
Il repertorio per fiati ritrova un pezzo che sembrava perduto. I clarinettisti, in particolare, ringraziano.