Ewig dankbar sein müssen wir dem Klarinettisten Richard Mühlfeld, dass er den alten Brahms so für sein Instrument begeisterte. In den 1890er-Jahren entstanden mit dem Trio op. 114, dem Quintett op. 115 und den Sonaten op. 120 drei Juwelen der Klarinetten-Kammermusik. Alternativ zur Klarinette sah Brahms dabei jeweils die Viola vor. Die Revision unserer Ausgabe der Viola-Fassung von Opus 120 basiert auf dem Text der Neuen Brahms-Gesamtausgabe und bietet in vielerlei Hinsicht wesentliche Verbesserungen: Erstmals konnte das Autograph für die Edition herangezogen werden; der neugesetzten Klavierpartitur ist nun die Violastimme überlegt; und die Bratscher dürfen sich auf eine von Tabea Zimmermann bezeichnete Solostimme freuen.
Inhalt/Details
- Klarinettensonate (Viola) f-moll op. 120,1
- Klarinettensonate (Viola) Es-dur op. 120,2
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Vorwort
Johannes Brahms (1833–97) schrieb die Sonaten für Klarinette (oder Viola) und Klavier op. 120 im Sommer 1894 in Ischl, unmittelbar angeregt durch die erneute Begegnung mit dem Klarinettisten der Meininger Hofkapelle, Richard Mühlfeld. Dessen unvergleichliches Spiel hatte ihn schon 1891 zur Komposition des Klarinettentrios op. 114 und des Klarinettenquintetts op. 115 … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Johannes Brahms
Sein bedeutendes Œuvre umfasst Kammermusik, Klavierwerke, zahlreiche Chorkompositionen und Lieder (darunter Vertonung von Volksliedtexten) sowie große Orchesterwerke der 1870er- und 80er-Jahre. Seine Kompositionen sind durch das Verfahren der entwickelnden Variation geprägt. Er gilt als Antipode zur Neudeutschen Schule um Liszt und als Vertreter der absoluten Musik.
1833 | Er wird am 7. Mai in Hamburg als Sohn eines Musikers geboren. Mit 7 erster Klavierunterricht bei Willibald Cossel, anschließend bei Eduard Marxen, ab 1843 erste öffentliche Auftritte. |
1853 | Konzertreise durch dt. Städte, er lernt Schumann kennen, der ihn in seinem Aufsatz „Neue Bahnen“ als den kommenden großen Komponisten ankündigt. Zu Clara Schumann entwickelt sich eine lebenslange, innige Freundschaft. |
1854–57 | 1. Klavierkonzert d-Moll op. 15. |
1857–59 | Chorleiter, Pianist und Lehrer am Fürstenhof in Detmold. |
1859–61 | Leitung des Hamburger Frauenchors. |
1860 | Manifest gegen die Neudeutschen um Liszt. |
1863 | Kantate „Rinaldo“ op. 50. |
1863–64 | Leiter der Wiener Singakademie. |
1868 | Teilaufführung des „Deutschen Requiems“ op. 45 in Wien (Uraufführung des kompletten Werks 1869 in Leipzig) |
1871–74 | Künstlerischer Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. |
1873 | Haydn-Variationen op. 56a für Orchester. |
ab 1877 | Sein Sinfonisches Schaffen beginnt mit der 1. Sinfonie c-Moll op. 68 (begonnen 1862), der Komposition der 2. Sinfonie D-Dur op. 73, der 3. Sinfonie F-Dur op. 90 (1883), der 4. Sinfonie e-Moll op. 98 (1884-1885): kantable Themen, kammermusikalischer Duktus. |
ab 1878 | Italien-Reisen. |
1878 | Violinkonzert D-Dur op. 77 für Joseph Joachim. |
1881 | 2. Klavierkonzert B-Dur op. 83 mit Scherzo-Satz. |
1886 | Ehrenpräsident des Wiener Tonkünstlervereins. |
1897 | Vier ernste Gesänge op. 121. Er stirbt am 3. April in Wien. |
Über die Autoren
Die Henle-Ausgabe erfreut wieder einmal.