Alexander Zemlinsky ist hauptsächlich für seine Opern und Orchesterlieder mit ihrer üppigen spätromantischen Orchestrierung bekannt. Sein früher jugendlich-genialischer Wurf, das Klarinettentrio op. 3 aus dem Jahr 1896, ist in Tonfall und Besetzung noch stark seinem ersten großen Vorbild Johannes Brahms verpflichtet. Und kein anderer als Brahms selbst empfahl das Trio nach der Wiener Uraufführung begeistert seinem Verleger Simrock zur Publikation. Da das Autograph verschollen ist, stützt sich unsere Edition auf den Notentext der Erstausgabe. Er wurde einer gründlichen Prüfung unterzogen und von zahlreichen, teils eklatanten Stichfehlern bereinigt. Die Ausgabe umfasst neben der Klavierpartitur je eine Stimme für Klarinette in B/A, die authentische Alternativstimme für Violine sowie die Cellostimme.
Mehr zu dieser Ausgabe im Henle-Blog.
Inhalt/Details
- Trio für Klavier, Klarinette (Violine) und Violoncello d-moll op. 3
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Vorwort
Alexander Zemlinsky (1871 – 1942) ist nach einer Phase relativer Vergessenheit heute wieder als bedeutender Komponist des frühen 20. Jahrhunderts anerkannt, der vor allem mit seinen Opern und großen symphonischen Werken der spätromantischen Tonsprache neue Ausdrucksbereiche erschloss. Sein erstes prägendes Vorbild war jedoch wie für viele junge Wiener Komponisten … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Alexander Zemlinsky
Einer der wichtigsten Opernkomponisten und Dirigenten im 1. Drittel des 20. Jh.s, der erst in den 1970er-Jahren die ihm gebührende Anerkennung erlangte.
1871 | Geboren am 14. Oktober in Wien. Klavierunterricht ab dem 4. Lebensjahr. |
1884–92 | Ausbildung am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Frühe Kammermusikwerke in Anlehnung an Brahms. |
1895/96 | Gründung und Leitung des Amateurorchesters „Polyhymnia“, in dem er Schönberg kennenlernt; Beginn ihrer Freundschaft, er vollzieht jedoch den Weg zur Atonalität nicht mit und kritisiert später Schönbergs Zwölftontechnik. |
1900–03 | Chefdirigent am Carltheater in Wien. |
ab 1903 | Lehrer der Schwarzwald-Schule, wo er Berg, Horwitz, Jalowetz, E. Stein und Webern unterrichtet. |
1904–06 | Komposition der Oper „Der Traumgörge“. |
1904–11 | Musikdirektor der Wiener Volksoper. |
1907 | Dirigent an der Wiener Hofoper. |
1910 | Uraufführung der Oper „Kleider machen Leute“ in Wien. |
1911–27 | Kapellmeister am Deutschen Theater in Prag. Lehrtätigkeit an der Deutschen Akademie für Musik und Bildende Kunst, seit 1920 Rektor. Komposition des 2. Streichquartetts, der Lyrischen Symphonie op. 18 (1922/23), der „Sechs Maeterlinck-Lieder“ op. 13 (1910/1913), der Wilde-Opern „Eine florentinische Tragödie“ (UA 1917) und „Der Zwerg“ (UA 1922). |
1927–30 | Erster Kapellmeister an der Berliner Krolloper unter Klemperer. Lehrtätigkeit an der Akademie der Künste (Chorklasse) . |
1933 | Uraufführung der Oper „Der Kreidekreis“ in Zürich. Rückkehr nach Wien aufgrund des Nazi-Regimes. |
1934 | Lieder op. 22 nach Morgenstern und Goethe. Die politischen Umstände verhindern Engagements, bereits unterschrieben Verträge werden ihm aufgrund seiner jüdischen Vergangenheit gekündigt. |
1935–38 | Komposition der Oper „Der König Kandaules“, die unvollendet bleibt (UA 1996, vervollständigt von A. Beaumont). |
1938 | Emigration in die USA. |
1942 | Er stirbt am 15. März in New York. |
Über die Autoren
Dominik Rahmer hat überzeugende Lösungen gefunden und allein, dass nach über 100 Jahren dieses im Konzertleben zu selten gespielte Trio von Alexander Zemlinsky von Fehlern bereinigt und in einer sehr gut lesbaren Klavierpartitur und entsprechendem Stimmenmaterial zur Verfügung steht, ist äußerst verdienstvoll.
Henle en publie une édition Urtext due à Dominik Rahmer, travail particulièrement précieux car l`unique édition d`origine était remplie d`erreurs.
Considerando la vetustà e le evidenti imprecisioni e incoerenze della prima edizione Simrock, come anche l`assenza del manoscritto originale, l`edizione Henle si pone oggi quale punto di riferimento per una conoscenza critica del lavoro in questione.
Wie von Henle-Ausgaben bekannt erfreut auch diese Ausgabe durch das vorausschauende Druckbild der Seiten in puncto gefahrenfreies Blättern (ausklappbare Seiten) sowie angenehme Lesbarkeit (nicht zu dichter Satz) mit einem hohen Spielkomfort. (...) Eine interpretenorientierte Ausgabe, mit der sowohl gut geprobt als auch gut konzentriert werden kann.
This is yet another fine edition from G. Henle Verlag.