Dass sich Franz Liszt zwei Klavierkonzerte auf den Leib schrieb, ist für den vielleicht größten Pianisten der Musikgeschichte nichts Ungewöhnliches – solches wurde im 19. Jahrhundert als „Visitenkarte“ jedes Klaviervirtuosen regelrecht erwartet. Erstaunlich ist jedoch, dass Liszts Konzerte (abgesehen von einigen Skizzen und Ideen) nicht in seiner frühen Virtuosenzeit in Paris entstanden, sondern in seinen Weimarer Jahren. So fand die Uraufführung seines 1. Klavierkonzerts Es-dur tatsächlich erst 1855 statt. Der kompositorische Reifeprozess, den Liszt bis dahin in seinen Symphonischen Dichtungen durchlaufen hatte, zeigt sich in diesem Konzert mit seiner farbigen Orchestrierung und der innovativen formalen Konzeption von vier ineinander übergehenden, motivisch verzahnten Sätzen. Bis heute gehört das 1. Klavierkonzert zum festen Repertoire der Pianisten. Die vorliegende Urtextausgabe beschreibt die langwierige Entstehungs- und Revisionsgeschichte des Konzerts, sichtet die Vielzahl von erhaltenen handschriftlichen und gedruckten Quellen und bietet einen gesicherten Notentext der Fassung letzter Hand. Die Tastenzauberin Claire Huangci, die regelmäßig als Liszt-Interpretin hervortritt, steuert den Fingersatz bei.
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Über den Komponisten

Franz Liszt
Der berühmteste Klaviervirtuose des 19. Jh.s gilt als einflussreichste Künstler- und Komponistenpersönlichkeit der sog. Neudeutschen Schule (mit Berlioz, Wagner). Sein immenses musikalisches Œuvre umfasst an erster Stelle Klavier-Solowerke, darunter zahlreiche Transkriptionen; daneben entwickelt er die sogenannte Sinfonische Dichtung. Bedeutend auch seine geistlichen und weltlichen Chorwerke und Lieder.
1811 | Er wird am 22. Oktober in Raiding (Sopron) als Sohn eines Beamten im Dienst des Fürsten Esterházy geboren. Erster Klavierunterricht bei seinem Vater, frühe erste Kompositionsversuche, mit 9 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Übersiedlung der Familie nach Wien, Unterricht bei Carl Czerny und Antonio Salieri. |
1823 | Übersiedlung der Familie nach Paris. Kompositionsunterricht bei Ferdinando Paër und Antonín Reicha (1826). Auftritte in Salons, Konzerte. |
1824–27 | Konzertreisen durch Frankreich, nach England und in die Schweiz. Komposition von Opern-Paraphrasen für Klavier. |
1830 | Bekanntschaft mit Berlioz, Lektüre-Studien. Er wird zum beliebten Pianisten und Klavierlehrer der Pariser Gesellschaft. |
1835 | Er zieht in die Schweiz mit Gräfin Marie d’Agoult: hier wird das erste gemeinsame Kind, Blandine-Rachel, geboren er konzertiert weiterhin in Paris. |
ab 1839 | Ständige Konzertreisen durch ganz Europa. |
ab 1847 | Sinfonische Dichtungen, u. a. Nr. 2 „Tasso: lamento e trionfo“, Nr. 1 „Ce qu‘on entend sur la montagne“ (‚Bergsinfonie‘), „Eine Faust-Symphonie in der Charakterbildern“, „Eine Symphonie zu Dantes Divina Commedia“ (‚Dante-Symphonie‘) sowie [Nr. 11] „Hunnenschlacht“. |
1848–61 | Kapellmeister in Weimar; er setzt sich für die fortschrittliche Musik ein (Wagner, Schumann, Berlioz). |
1857–62 | Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“. |
1861–68 | Aufenthalt in Rom. |
1865 | Empfang der niedrigen Weihen. |
1866–72 | Oratorium „Christus“. |
1871 | Ernennung zum ungarischen Hofrat; er lebt in Rom, Weimar und Budapest. |
1886 | Er stirbt am 31. Juli in Bayreuth. |