Die zehn vollendeten Klaviersonaten Skrjabins bieten einen faszinierenden Einblick in dessen stilistische Entwicklung. Stehen die Erstlingswerke noch ganz in der spätromantischen Tradition, überschreitet das Spätwerk immer wieder die Grenzen der Tonalität. Die 4. Sonate markiert auf diesem Weg den Wendepunkt. Das pointierte zweisätzige Werk beschwört mit seiner mystischen Atmosphäre zwischen entrücktem Schweben und rauschhaftem Flug die Welt des „Poème de l’extase“ herauf. Mit Opus 30 liegen nun alle Sonaten Skrjabins in Henle-Urtextqualität vor, herausgegeben von der Moskauer Expertin Valentina Rubcova – eine Einladung an alle Pianisten, in diesen einmaligen Kosmos einzutauchen.
Inhalt/Details
- Schwierigkeitsgrad (Erläuterung)
- Weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades
Youtube
Vorwort
Die 4. Klaviersonate Fis-dur op. 30 markiert einen Wendepunkt im Sonatenschaffen Alexander N. Skrjabins (1872 – 1915). Lassen sich die ersten drei Werke noch dem spätromantischen Stil seiner früheren Jahre zuordnen, so bricht Skrjabin mit seiner Sonate Nr. 4 in eine neue mystische Klangwelt auf, die man gemeinhin mit dem Orchesterwerk Poème de l’extase op. 54 … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Alexander Skrjabin
Russ. Komponist und Pianist. Den Schwerpunkt seines Œuvres bildet seine äußerst individuelle Klaviermusik; hinzu kommen bedeutende Orchesterwerke.
1872 | Er wird am 6. Januar in Moskau als Sohn einer Pianistin geboren; seine Mutter starb 1872. |
1888–92 | Klavierstudium am Moskauer Konservatorium. |
1888–96 | 24 Préludes op. 11, die alle Merkmale von Skrjabins früher Phase enthalten: weite, ornamentale Kantilenen, die durch Figurationen und Arpeggien gestützt werden in Anlehnung an Chopin, komplexe rhythmische Struktur durch Polyrhythmik und Synkopenbildungen. |
1892–1913 | Komposition von 10 Klaviersonaten. |
1896 | Reisen nach Paris, Wien, Rom. |
1897 | Klavierkonzert fis-Moll op. 20 im Stil Chopins. |
1897–1909/10 | Er komponiert vorrangig Orchesterwerke, darunter die Hauptwerke „Poème de l’extase“ für großes Orchester (1905–07) op. 54 und „Prométhée ou Le Poème du feu“ (1908–10); Orientierung an Liszt und Wagner; programmatische Musik z.T. mit Erläuterungen im Notentext, Aufnahme weltanschaulicher Ideen in seine Kompositionen, die durch verschiedene philosophische Richtungen der Jahrhundertwende bestimmt sind. Ungewohnte Intervalle, harmonisch am Rand der Tonalität. |
1899–1904 | Komposition der drei Sinfonien op. 26, 29, 43. |
1904 | Er lebt in der Schweiz. |
1906 | Einladung in die USA. |
1910 | Rückkehr nach Russland. |
1908–10 | „Prométhée ou Le Poème du feu“ für Klavier, Orchester, Orgel, Chor und clavier à lumière op. 60: Bereicherung der musikalischen Ausführung durch Farbenspiele. 1911–14 Klavierkompositionen op. 61–74 in avancierter Harmonik. |
1913 | Beginn des multimedialen „Acte préalable“, der nicht vollendet wird. |
1915 | Er stirbt am 27. April in Moskau. |