Skrjabin nannte seine 7. Sonate „Weiße Messe“ – dies weist auf die mystische Grundstimmung hin, die diese Klaviersonate prägt wie alle seine Spätwerke. Er wagt hier, sein Ideal eines „Mysteriums“ – eines Gesamtkunstwerks aus künstlerischen und theologisch-philosophischen Ideen – in Klang umzusetzen. Ziel ist seiner eigenen Aussage zufolge die Erhöhung des menschlichen Geistes. Nicht mehr die Sonatenhauptsatzform bildet das formale Gerüst, sondern die Idee der „evolutionären Entwicklung aus dem Chaos bis hin zur Ekstase“. Für unsere Ausgabe konnte erstmals auch das Autograph, das sich heute in den USA in Privatbesitz befindet, ausgewertet werden.
Inhalt/Details
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Vorwort
Alexander Skrjabin (1872–1915) komponierte seine Klaviersonaten Nr. 6–10 in den Jahren 1911–1913. Bezeichnend für diese Spätwerke ist eine mystische Grundstimmung. Die Auseinandersetzung mit theosophischen Schriften hatte Skrjabin in seinen letzten Lebensjahren dazu angeregt, ein Gesamtkunstwerk zu planen, in dem Musik, Dichtkunst, Mimik, Tanz, Licht, Farbe, Architektur … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Alexander Skrjabin
Russ. Komponist und Pianist. Den Schwerpunkt seines Œuvres bildet seine äußerst individuelle Klaviermusik; hinzu kommen bedeutende Orchesterwerke.
1872 | Er wird am 6. Januar in Moskau als Sohn einer Pianistin geboren; seine Mutter starb 1872. |
1888–92 | Klavierstudium am Moskauer Konservatorium. |
1888–96 | 24 Préludes op. 11, die alle Merkmale von Skrjabins früher Phase enthalten: weite, ornamentale Kantilenen, die durch Figurationen und Arpeggien gestützt werden in Anlehnung an Chopin, komplexe rhythmische Struktur durch Polyrhythmik und Synkopenbildungen. |
1892–1913 | Komposition von 10 Klaviersonaten. |
1896 | Reisen nach Paris, Wien, Rom. |
1897 | Klavierkonzert fis-Moll op. 20 im Stil Chopins. |
1897–1909/10 | Er komponiert vorrangig Orchesterwerke, darunter die Hauptwerke „Poème de l’extase“ für großes Orchester (1905–07) op. 54 und „Prométhée ou Le Poème du feu“ (1908–10); Orientierung an Liszt und Wagner; programmatische Musik z.T. mit Erläuterungen im Notentext, Aufnahme weltanschaulicher Ideen in seine Kompositionen, die durch verschiedene philosophische Richtungen der Jahrhundertwende bestimmt sind. Ungewohnte Intervalle, harmonisch am Rand der Tonalität. |
1899–1904 | Komposition der drei Sinfonien op. 26, 29, 43. |
1904 | Er lebt in der Schweiz. |
1906 | Einladung in die USA. |
1910 | Rückkehr nach Russland. |
1908–10 | „Prométhée ou Le Poème du feu“ für Klavier, Orchester, Orgel, Chor und clavier à lumière op. 60: Bereicherung der musikalischen Ausführung durch Farbenspiele. 1911–14 Klavierkompositionen op. 61–74 in avancierter Harmonik. |
1913 | Beginn des multimedialen „Acte préalable“, der nicht vollendet wird. |
1915 | Er stirbt am 27. April in Moskau. |
Über die Autoren
La casa de Munich Henle ofrece como botón de muestra esta Sonata n° 7 en donde los criterios urtext nunca inundan el plano de la partitura pese a su eficacia.
Many troublesome details muddied the waters for Valentina Rubcova, Henle’s editor, who undertook the formidable task of reconciling countless stray pedal markings, vagaries of dynamics and so on. We are presented with a satisfyingly coherent score, one that allows Skryabin’s personalised tonal (and expressive) vocabulary to articulate itself straightforwardly …
Pour la première fois, les éditions Henle ont pu se baser sur l’autographe, en possession aujourd’hui d’un particulier, aux Etats-Unis.
This current edition is a model of scholarly endeavour, being the first to make use of the autograph as well as the first edition (published by Editions Russe de Musique in 1913). Most importantly of all it clarifies, via generous layout, the extraordinary technical demands of the closing pages, including an exemplary layout of the notorious four-stave passage near the climax. It is also good to have a clear table of translations for some of the most outlandish directions marked on the score by this most visionary of composers, including gems such as ‘comme des éclairs’ (like lightening) and ‘avec une volupte radieuse’ (with radiant pleasure). …Full marks to Henle for exemplary presentation and outstanding editorship from Valentina Rubcova.
De niewe Urtext van Henle, waarbij voor het eerst sinds lange tijd gebruik kon worden gemaakt van het oorspronkelijke handschrift, is een kunststukje in menig opzicht. De ongelooflijke complexiteit van de partituur is zeer overzichtelijk over twee tot vier notenbalken verdeeld, waardoor de structuur van de compositie helder in beeld gebracht wordt.