Nach dem revidierten Faksimile der h-moll-Sonate (HN 3227), legt der G. Henle Verlag nun auch die entsprechende Urtextausgabe neu durchgesehen vor. Mithilfe der brillanten Faksimilereproduktion konnte jetzt das Autograph an einigen Stellen zuverlässiger ausgewertet werden; zudem konsultierte der Herausgeber Ernst Herttrich nicht nur die Erstausgabe, sondern auch das Exemplar eines Liszt-Schülers, in das der Komponist eigenhändig Eintragungen vornahm. Clara Schumann reagierte auf die Zusendung der Sonate durch Liszt mit Unverständnis: „Das ist nur noch blinder Lärm – kein gesunder Gedanke mehr, alles verwirrt“. Heute empfinden wir das anders. Die Neuausgabe dieses zentralen Werks der Klavierliteratur wird zusätzlich aufgewertet durch die raffinierten Fingersatzvorschläge des Klaviertitanen Marc-André Hamelin.
Inhalt/Details
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Vorwort
Die klassische Form der Sonate stand sicher nicht im Mittelpunkt von Franz Liszts (1811 – 86) kompositorischem Interesse. Umso erstaunlicher ist es, dass seine Klaviersonate in h-moll (der autographe Titel lautet Grande Sonate) unbestritten als Höhepunkt seines Klavierwerks gilt. Aus seiner frühesten Zeit sind zwar Skizzen zu Werken in Sonatenform erhalten, aber Liszt … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Franz Liszt
Der berühmteste Klaviervirtuose des 19. Jh.s gilt als einflussreichste Künstler- und Komponistenpersönlichkeit der sog. Neudeutschen Schule (mit Berlioz, Wagner). Sein immenses musikalisches Œuvre umfasst an erster Stelle Klavier-Solowerke, darunter zahlreiche Transkriptionen; daneben entwickelt er die sogenannte Sinfonische Dichtung. Bedeutend auch seine geistlichen und weltlichen Chorwerke und Lieder.
1811 | Er wird am 22. Oktober in Raiding (Sopron) als Sohn eines Beamten im Dienst des Fürsten Esterházy geboren. Erster Klavierunterricht bei seinem Vater, frühe erste Kompositionsversuche, mit 9 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Übersiedlung der Familie nach Wien, Unterricht bei Carl Czerny und Antonio Salieri. |
1823 | Übersiedlung der Familie nach Paris. Kompositionsunterricht bei Ferdinando Paër und Antonín Reicha (1826). Auftritte in Salons, Konzerte. |
1824–27 | Konzertreisen durch Frankreich, nach England und in die Schweiz. Komposition von Opern-Paraphrasen für Klavier. |
1830 | Bekanntschaft mit Berlioz, Lektüre-Studien. Er wird zum beliebten Pianisten und Klavierlehrer der Pariser Gesellschaft. |
1835 | Er zieht in die Schweiz mit Gräfin Marie d’Agoult: hier wird das erste gemeinsame Kind, Blandine-Rachel, geboren er konzertiert weiterhin in Paris. |
ab 1839 | Ständige Konzertreisen durch ganz Europa. |
ab 1847 | Sinfonische Dichtungen, u. a. Nr. 2 „Tasso: lamento e trionfo“, Nr. 1 „Ce qu‘on entend sur la montagne“ (‚Bergsinfonie‘), „Eine Faust-Symphonie in der Charakterbildern“, „Eine Symphonie zu Dantes Divina Commedia“ (‚Dante-Symphonie‘) sowie [Nr. 11] „Hunnenschlacht“. |
1848–61 | Kapellmeister in Weimar; er setzt sich für die fortschrittliche Musik ein (Wagner, Schumann, Berlioz). |
1857–62 | Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“. |
1861–68 | Aufenthalt in Rom. |
1865 | Empfang der niedrigen Weihen. |
1866–72 | Oratorium „Christus“. |
1871 | Ernennung zum ungarischen Hofrat; er lebt in Rom, Weimar und Budapest. |
1886 | Er stirbt am 31. Juli in Bayreuth. |
Über die Autoren
Les doigtés raffinés de Marc-André Hamelin mettent encore mieux en valeur cette nouvelle édition d'une oeuvre majeure de la littérature pour piano.
Ernst Herttrich ist mit der Materie übrigens bestens vertraut. Er hat schon die Urtext-Ausgabe der h-Moll-Sonate von 1973 für Henle ediert und kennt die Textvarianten wie nur wenige andere. Mit der aktuellen Edition hat er eine nach dem neuesten Erkenntnisstand edierte, zuverlässige und überaus lesefreundliche Urtext-Ausgabe vorgelegt, mit der man gerne mal wieder in Liszts Meisterwerk eintaucht.
De nieuwe uitgave van Henle is een prachtige uitwerking van eerder genoemd facsimilé. Voorzover mogelijk, zijn logische omslagpunten gekozen en is recht gedaan aan Liszts eigen vingerzetting, articulatie, frasering, enz. Dat dat een enkel keertje een wat vollere bladzijde oplevert, nemen we graag voor lief.