„Reger ist nun einmal kompliziert“ (Max Hehemann), so die übliche und überwiegend auch zutreffende Einschätzung der Musikszene zum kompositorischen Œuvre eines der bedeutsamsten deutschen Komponisten um die Wende zum 20. Jahrhundert. Die Klaviersonatinen op. 89 bilden eine markante Ausnahme von der Reger-Regel. Der sonst oft virtuose, kompakte Reger’sche Klaviersatz ist hier zugunsten einer großartigen Luftigkeit und Durchsichtigkeit stark zurückgenommen. Dennoch: Leicht spielbar, wie etwa eine Clementi-Sonatine, ist keine der vier Reger-Sonatinen (auf unserer Skala firmiert die leichteste von ihnen, die D-dur-Sonatine [Nr. 2] unter „5 bis 6“ – also bereits mittlerer Schwierigkeitsgrad.)
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Vorwort
In der Geschichte der Sonatine kommt den hier vorgelegten Werken Max Regers ein besonderer und eigenständiger Platz zu. Einerseits knüpfen sie ganz bewusst an die historisch gewachsenen Traditionen an; andererseits steht außer Zweifel, dass sie von den gleichnamigen Kompositionen etwa Anton Diabellis oder Friedrich Kuhlaus durch einen ästhetischen Sprung getrennt sind. … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Max Reger
Spätromantischer Komponist, der eine chromatische Tonsprache mit barocken und klassischen Formen verbindet und so den Neoklassizismus der 1920er-Jahre antizipiert.
1873 | Er wird am 19. März in Brand (Oberpfalz) als Sohn eines Lehrers geboren. Erste Klavierstunden bei der Mutter. |
1888 | Nach einem Bayreuth-Besuch (Meistersinger und Parsifal) Entscheidung für eine musikalische Karriere. |
1890–93 | Studium bei Hugo Riemann am Konservatorium in Wiesbaden, Komposition von Kammermusikwerken. Danach bemüht er sich als freischaffender Komponist um den Druck seiner Werke, scheitert jedoch mehrfach. |
1898 | Rückkehr nach Weiden ins Elternhaus. Komposition von Orgelwerken: Choralphantasien, „Phantasie und Fuge über B-A-C-H“ op. 46 (1900), Symphonische Phantasie und Fuge („Inferno“) op. 57. |
1901–07 | Er lebt in München. |
1903 | Publikation seiner „Beiträge zur Modulationslehre“, durch die sich Riemann angegriffen fühlt, da Reger eine andere Auffassung über die Rolle der Chromatik vertritt. „Variationen und Fuge über ein Originalthema“ op. 73. |
1904 | Durchbruch mit seinem ersten Auftritt beim Allgemeinen Deutschen Musikverein. 1. Band der „Schlichten Weisen“ für Gesang und Klavier op. 76; Streichquartett d-Moll op. 74, eines der bedeutendsten Werke der Gattung zu Jahrhundertbeginn. |
Ab 1905 | Dozent an der Münchner Akademie der Tonkunst. „Sinfonietta“ A-Dur op. 90. |
1907–11 | Musikdirektor und Professor für Komposition an der Leipziger Universität. Orchesterwerk „Variationen und Fuge über ein Thema von J.A. Hiller“ op. 100. |
1909 | „Der 100. Psalm“ op. 106, das populärste Chorwerk. |
1911–14 | Leiter des Orchesters am Hof in Sachsen-Meiningen. |
1912 | „Konzert im alten Stil“ op. 123. Orchestergesang „An die Hoffnung“ op. 124. |
1913 | „Vier Tondichtungen nach A. Böcklin für großes Orchester“ op. 128, „Eine Ballett-Suite“ op. 130. |
1914 | „Variationen und Fuge über ein Thema von W.A. Mozart“ op. 132. |
1915 | Er lebt in Jena. Späte Kompositionen. |
1916 | Er stirbt am 11. Mai in Leipzig. |