„Seine Claviersachen sind unvergleichlich, und den Kennern des Claviers fast unentbehrlich“ urteilt der Musiktheoretiker Johann Anton Scheibe im Jahre 1743 über die Klaviermusik Georg Friedrich Händels. Mittels der zweiten, gedruckten Sammlung von Klaviersuiten und Einzelstücken des großen Barockmeisters aus dem Jahre 1733 kann sich der interessierte Pianist ein farbenreiches Bild davon machen. Unter den mit „Sonate“, „Suite“, „Prélude“ oder „Chaconne“ betitelten Stücken HWV 434–442 befindet sich die bekannte „Chaconne G-dur“ mit 21 Variationen, die auch heute noch in den Konzertsälen lebendig ist. Außerdem entdeckt der Spieler hier die „Aria“ mit fünf anmutig verspielten Variationen, die Johannes Brahms mit einer eigenen Variationsreihe berühmt gemacht hat. Da die Sammlung in London und Amsterdam seinerzeit ohne Händels Zustimmung auf den Markt kam und sich viele Fehler in die Drucke einschlichen, ist eine fundierte Urtextausgabe unerlässlich. Klaus Schildes zurückhaltender Fingersatz hilft über so manche Klippe hinweg und zeigt überraschende Perspektiven auf.
Inhalt/Details
- Schwierigkeitsgrad (Erläuterung)
- Weitere Titel dieses Schwierigkeitsgrades
Youtube
Vorwort
Händel scheint [...] eine größere Anmuth zu besitzen [als Georg Philipp Telemann]. Seine italienischen Singesachen und Opern hat Italien längst bewundert, und seine Claviersachen sind unvergleichlich, und den Kennern des Claviers fast unentbehrlich. (Johann Adolph Scheibe, 1743) Der zweite Band („Second Volume“) von Georg Friedrich Händels berühmten „Suites de … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Georg Friedrich Händel
Er gehört zu den bedeutendsten Komponisten ital. Opern und ist ein Hauptvertreter des Oratoriums; sein immenses Œuvre umfasst zudem Concerti grossi und Solokonzerte, Kirchenmusik, Kammermusik und Musik für Tasteninstrumente. Er wirkte in London.
1685 | Er wird am 23. Februar in Halle (Saale) geboren. |
1702 | Organist der Schloss- und Domkirche Halle. |
1703 | Anstellung als Violinist, später als Cembalist an der Oper am Gänsemarkt in Hamburg; 1705 Uraufführung der Oper „Der in Krohnen erlangte Glücks-Wechsel, oder Almira, Königin von Castilien“. |
1706–10 | Italienaufenthalt mit Opernaufführungen. |
1710 | Anstellung als Kapellmeister des Kurfürsten von Hannover. 1711 Uraufführung von „Rinaldo“ in London als großer Erfolg. Er reist 1712 erneut nach London, wo er bis zu seinem Lebensende bleibt. |
ab 1720 | Bedeutende Position an der von ihm 1717 gegründeten Royal Academy of Music. |
ab 1724 | Erfolgreiche Uraufführungen von „Giulio Cesare in Egitto“, „Tamerlano“, 1725 „Rodelinda“, 1726 „Alessandro“. |
1728 | Nach Auflösung der Royal Academy of Music führt Händel ein eigenes Unternehmen weiter. |
1733 | Konkurrenz durch die vom Adel unterstützte Nobility-Opera. Uraufführung von „Orlando“. |
1734 | Verpflichtung einer frz. Balletttruppe, um die Nobility-Opera zu überbieten. Integration frz. Elemente in seine eigenen Opern. |
ab 1735 | Uraufführung von „Alcina“, 1737 „Giustino“, 1738 „Serse“ (mit dem berühmten Largo „Ombra mai fù“). |
1736 | 3 „Suiten (Wassermusik)“ HWV 348-350. |
1739 | 12 „Concerti grossi“ op. 6 nach Corellis Vorbild. |
1741 | Uraufführung des Melodramma „Deidamia“ ohne Erfolg. Von da an Komposition von Oratorien: u. a. „Messiah“ (1741), „Judas Maccabaeus“ (1746), „Jephtha“ (1751). |
1749 | „Ouverture (Music for the Royal Fireworks)“ („Feuerwerksmusik“) HWV 351. |
1759 | Er stirbt am 14. April in London. |
Über die Autoren
Derr has done a superb job of editing Handel's second set of Suites de Pieces pour le Clavecin... Every possible alternative source has been consulted, variant versions of movements are all printed in the Appendix, and a full critical commentary in both English and Germin is included... If only all editions were like this one!
Die Musik der "Suites de Pieces pour le Clavecin" legt Zeugnis ab von Händels einzigartiger Fähigkeit, ein breites Publikum anzusprechen und gleichzeitig die Kritiker zufriedenzustellen -- was sich auch von der vorliegenden Ausgabe behaupten ließe. Angesichts der überaus schwierigen Quellenlage hat der Herausgeber Ellwood Derr ganze Arbeit geleistet: Seine im Kleinstich gedruckten Ergänzungen und Ausführungsvorschläge sind immer nachvollziehbar und geschmackvoll und der Kritische Bericht ausführlich und informativ; Klaus Schildes zurückhaltender Fingersatz hilft über so manche Klippe hinweg und zeigt überraschende Perspektiven auf. Mehr kann man von einer Urtext-Ausgabe nicht verlangen.
The current edition from Henle presents the 1733 version as close to the composer's original intentions as possible.