Die Anregung für dieses vorletzte Werk des französischen Komponisten kam 1922 vom Verleger Jacques Durand, der einige Jahre zuvor Ravels berühmtes Klaviertrio veröffentlicht hatte. Fauré kam zunächst nicht über Skizzen hinaus und zog zeitweise eine Klarinette als Alternativbesetzung für die Violine in Erwägung. Erst mit dem Sommeraufenthalt in Annecy-le-vieux in Savoyen gelang ihm die Komposition des Andantino, des ungewöhnlich ausgedehnten, elegischen Mittelsatzes, dem sich im folgenden Winter in Paris die Niederschrift der Rahmensätze anschloss. Die Urtextausgabe dieses Spätwerkes mit seinen klaren Linien und Formen und der fein ausbalancierten Gewichtung zwischen Klavier und Streichinstrumenten ist eine bedeutende Erweiterung des Programms französischer Kammermusik im Urtextkatalog des G. Henle Verlags.
Inhalt/Details
- Klaviertrio d-moll op. 120
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Vorwort
Erst nach vergleichsweise langem Vorlauf und einem mühevollen Entstehungsprozess konnte Gabriel Fauré (1845 – 1924) sein Klaviertrio op. 120 im Frühjahr 1923 beenden. Die Anregung zu seiner vorletzten Komposition, der nur das 1923/24 niedergeschriebene Streichquartett op. 121 folgen sollte, war bereits zu Beginn des Jahres 1922 von seinem Verleger Jacques Durand … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Gabriel Fauré
Repräsentativer Vertreter der frz. Musik um 1900. Sein Schaffen konzentriert sich - neben anderen Gattungen - auf das Lied, die Klaviermusik (Nocturnes, Barcarolles, Impromptus, Valse-Caprice) und die Kammermusik.
1845 | Er wird am 12. Mai in Pamiers (Ariège) als Sohn eines Volksschullehrers geboren. |
1854–65 | Besuch der École de musique classique et religieuse (gegründet von L. Niedermeyer), wo Kirchenmusiker ausgebildet wurden; Unterricht bei Saint-Saëns (ab 1861). |
1866–70 | Organist in Rennes an der Kirche Saint-Sauveur. |
1871 | Nach verschiedenen Organistenämtern in Paris wird er Assistenz-Organist an Saint-Sulpice neben Saint-Saëns. Er gehört zu den Gründern der Société nationale de musique. Aufführung seiner Werke in deren Konzerten. |
1874 | Uraufführung seiner „Suite d‘orchestre“ F-Dur („Symphonie Nr. 1“), die eine Kompilation bestehender Stücke ist. |
1875/76 | Violinsonate Nr. 1 A-Dur op. 13. |
1876–79 | Klavierquartett Nr. 1 c-Moll op. 15. |
1877 | Maître de chapelle an der Pariser Madeleine. |
1876/78 | Uraufführung der Chorkomposition „Les Djinns“ op. 12. |
ab 1879 | Besuch von Wagner-Aufführungen, kompositorisch nimmt er Distanz zu Wagner ein. |
1885 | Uraufführung der später vernichteten 2. Symphonie d-Moll. |
1887/88 | Requiem op. 48. |
1891 | „Cinq Mélodies ,de Venise‘“ op. 58 auf Texte Verlaines. |
1892–94 | „La bonne chanson“ op. 61 auf Texte Verlaines. |
1896 | Nachfolger von Dubois an der Madeleine. Er erhält eine Kompositionsklasse am Conservatoire. |
1900 | Uraufführung der Tragédie lyrique „Prométhée“ op. 82. |
1905–20 | Direktor des Conservatoire. |
1909 | Präsident der Société musicale indépendante. |
1913 | Uraufführung der Oper „Pénélope“ in Monte Carlo. |
1919 | Liederzyklus „Mirages“ op. 113 mit deutlichen Merkmalen seines modernen Spätstils. |
1924 | Er stirbt am 4. November in Paris. |
Über die Autoren
This beautiful Henle edition is comprehensively laid out, with background information as well as detailed notes on dynamics, bowing, fingering and stylistic choices. This excellent edition is clear in its layout and stylistic decisions.