Als Smetana im Herbst 1855 sein Klaviertrio komponierte, schrieb er sich damit den Schmerz über den Tod der vierjährigen Tochter Friederike von der Seele. Das hochemotionale Werk ist zugleich seine erste große kammermusikalische Komposition. Die öffentliche Erstaufführung im Dezember 1855 war leider kein großer Erfolg, und so begann eine langwierige Überarbeitung, bevor das Trio Ende der 1850er-Jahre seine heutige Gestalt erlangte. Smetana führte es zeitlebens gerne auf, aber einen Verleger dafür sollte er erst 1880 finden, als einer seiner Schüler kurzerhand den Hamburger Verleger Hugo Pohle zur Aufführung des Trios einlud. Smetana-Spezialist Milan Pospíšil zieht für seine Edition nicht nur diese Erstausgabe, sondern auch die früheren Quellen heran und kann so in der Henle-Urtextausgabe manche Ungereimtheit des Erstdrucks beseitigen.
Inhalt/Details
- Klaviertrio g-moll op. 15
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Vorwort
Das Trio g-moll für Klavier, Violine und Violoncello von Bedřich Smetana (1824 – 84) ist die wichtigste Komposition seiner ersten Schaffensperiode, die mit dem Abschluss seines Studiums bei Joseph Proksch im Jahr 1847 beginnt und mit Smetanas Umzug von Prag nach Göteborg im Herbst 1856 endet. Wie der Komponist in seinem eigenhändigen Werkverzeichnis … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Bedrich Smetana
Sein Schaffen gilt als Verwirklichung einer tschech. nationalen Musik. Sein Œuvre umfasst 8 Opern, Sinfonische Dichtungen, wenig Kammermusik, zahlreiche Klavierkompositionen, einige Vokalwerke und Lieder.
1824 | Er wird am 2. März in Litomyšl als Sohn eines Bierbrauers geboren. Erfolge als Pianist bereits während seiner Gymnasialzeit. |
1844 | Kompositionsschüler von Joseph Proksch in Prag. Musiklehrer in adeligen Familien. |
1848 | Eigene Musikschule. |
1854 | Vollendung seiner einzigen Sinfonie, „Triumph-Sinfonie“ E-Dur op. 6. |
1856–61 | Direktor der Philharmonischen Gesellschaft in Göteborg. |
1858 | Sinfonische Dichtung „Richard III.“ und „Wallensteins Lager“ nach dem Vorbild Liszts. |
1861 | Rückkehr nach Prag, Beteiligung an der aufstrebenden tschech. Kultur, auch als Rezensent. |
1866 | Kapellmeister am tschech. Interimstheater in Prag. Uraufführung der Opern „Die Brandenburger in Böhmen“ und „Die verkaufte Braut“, letztere mit großem Erfolg; sie ist sein bekanntestes Werk und gilt als Nationaloper. |
1868 | Uraufführung von „Dalibor“ als ernste Nationaloper. |
1869–72 | Komposition der Oper „Libuše“. |
1874 | Erfolgreiche Uraufführung der Oper „Zwei Witwen“ in Prag. Verlust des Gehörs und dadurch Aufgabe des Kapellmeisterpostens. Er komponiert trotzdem weiter. |
1872–79 | Zyklus von 6 Sinfonischen Dichtungen „Mein Vaterland“ als bekannteste Sinfonische Werke, darunter „Die Moldau“ mit tonmalerischen Passagen. |
1876 | Uraufführung der volkstümlichen Oper „Der Kuss“ in Prag. 1. Streichquartett „Aus meinem Leben“ e-Moll. |
1878 | Uraufführung der komischen Oper „Das Geheimnis“ und der Festoper „Libuše“ (1881), die auf eine tschech. Sage zurückgeht. |
1884 | Er stirbt am 12. Mai in Prag. |
Über die Autoren
Only the piano part has suggested fingerings, although there are printed bowings in the string parts. The cello part has foldout pages which avoid impossible page turns. This edition is also available in the Henle Library App. You simply can’t go wrong with this publication.