Anfang des 20. Jahrhunderts erfreuten sich in den Pariser Salons langsame Walzer besonderer Beliebtheit – worauf Debussy mit einem leichten Augenzwinkern seinen Klavierwalzer „La plus que lente“ („Noch langsamer als langsam“) vorlegte. Der im Juli 1910 erschienenen Erstausgabe dieses Klavierwalzers ließ der Pariser Verleger Durand zur weiteren Verbreitung noch im selben Jahr einen Sonderabdruck im Figaro sowie (fremde) Arrangements für Violine und Klavier und Klavier zu 4 Händen folgen. Debussy selbst lieferte später noch eine Orchestrierung des Stücks und spielte es 1913 sogar – übrigens mit durchaus zügigem Tempo – auf einer Lochstreifenrolle der Firma Welte-Mignon ein. Das mit „molto rubato con morbidezza“ überschriebene Werk ist nun auch einzeln als Henle-Urtext erhältlich; ein gegenüber den Sammelbänden HN 1194 und 404 erweitertes Vorwort macht auf diese charmante Walzer-Miniatur neugierig.
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Vorwort
Claude Debussy (1862 – 1918) war ausgebildeter Pianist und schuf für sein Instrument nicht nur große Zyklen wie die Images, Préludes und Études, sondern auch zahlreiche kleinere Stücke, die häufig bloße Gelegenheitswerke sind. Der 1910 entstandene Walzer La plus que lente (Noch langsamer als langsam) zählt wohl zu diesen, ist aber zugleich ein raffinierter … weiter
Über den Komponisten

Claude Debussy
Bedeutendster frz. Komponist um 1900, dessen primär klanglich geprägte Musik tiefgreifende Neuerungen aufweist. Sein Werk steht in engem Bezug zum Symbolismus.
1862 | Geboren am 22. August in Saint-Germain-en-Laye. |
1872–84 | Unterricht am Pariser Conservatoire. In dieser Zeit Reisen in die Schweiz, nach Italien, Wien und Russland mit der Familie Nadeschda von Mecks, wo er russ. Musik sowie Zigeunermusik kennenlernt. |
1884 | Er gewinnt den Prix de Rome mit seiner Kantate „L’Enfant prodigue“. Danach bis 1887 Rom-Aufenthalt. |
1887–89 | Lieder „Cinq Poèmes de Baudelaire“. |
1888/89 | Besuch der Bayreuther Festspiele; Wagner-Kritik. |
1889 | Pariser Weltausstellung, auf der er ostasiatische Musik kennenlernt, die seinen Stil beeinflusst. |
1890 | Verbindung zu Mallarmé und dessen Zirkel. |
1891/1903 | Liedserien „Fêtes galantes“ nach Verlaine. |
1891–94 | Orchesterwerk „Prélude à l’après-midi d’un faune“ mit arabeskenhafter Melodik. |
1897–99 | Nocturnes für Orchester und Frauenstimmen. |
1901 | Beginn seiner Tätigkeit als Musikkritiker. |
1902 | Aufführung der Oper „Pelléas et Mélisande“ nach dem symbolistischen Drama Maeterlincks, die trotz Kritik den Durchbruch bedeutet. |
1903–05 | Orchesterwerk „La Mer“ mit sinfonischen Prinzipien und „impressionistischer“ Klangsprache. |
1905–07 | 1. und 2. Heft der „Images“ für Klavier. |
1906–08 | „Children’s Corner“, Kinderstücke für Klavier. |
1909–10/11–13 | 1. und 2. Buch der „Préludes“ für Klavier; die programmatischen Titel der zum Teil sehr esoterischen Charakterstücke stehen am Schluss. |
1913 | Lieder „Trois poèmes de Stéphane Mallarmé“. |
1915–17 | Kammermusikalische Sonaten im Rekurs auf die frz. Tradition des 18. Jh.s. |
1918 | Er stirbt am 25. März in Paris. |