In den Jahren 1919/20 machte sich George Gershwin mit Broadway-Songs und einer ersten eigenen Show in New York einen Namen. Doch reizte ihn auch bereits die Welt der klassischen Musik, die er mit seiner „Rhapsody in blue“ 1924 mit einem wahren Paukenschlag betreten sollte. Darauf hatte er sich unter anderem mit intensivem Kompositionsunterricht vorbereitet, in dessen Rahmen wohl 1919 als Übungsstück der kurze Streichquartettsatz „Lullaby“ entstand. Die eingängige Melodie gefiel ihm so gut, dass er sie später nochmals in seinem Opern-Einakter „Blue Monday Blues“ verwendete. „Ich finde das Stück bezaubernd und liebenswürdig“, schrieb Gershwins Bruder Ira 1968, als der Quartettsatz postum im Druck erschien. So erhielt die Welt ein zweites Wiegenlied aus der Feder des amerikanischen Komponisten, das neben seinem berühmten „Summertime" durchaus bestehen kann.
Inhalt/Details
- Lullaby
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Vorwort
George Gershwins (1898 – 1937) Lullaby für Streichquartett wurde erst ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod am 29.August 1963 der musikalischen Öffentlichkeit vorgestellt. Das „Wiegenlied“ erklang beim Edinburgh-Festival in einem ungewöhn l ichen Arrangement für Harmonika und Streichquartett, das der berühmte HarmonikaVirtuose Larry Adler angefertigt hatte. Dem … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

George Gershwin
Erfolgreichster Musicalkomponist der 1920er-Jahre, der 28 Musicals, zum größten Teil auf Texte seines Bruders Ira, und mehr als 500 Songs (auch für 23 fremde Musicals) schrieb. Sein heutiger Ruhm gründet auf seinen sinfonischen Werken sowie seiner Oper „Porgy and Bess“.
1898 | Er wird am 26. September in Brooklyn (New York) als Jacob Gershwine in einfachen Verhältnissen geboren. |
1912 | Klavierunterricht bei Charles Hambitzer. Er nimmt die Musik von Berlin und Kern als Vorbild. |
1914–17 | Stelle als Demonstrationspianist beim Popularmusik-Verlag Jerome H. Remick & Company in der Tin Pan Alley. Im Folgenden Stellen als Probenpianist. |
1918 | Song-Komponist beim Verlag T. B. Harms. |
1919 | Erstes Broadway-Musical „La La Lucille“ |
1915–21 | Theorieunterricht bei dem Mascagni-Schüler Edward Kilenyi. |
1920–24 | Musik für die Revuen „George White’s Scandals“. |
1921 | Besuch der Sommerkurse an der New York Columbia University. |
1924 | „Rhapsody in Blue“ für die Band Paul Whitemans, des damaligen Jazzkönigs; das Musical „Lady, Be good!“ mit Fred und Adele Astaire als Stars und in erstmaliger Zusammenarbeit mit seinem Bruder Ira bringt den Durchbruch als Theaterkomponist. |
1925 | Klavierkonzert in F-Dur. |
1926 | Uraufführung des Musicals „Oh, Kay!“ |
1926/28 | Reisen nach Europa. |
1928 | Sinfonische Dichtung „An American in Paris“. |
1930 | Uraufführung des Musicals „Girl Crazy“. |
1931 | Musik zum Film „Delicious“. |
1935 | Uraufführung der Oper „Porgy and Bess“, sein heute bekanntestes Bühnenwerk. |
1936 | Musik zum Film „Shall We Dance?“ |
1937 | Er stirbt am 11. Juli in Los Angeles. |