1910 erschien das erste Heft von Debussys Préludes für Klavier (HN 383), denen schon bald im Auftrag des Originalverlags Bearbeitungen für verschiedene Besetzungen nachfolgten. Nur ein einziges Prélude aber hat Debussy selbst transkribiert: Minstrels, das 1914 in einer Fassung für Violine und Klavier erschien. „Minstrels“ wurden damals Komödianten genannt, die geschminkt auftraten und das angebliche Verhalten von Schwarzen in Amerika karikierten. Die Bearbeitung ist einerseits für Pianisten von Interesse – weil Debussy durch Varianten auch in den ursprünglichen Notentext eingriff –, andererseits natürlich für Geiger, die einen reizvollen und dankbaren Part von mittlerem Schwierigkeitsgrad (5 von 9) vorfinden.
Inhalt/Details
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Vorwort
Die Veröffentlichung des 1. Hefts der Préludes für Klavier im Jahr 1910 im Pariser Verlag Durand markiert einen Wendepunkt im Klavierwerk Claude Debussys (1862 – 1918). Der Komponist schlug mit diesen Stücken einen, wie der französische Musikforscher François Lesure formulierte, „anti-anekdotischen“ Weg ein: „Schluss mit Arabesques, Estampes, Images und … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Claude Debussy
Bedeutendster frz. Komponist um 1900, dessen primär klanglich geprägte Musik tiefgreifende Neuerungen aufweist. Sein Werk steht in engem Bezug zum Symbolismus.
1862 | Geboren am 22. August in Saint-Germain-en-Laye. |
1872–84 | Unterricht am Pariser Conservatoire. In dieser Zeit Reisen in die Schweiz, nach Italien, Wien und Russland mit der Familie Nadeschda von Mecks, wo er russ. Musik sowie Zigeunermusik kennenlernt. |
1884 | Er gewinnt den Prix de Rome mit seiner Kantate „L’Enfant prodigue“. Danach bis 1887 Rom-Aufenthalt. |
1887–89 | Lieder „Cinq Poèmes de Baudelaire“. |
1888/89 | Besuch der Bayreuther Festspiele; Wagner-Kritik. |
1889 | Pariser Weltausstellung, auf der er ostasiatische Musik kennenlernt, die seinen Stil beeinflusst. |
1890 | Verbindung zu Mallarmé und dessen Zirkel. |
1891/1903 | Liedserien „Fêtes galantes“ nach Verlaine. |
1891–94 | Orchesterwerk „Prélude à l’après-midi d’un faune“ mit arabeskenhafter Melodik. |
1897–99 | Nocturnes für Orchester und Frauenstimmen. |
1901 | Beginn seiner Tätigkeit als Musikkritiker. |
1902 | Aufführung der Oper „Pelléas et Mélisande“ nach dem symbolistischen Drama Maeterlincks, die trotz Kritik den Durchbruch bedeutet. |
1903–05 | Orchesterwerk „La Mer“ mit sinfonischen Prinzipien und „impressionistischer“ Klangsprache. |
1905–07 | 1. und 2. Heft der „Images“ für Klavier. |
1906–08 | „Children’s Corner“, Kinderstücke für Klavier. |
1909–10/11–13 | 1. und 2. Buch der „Préludes“ für Klavier; die programmatischen Titel der zum Teil sehr esoterischen Charakterstücke stehen am Schluss. |
1913 | Lieder „Trois poèmes de Stéphane Mallarmé“. |
1915–17 | Kammermusikalische Sonaten im Rekurs auf die frz. Tradition des 18. Jh.s. |
1918 | Er stirbt am 25. März in Paris. |