Ähnlich wie Schumanns „Konzertstück für vier Hörner“ op. 86 (HN 1138) entstand auch Saint-Saëns’ „Morceau de Concert“ mit der Idee, die technischen Möglichkeiten einer neuen Ventilhorn-Konstruktion auszureizen. In diesem Falle gab der französische Hornist Henri Chaussier den Anstoß. Er hatte ein neuartiges „Cor omnitonique“ entwickelt und wollte mit Saint-Saëns’ Komposition die Vorzüge seines Instruments demonstrieren. Chaussiers Erfindung konnte sich bei den Hornisten nicht durchsetzen – wohl aber das „Morceau de Concert“! Das beliebte einsätzige Werk ist technisch teilweise sehr anspruchsvoll, jedoch hat Saint-Saëns selbst einige erleichternde Ossia-Varianten und Kürzungsmöglichkeiten vorgesehen, so dass sich auch schon fortgeschrittene Schüler an das Stück wagen können.
Inhalt/Details
- Morceau de Concert f-moll op. 94
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Vorwort
In den solistischen Kompositionen für Horn von Camille Saint-Saëns (1835 – 1921) spiegelt sich die ganz besondere Geschichte des Instruments und seiner Bauweise im 19. Jahrhundert wider. Trotz der immer stärkeren Verbreitung des voll chromatisch spielbaren Ventilhorns ab den 1820er Jahren, dessen neue Möglichkeiten durch Komponisten wie Schumann, Wagner, Halévy … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Camille Saint-Saëns
Saint-Saëns war einer der vielseitigsten Musiker in der 2. Hälfte des 19. Jh.s in Frankreich. Der als Klassizist geltende Komponist schrieb auch Stücke impressionistischen Klangcharakters und eine Komposition mit Vierteltönen. Als Kritiker und Musikschriftsteller war er an den ersten Gesamtausgaben von Rameau und Gluck beteiligt.
1835 | Er wird am 9. Oktober in Paris geboren. Frühe umfassende Ausbildung. |
1848–52 | Studium am Conservatoire in Paris. |
1853 | Organist an St. Merry in Paris. |
1853–59 | Erste große Werke: 1. und 2. Sinfonie op. 2 (1853) und op. 55 (1859), 1. Klavierkonzert op. 17 (1858), 1. Violinkonzert op. 20 (1859), Messe op. 4 (1856); er versucht, zu individuellen Formen zu kommen. |
1857–77 | Organist an der Madeleine. |
1861–65 | Er unterrichtet an der École de Musique Classique et Religieuse Niedermeyer. |
1871 | Gründung der Société Nationale de musique. |
1871–77 | Komposition von Sinfonischen Dichtungen, „Le rouet d’Omphale“ (1871), „Phaéton“ (1873), „Danse macabre“ (1874), „La jeunesse d’Hercule“ (1877). |
1876 | Er besucht die Ring-Aufführung in Bayreuth. |
1877 | Aufführung der Oper „Samson et Dalila“ in Weimar. |
1881 | Mitglied der Académie des Beaux-Arts. |
1883 | Aufführung der Oper „Henry VIII“ in Paris. |
1885 | Publikation der Schrift „Harmonie et mélodie“. |
1886 | Aufführung der Orgelsinfonie (3. Sinfonie in c-Moll) in London: Hauptwerk mit Thementransformation nach Liszt’schem Vorbild. Komposition von „Le carnaval des animaux“, deren Publikation er lebenslang verbot. |
1899 | Publikation der Schrift „Portraits et souvenirs“. |
1900 | Kantate „Le feu céleste“ als Lob auf die Elektrizität zur Eröffnung der Exposition Universelle. |
1921 | Er stirbt am 16. Dezember in Algier. |
Über die Autoren
Die vorliegende Ausgabe ist von hervorragender Qualität. Sie ist gut leserlich und im großen Format sauber gedruckt. Der Klavierpart beinhaltet ein Vorwort in deutscher, englischer und französischer Sprache. Etliche erläuternde Bemerkungen im Anhang ergänzen die Ausgabe. (...) Mit der Urtext-Ausgabe haben Hornisten und Pianisten die Möglichkeit, dieses einzigartige Beispiel der französischen Romantik detailliert einzustudieren.
Die jetzt erschienene (Urtext-Ausgabe) des Morceau de Concert von Camille Saint-Saëns ist wie die vorhergehenden hervorragend redigiert und mit einem Vorwort des Herausgebers Dominik Rahmer versehen, das ausführlich Aufschluss über die Besonderheit des Stücks gibt.