Das im Aufbau schlichte, in seiner Harmonik äußerst avancierte Stück knüpft an die Tradition des im 19. Jahrhundert weit verbreiteten Nachtstücks für Klavier an. Themenbildung und Modulationen erinnern stark an Gabriel Fauré, aber in der chromatischen Stimmführung und ungewöhnlichen Metrik wie beim 7/4-Takt im Mittelteil setzt Debussy ganz eigene Akzente. Über die Entstehung ist nichts Näheres bekannt, aus dem Verlagsvertrag von 1892 geht lediglich hervor, dass der Komponist es ursprünglich „Interlude“ betitelt hatte, sich dann aber für die wesentlich passendere Bezeichnung „Nocturne“ entschied. Heute gehört es zu den beliebtesten Klavierstücken aus Debussys Frühwerk und ist nun auch als Henle-Urtext-Einzelausgabe erhältlich.
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Vorwort
Claude Debussy (1862 – 1918) komponierte in jungen Jahren, als er seinen Personalstil noch nicht gefunden hatte, eine Reihe einzelner Klavierstücke, die durchaus aufhorchen lassen, obwohl sie in Teilen dem damals üblichen Stil entsprechen. Er griff hierbei gelegentlich auf bekannte Gattungen zurück (Ballade, Mazurka, Nocturne, Walzer), die er aber in der Regel … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Claude Debussy
Bedeutendster frz. Komponist um 1900, dessen primär klanglich geprägte Musik tiefgreifende Neuerungen aufweist. Sein Werk steht in engem Bezug zum Symbolismus.
1862 | Geboren am 22. August in Saint-Germain-en-Laye. |
1872–84 | Unterricht am Pariser Conservatoire. In dieser Zeit Reisen in die Schweiz, nach Italien, Wien und Russland mit der Familie Nadeschda von Mecks, wo er russ. Musik sowie Zigeunermusik kennenlernt. |
1884 | Er gewinnt den Prix de Rome mit seiner Kantate „L’Enfant prodigue“. Danach bis 1887 Rom-Aufenthalt. |
1887–89 | Lieder „Cinq Poèmes de Baudelaire“. |
1888/89 | Besuch der Bayreuther Festspiele; Wagner-Kritik. |
1889 | Pariser Weltausstellung, auf der er ostasiatische Musik kennenlernt, die seinen Stil beeinflusst. |
1890 | Verbindung zu Mallarmé und dessen Zirkel. |
1891/1903 | Liedserien „Fêtes galantes“ nach Verlaine. |
1891–94 | Orchesterwerk „Prélude à l’après-midi d’un faune“ mit arabeskenhafter Melodik. |
1897–99 | Nocturnes für Orchester und Frauenstimmen. |
1901 | Beginn seiner Tätigkeit als Musikkritiker. |
1902 | Aufführung der Oper „Pelléas et Mélisande“ nach dem symbolistischen Drama Maeterlincks, die trotz Kritik den Durchbruch bedeutet. |
1903–05 | Orchesterwerk „La Mer“ mit sinfonischen Prinzipien und „impressionistischer“ Klangsprache. |
1905–07 | 1. und 2. Heft der „Images“ für Klavier. |
1906–08 | „Children’s Corner“, Kinderstücke für Klavier. |
1909–10/11–13 | 1. und 2. Buch der „Préludes“ für Klavier; die programmatischen Titel der zum Teil sehr esoterischen Charakterstücke stehen am Schluss. |
1913 | Lieder „Trois poèmes de Stéphane Mallarmé“. |
1915–17 | Kammermusikalische Sonaten im Rekurs auf die frz. Tradition des 18. Jh.s. |
1918 | Er stirbt am 25. März in Paris. |