Skrjabins Zehnte Sonate entstand zusammen mit den beiden Sonaten Nr. 8 und 9 im Winter 1912/13. Fertig gestellt war sie wohl spätestens im Juni 1913. Nach den Erinnerungen Leonid Sabanejevs spielte Skrjabin bereits im Frühjahr 1913 Freunden aus der Sonate vor und äußerte dazu, "dass ihm hier eine Vereinfachung der Harmonien gelungen sei ohne ihre psychologische Kompliziertheit zu zerstören". Nach der Uraufführung in Moskau hieß es in einer Rezension: "Die Zehnte Sonate muss man zu den inspiriertesten Werken Skrjabins zählen [...] Sie ist ganz wie aus einem Stück Granit gehauen: man kann weder einen Strich weglassen noch hinzufügen - so streng und logisch ist das Ganze."
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Vorwort
Alexander Skrjabin (1872–1915) komponierte seine Klaviersonaten Nr. 6–10 in den Jahren 1911 bis 1913. Bezeichnend für diese Spätwerke ist eine mystische Grundstimmung. Die Auseinandersetzung mit theosophischen Schriften hatte Skrjabin in seinen letzten Lebensjahren angeregt, ein Gesamtkunstwerk zu planen, in dem Musik, Dichtkunst, Mimik, Tanz, Licht, Farbe, Architektur … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Alexander Skrjabin
Russ. Komponist und Pianist. Den Schwerpunkt seines Œuvres bildet seine äußerst individuelle Klaviermusik; hinzu kommen bedeutende Orchesterwerke.
1872 | Er wird am 6. Januar in Moskau als Sohn einer Pianistin geboren; seine Mutter starb 1872. |
1888–92 | Klavierstudium am Moskauer Konservatorium. |
1888–96 | 24 Préludes op. 11, die alle Merkmale von Skrjabins früher Phase enthalten: weite, ornamentale Kantilenen, die durch Figurationen und Arpeggien gestützt werden in Anlehnung an Chopin, komplexe rhythmische Struktur durch Polyrhythmik und Synkopenbildungen. |
1892–1913 | Komposition von 10 Klaviersonaten. |
1896 | Reisen nach Paris, Wien, Rom. |
1897 | Klavierkonzert fis-Moll op. 20 im Stil Chopins. |
1897–1909/10 | Er komponiert vorrangig Orchesterwerke, darunter die Hauptwerke „Poème de l’extase“ für großes Orchester (1905–07) op. 54 und „Prométhée ou Le Poème du feu“ (1908–10); Orientierung an Liszt und Wagner; programmatische Musik z.T. mit Erläuterungen im Notentext, Aufnahme weltanschaulicher Ideen in seine Kompositionen, die durch verschiedene philosophische Richtungen der Jahrhundertwende bestimmt sind. Ungewohnte Intervalle, harmonisch am Rand der Tonalität. |
1899–1904 | Komposition der drei Sinfonien op. 26, 29, 43. |
1904 | Er lebt in der Schweiz. |
1906 | Einladung in die USA. |
1910 | Rückkehr nach Russland. |
1908–10 | „Prométhée ou Le Poème du feu“ für Klavier, Orchester, Orgel, Chor und clavier à lumière op. 60: Bereicherung der musikalischen Ausführung durch Farbenspiele. 1911–14 Klavierkompositionen op. 61–74 in avancierter Harmonik. |
1913 | Beginn des multimedialen „Acte préalable“, der nicht vollendet wird. |
1915 | Er stirbt am 27. April in Moskau. |