Nach dem frühen Ausscheiden im Wettbewerb um den „Prix de Rome“, die begehrte Auszeichnung für Kompositionsschüler am Pariser Conservatoire, zog sich Chausson im Sommer 1881 aufs Land zurück und begann, gleichsam aus Trotz, mit der Komposition dieses ambitionierten Werks. Zu Lebzeiten jedoch blieb das Trio ein Geheimtipp im Umkreis seines Lehrers César Franck. Erst nach der postumen Veröffentlichung wurde es öfter aufgeführt und allmählich als eines der besten Kammermusikwerke seiner Zeit erkannt. Eng angelehnt an Francks Prinzip der zyklischen Verzahnung aller Motive, hat es doch seinen ganz eigenen, dunkel-melancholischen Tonfall. Die Henle-Urtextedition ist die erste kritische Ausgabe und eine willkommene Bereicherung unseres Repertoires französischer Musik.
Inhalt/Details
- Klaviertrio g-moll op. 3
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Vorwort
Ernest Chausson (1855 – 99) komponierte sein Klaviertrio g-moll op. 3 an einem Wendepunkt seiner künstlerischen Entwicklung. Im Mai 1881 nahm er auf Drängen seines Kompositionslehrers Jules Massenet am Wettbewerb des Pariser Conservatoires um den begehrten „Prix de Rome“ teil, scheiterte mit dem Chorwerk L’Arabe aber bereits in der Vorrunde. Daraufhin beschloss … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Ernest Chausson
Ein französischer Komponist. Stilistisch befinden sich seine Kompositionen am Übergang zum Impressionismus. Er schrieb zahlreiche Lieder, Bühnenwerke, Kammermusik sowie Vokal- und Orchesterwerke.
1855 | Er wird am 20. Januar in Paris geboren. Er erhält eine umfassende künstlerische Ausbildung (Musik, Literatur, Kunst) bei Léon Brethous-Lafargue. |
um 1865 | Er erhält Klavierunterricht bei Cornélius Coster. |
ab 1874 | Im Salon von Madame Berthe de Rayssac musiziert er und wird in Künstlerkreise eingeführt. |
1877 | Nach Abschluss seines Jurastudiums erhält er am 7. Mai eine Anstellung am Cour d’Appel de Paris. |
1878 | Er nimmt Privatstunden bei Jules Massenet. |
1880 | Am Konservatorium tritt er in die Kompositionsklasse Jules Massenets ein und ist Gasthörer bei César Franck. |
1882 | In Bayreuth besucht er eine Vorstellung von Richard Wagners Parsifal, die ihn nachhaltig beeindruckt. Dort begegnet er u.a. Vincent d’Indy, Ernest Guiraud und Camille Saint-Saëns. |
ab 1886 | Er ist Sekretär der Société Nationale de Musique in Paris. |
ab 1890 | In seinem Pariser Salon verkehrt ein elitärer Kreis aus Komponisten, Musikern, Malern und Literaten, darunter namentlich Stéphane Mallarmé, Colette, Pierre-Auguste Renoir, Édouard Manet, César Franck, Claude Debussy, Paul Dukas, Charles-Marie Widor, Maurice Ravel, Eugène Ysaÿe, Henri Duparc und Raoul Pugno. |
1899 | Er stirbt am 10. Juni in Limay bei einem Fahrradunfall. |
Über die Autoren
La presente edizione è in Urtext della G. Henle Verlag, sotto la revisione di Peter Jost, e la veste, come sempre, è bellissima.
Trios will welcome this fastidiously researched score.
Das Notenmaterial von Henle ist wie immer gut lesbar, praktikabel bei den Wendestellen und enthält in jeder Stimme sogar einen Dictionnaire (französisch/deutsch und französisch/englisch) der originalen französischen Vortrags- und Tempobezeichnungen. Ausgesprochen nützlich ist auch die Angabe der Taktgliederung im »Vite« überschriebenen zweiten Satz im schnellen 3/8-Takt: Dort wird der erste Takt einer Zähleinheit immer mit einer Eins angegeben. Dies erleichtert das Einstudieren enorm!
Erstmals veröffentlicht wurde das Trio posthum 1919 in Paris, und seither wird es auch gelegentlich gespielt, wenn es auch im Schatten des Concerts für Klavier, Violine und Streichquartett op. 21 steht. Dies zu ändern, ist nun neuerdings Gelegenheit mit einer neuen, allen Anforderungen an eine zuverlässige Ausgabe erfüllenden Henle-Edition, die auf der Erstausgabe fußt. Sehr angenehm ist auch die dt/engl Synopse der vielen französischen Vortragsbezeichnungen.