Die Polonaise taucht als stilisierter Tanz in der Kunstmusik bereits seit dem Ende des 16. Jahrhunderts auf. Chopin legte mit seinen Polonaisen gleichzeitig ein Bekenntnis zu seinem Heimatland Polen ab. Die Gattung beschäftigte ihn gewissermaßen von Kindheit an. Sein frühestes gedrucktes Werk war eine Polonaise (KK IIa Nr. 1 in g-moll), die er mit sieben Jahren komponiert hatte. Auch die erst postum veröffentlichten drei Polonaisen op. 71 sowie KK IVa Nr. 1–3, 5 und 8 sind Jugendwerke aus der Warschauer Zeit. Reife Werke sind dann die sieben großen Polonaisen Op. 26 Nr. 1 und 2, Op. 40 Nr. 1 und 2, Op. 44 und 53 und vor allem die Polonaise-Fantaisie op. 61 von 1845/46, Chopins letzte große Klavierkomposition. In ihrer Mischung aus Festlichkeit und Eleganz, aus Kraft und Geschmeidigkeit, aus heroischem Pathos und lieblicher Anmut sind sie alle Zeugen der großen Kunst dieses Komponisten.
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Vorwort
Die vorliegende Ausgabe enthält sämtliche bisher bekannt gewordenen Polonaisen für Klavier solo von Chopin. Nicht aufgenommen wurde die große Polonaise in Es-dur op. 22, die für Klavier mit Orchesterbegleitung geschrieben wurde und für die Chopin das Andante Spianato in G-dur als Einleitung komponierte. Dieses Werk bleibt einer gesonderten Veröffentlichung vorbehalten … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Frédéric Chopin
Pianist und Komponist. Sein Schaffen ist auf die Klaviermusik konzentriert, die sich außerordentlicher Beliebtheit erfreut und zum festen Bestand des Konzertrepertoires gehört. Seine Musik beeinflusste nachfolgende Generationen in Frankreich (Franck, Saint-Saëns, Fauré, Debussy) wie auch Smetana, Dvořák, Balakirew, Grieg, Albéniz.
1810 | Er wird am 1. März in Żelazowa Wola bei Warschau geboren. Mit 7 erste Kompositionen, mit 8 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Privatunterricht in Komposition. |
1825 | Rondo c-Moll op. 1 als erstes veröffentlichtes Werk. |
1826–29 | Studium an der Musikhochschule in Warschau. |
1829 | „Fantaisie sur des airs nationaux polonais“ A-Dur op. 13, Klaviertrio g-Moll op. 8. Reise nach Wien, wo er zwei Akademien mit seinen Kompositionen und Improvisationen gibt. |
1829–33 + 1835–37 | Etüden op. 10 und op. 25 als neuer Typus der virtuosen Etüde mit ästhetischem Anspruch. |
1830 | Uraufführungen seiner beiden Klavierkonzerte f-Moll op. 21 und e-Moll op. 11 in Warschau. |
1831 | Da er aufgrund des poln. Aufstands nicht nach Warschau zurückkehren kann, geht er nach Paris, wo er bis zum Ende seines Lebens bleibt. |
1832 | Eröffnungskonzert in Paris mit großem Erfolg. |
1835/38 | „Trois valses brillantes“ op. 34. |
1836/39 | „24 Préludes“ op. 28 in zyklischer Abfolge als konstruktiv verdichtete, kurze Stücke. |
1835/39 | Klaviersonate b-Moll op. 35 mit dem Trauermarsch. |
1842/43 | Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52, „Grande Polonaise brillante“ As-Dur op. 53, Scherzo Nr. 4 E-Dur op. 54. |
1844 | Klaviersonate h-Moll op. 58. |
1849 | Vollendung der Mazurkas g-Moll und f-Moll. Er stirbt am 17. Oktober in Paris. |