Unser Klavierauszug stützt sich auf die gleichzeitig erscheinende Studien-Edition HN 9989, die erstmals Debussys Particell im gedruckten Notenbild zugänglich macht. Der Komponist überließ dem Saxophon nur wenige Soloeinsätze. Es ist heute übliche Praxis, vor allem in der Fassung mit Klavierbegleitung, dem Saxophon weitere aus dem Orchester entnommene Melodieabschnitte anzuvertrauen. Deshalb bietet unsere Ausgabe neben der Originalstimme eine erweiterte Solostimme, die von Daniel Gauthier, Professor für klassisches Saxophon an der Kölner Musikhochschule, eingerichtet wurde. Dies ist das erste Werk für Saxophon im Henle-Katalog.
Inhalt/Details
- Rhapsodie für Altsaxophon und Orchester
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Vorwort
Claude Debussys (1862–1918) Rhapsodie für Altsaxophon und Orchester ist ein Auftragswerk. Im Jahr 1901 bat Elise Hall, geb. Elizabeth Boyer Coolidge (1853–1924), eine Reihe französischer Komponisten (neben Debussy z. B. auch Gabriel Fauré, Vincent d’Indy, Florent Schmitt, André Caplet) um Werke für das noch wenig bekannte Instrument. Die in Frankreich geborene und … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Claude Debussy
Bedeutendster frz. Komponist um 1900, dessen primär klanglich geprägte Musik tiefgreifende Neuerungen aufweist. Sein Werk steht in engem Bezug zum Symbolismus.
1862 | Geboren am 22. August in Saint-Germain-en-Laye. |
1872–84 | Unterricht am Pariser Conservatoire. In dieser Zeit Reisen in die Schweiz, nach Italien, Wien und Russland mit der Familie Nadeschda von Mecks, wo er russ. Musik sowie Zigeunermusik kennenlernt. |
1884 | Er gewinnt den Prix de Rome mit seiner Kantate „L’Enfant prodigue“. Danach bis 1887 Rom-Aufenthalt. |
1887–89 | Lieder „Cinq Poèmes de Baudelaire“. |
1888/89 | Besuch der Bayreuther Festspiele; Wagner-Kritik. |
1889 | Pariser Weltausstellung, auf der er ostasiatische Musik kennenlernt, die seinen Stil beeinflusst. |
1890 | Verbindung zu Mallarmé und dessen Zirkel. |
1891/1903 | Liedserien „Fêtes galantes“ nach Verlaine. |
1891–94 | Orchesterwerk „Prélude à l’après-midi d’un faune“ mit arabeskenhafter Melodik. |
1897–99 | Nocturnes für Orchester und Frauenstimmen. |
1901 | Beginn seiner Tätigkeit als Musikkritiker. |
1902 | Aufführung der Oper „Pelléas et Mélisande“ nach dem symbolistischen Drama Maeterlincks, die trotz Kritik den Durchbruch bedeutet. |
1903–05 | Orchesterwerk „La Mer“ mit sinfonischen Prinzipien und „impressionistischer“ Klangsprache. |
1905–07 | 1. und 2. Heft der „Images“ für Klavier. |
1906–08 | „Children’s Corner“, Kinderstücke für Klavier. |
1909–10/11–13 | 1. und 2. Buch der „Préludes“ für Klavier; die programmatischen Titel der zum Teil sehr esoterischen Charakterstücke stehen am Schluss. |
1913 | Lieder „Trois poèmes de Stéphane Mallarmé“. |
1915–17 | Kammermusikalische Sonaten im Rekurs auf die frz. Tradition des 18. Jh.s. |
1918 | Er stirbt am 25. März in Paris. |
Über die Autoren
Eine abschliessende Antwort zu der von Debussy unvollendet verlassenen "Baustelle Rhapsodie" erhalten zu wollen, wäre vermessen gewesen. Einige interessante, für die Interpretation bedeutsame Aspekte bringt die von Ernst-Günter Heinemann betreute Ausgabe auf jeden Fall. Pflichtlektüre!