Wer sich mit dem Schaffen des polnischen Tasten-Genies auseinandersetzt, findet auch in seinem Frühwerk eine Fülle neuer Anregungen. Die vier Rondos fehlten bisher in unserem Katalog; nun liegen sie endlich im Henle-Urtext vor. Zu Unrecht im Repertoire vernachlässigt, lassen sich hier echte Entdeckungen machen. Kaum vorstellbar, dass Chopin erst 15 Jahre zählte, als sein Opus 1, das Rondo c-moll, im Druck erschien. Auch das Rondo op. 5, das die klangliche Exotik polnischer Volksmusik verarbeitet, und das brillante Werk in C-dur op. 73 stammen aus seiner Warschauer Zeit. Zweifellos hatte der jugendliche Komponist, Liebling der Warschauer Salons, sich diese Stücke selbst als „Paradestücke“ auf den Leib geschrieben. Hier wie auch beim Rondo op. 16 ist seine persönliche Handschrift unverkennbar. Unsere Urtextausgabe ist zusätzlich als preisgünstige Studien-Edition erhältlich.
Inhalt/Details
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Vorwort
Nach kleineren Gelegenheitswerken wie Polonaisen und Mazurken waren Rondos vermutlich die ersten Kompositionen größerer Dimension, mit denen sich Frédéric Chopin (1810–49) befasste. Über die in der vorliegenden Ausgabe vereinten vier Rondos für Klavier solo hinaus setzte er sich in drei Werken mit Rondos für Klavier und Orchester auseinander: im Krakowiak op. 14 sowie … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Frédéric Chopin
Pianist und Komponist. Sein Schaffen ist auf die Klaviermusik konzentriert, die sich außerordentlicher Beliebtheit erfreut und zum festen Bestand des Konzertrepertoires gehört. Seine Musik beeinflusste nachfolgende Generationen in Frankreich (Franck, Saint-Saëns, Fauré, Debussy) wie auch Smetana, Dvořák, Balakirew, Grieg, Albéniz.
1810 | Er wird am 1. März in Żelazowa Wola bei Warschau geboren. Mit 7 erste Kompositionen, mit 8 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Privatunterricht in Komposition. |
1825 | Rondo c-Moll op. 1 als erstes veröffentlichtes Werk. |
1826–29 | Studium an der Musikhochschule in Warschau. |
1829 | „Fantaisie sur des airs nationaux polonais“ A-Dur op. 13, Klaviertrio g-Moll op. 8. Reise nach Wien, wo er zwei Akademien mit seinen Kompositionen und Improvisationen gibt. |
1829–33 + 1835–37 | Etüden op. 10 und op. 25 als neuer Typus der virtuosen Etüde mit ästhetischem Anspruch. |
1830 | Uraufführungen seiner beiden Klavierkonzerte f-Moll op. 21 und e-Moll op. 11 in Warschau. |
1831 | Da er aufgrund des poln. Aufstands nicht nach Warschau zurückkehren kann, geht er nach Paris, wo er bis zum Ende seines Lebens bleibt. |
1832 | Eröffnungskonzert in Paris mit großem Erfolg. |
1835/38 | „Trois valses brillantes“ op. 34. |
1836/39 | „24 Préludes“ op. 28 in zyklischer Abfolge als konstruktiv verdichtete, kurze Stücke. |
1835/39 | Klaviersonate b-Moll op. 35 mit dem Trauermarsch. |
1842/43 | Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52, „Grande Polonaise brillante“ As-Dur op. 53, Scherzo Nr. 4 E-Dur op. 54. |
1844 | Klaviersonate h-Moll op. 58. |
1849 | Vollendung der Mazurkas g-Moll und f-Moll. Er stirbt am 17. Oktober in Paris. |