Zum 200. Geburtstag Robert Schumanns findet ein ambitioniertes Projekt seinen Abschluss: Erstmals nach Clara Schumanns Gesamtausgabe aus den Jahren 1879–93 erscheinen sämtliche Werke für Klavier solo in einem Editionsprojekt. In fast zehn Jahren akribischer Arbeit wurden alle Schumanntitel des G. Henle Verlags einer gewissenhaften Revision unterzogen. Der Schumann-Kenner Ernst Herttrich stellte jede Ausgabe auf den Prüfstand und widmete sich auch den Werken, die in unserem Katalog bislang noch fehlten. Übersichtlich nach Opuszahlen geordnet finden sich hier nicht nur sämtliche Klavierwerke Schumanns auf aktuellem Forschungsstand, sondern auch informative Begleittexte, alternative Fassungen und vieles mehr.
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Über den Komponisten

Robert Schumann
Mit seinem Œuvre verbindet sich der von ihm geprägte Begriff der Poetischen Musik, in der er eine Verschmelzung von Literatur und Musik anstrebte, für die insbesondere seine lyrischen Klavierstücke bis 1839 paradigmatisch stehen. Anschließend hat er sich anderen Gattungen gewidmet (Lied, Sinfonie, Kammermusik u. a.).
1810 | Er wird am 8. Juni in Zwickau als Sohn eines Buchhändlers geboren. |
ab 1828 | Jura-Studium in Leipzig, Klavierunterricht bei Friedrich Wieck. Entscheidung für die Musikerlaufbahn. |
1830–39 | Er komponiert ausschließlich Klavierwerke, meist Zyklen, u. a.: „Papillons“ op. 2 (1829–32), „Carnaval“ op. 9 (1834/35), „Davidsbündlertänze“ op. 6 (1837), „Kinderszenen“ op. 15 (1837/38), „Kreisleriana“ op. 16 (1838), „Noveletten“ op. 21 (1838). |
1832 | Eine Fingerlähmung der rechten Hand macht eine Pianistenkarriere unmöglich. |
1833 | Gründung der Phantasie-Bruderschaft „Davidsbund“. |
1835–44 | Leitung der Neuen Zeitschrift für Musik. |
1840 | Heirat mit Clara Wieck; 138 Lieder, darunter Eichendorff-Liederkreis op. 39, Liederzyklus „Dichterliebe“ op. 48. |
1841 | 1. Sinfonie B-Dur („Frühlings-Sinfonie“) op. 38 und 4. Sinfonie d-Moll op. 120. |
1842 | 3 Streichquartette op. 41; weitere Kammermusik. |
1843 | Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium. Oratorium „Das Paradies und die Peri“ op. 50. |
1845 | Er lässt sich in Dresden nieder. Reise nach Russland. |
1845 | Klavierkonzert a-Moll op. 54, 2. Sinfonie C-Dur op. 61. |
1850 | Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. Uraufführung der Oper „Genoveva“ op. 81 in Leipzig. Sinfonie Es-Dur (Rheinische) op. 97; Violoncellokonzert a-Moll op. 129. |
1853 | Beginn der Freundschaft mit Brahms. Vollendung der Faust-Szenen. Violinkonzert d-Moll für Joseph Joachim. |
1854 | Selbstmordversuch und Einweisung in die psychiatrische Anstalt in Endenich. |
1856 | Er stirbt am 29. Juli in Endenich bei Bonn. |
Über die Autoren
Wer während der letzten Jahre das sukzessive Erscheinen dieser Einzelausgaben, die bei gleichbleibender HN-Nummer jeweils die vorhergehende Ausgabe ablösten, verfolgt hat, konnte schon ahnen, welche Freude es sein würde, einmal das Ganze in Händen zu halten. ... Fazit: eine Ausgabe, die Maßstäbe setzt, und eine Quelle der Freude für jeden Schumann-Freund!
Stattliche 38 Einzelbände, jeweils sechs Sammelbänden der bekannten Broschur- oder Leinen-Ausgabe und schließlich die sechs verkleinerten Bänder der Studien-Edition - das macht (oh Wunder der Kabbalistik) 56 Bände, die hintereinander gelegt eine Reihe von gut siebzehn Metern bilden und einen halben Zentner wiegen. … Treibende Kraft hinter diesem verlegerischen Kraftakt ist der Musikwissenschaftler Ernst Herttrich, der mit dieser Ausgabe noch aus dem „Ruhestand“ heraus (der bei ihm eher ein klassischer Unruhestand zu sein scheint) einen Markstein in der Editionsgeschichte setzt und sich nun entspannt zurücklehnen kann. … „Consumatum est - es ist vollbracht!"
Die neue Edition ist in Umfang und Seriosität ausserordentlich imposant. Nebst einem akribischen Kritischen Kommentar hat Herausgeber Ernst Herttrich zu jedem Werk ein ausführliches Vorwort verfasst. Man liest diese Texte mit grossem Gewinn.
Im praktischen Schuber und aufgeteilt in sechs Teile lässt sich das klavieristische Oeuvre Schumanns am besten lesenderweise nachverfolgen.
Vielleicht ist die wissenschaftlich-kritische Neuausgabe seiner 38 Klavierwerke, die erste seit Clara Schummans Pioniertat vor 120 Jahren, der wichtigste Beitrag zum Schumann-Jahr 2010.