Mit Erscheinen des zweiten Bandes sind nun die „Slawischen Tänze“ vollständig im Urtext lieferbar. Nach dem großen Erfolg der ersten Reihe op. 46, die den Komponisten mit einem Schlag in aller Welt berühmt machte, drängte der Verleger auf Fortsetzung. Erst acht Jahre später machte sich Dvorák ans Werk, kündigte aber an, „ich glaube, diese werden ganz anders“. Tatsächlich ist der Unterschied nicht zu überhören: größere formale Freiheit und farbenreichere Harmonik zeichnen die zweite Reihe aus. Ist Opus 46 vor allem von überbordender Lebensfreude geprägt (HN 757), so werden hier in Opus 72 auch leisere Töne angeschlagen: Melancholie und Poesie halten Einzug in die Welt des ausgelassenen Tanzes.
Inhalt/Details
- Slawische Tänze op. 72
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Vorwort
Den Ausgangspunkt für die Entstehung der Slawischen Tänze op. 72 (B 145) von Antonín Dvořák (1841–1904) bildeten die Auseinandersetzungen um das Honorar für die 7. Sinfonie im Sommer 1885 (die Werkzählung B 145 folgt Jarmil Burghauser, Antonín Dvořák. Thematisches Verzeichnis mit Bibliographie und Übersicht des Lebens und des Werkes, Prag/Kassel 21996). Fritz … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Antonín Dvorák
Er ist mit Smetana der bekannteste tschech. Komponist des 19. Jh.s. Er trug zur weltweiten Verbreitung und Anerkennung der tschech. Musik bei. Unter seinen alle üblichen Gattungen umfassenden rund 200 Werken befinden sich 9 Sinfonien, 14 Streichquartette und 12 Opern.
1841 | Er wird am 8. September in Nelahozeves (Mühlhausen) an der Moldau als Sohn eines Metzgers und Gastwirts geboren. |
1853 | Besuch der Fortbildungsschule in Zlonice; dort erhält er eine umfassende musikalische Ausbildung bei Josef Toman und dem Kantor Antonín Liehmann; anschließend Ausbildung in Kamnitz (1856-57). |
1857–59 | Studium an der Orgelschule in Prag. Er verdient sich bis 1871 als Musiklehrer, Organist und Bratschist seinen Lebensunterhalt. |
1861 | Streichquintett a-Moll op. 1 als erstes Werk. |
1862 | Stelle als Solobratschist im Orchester des tschech. Interimstheaters (u. a. unter der Leitung Smetanas). |
1873 | Durchbruch mit der Uraufführung des patriotischen Hymnus „Die Erben des Weißen Berges“ op. 30 in Prag. Anstellung an der privaten Prager Musikschule. Mehrere Staatsstipendien. |
1874–77 | Organist an der Kirche St. Adalbert. |
ab 1876 | „Klänge aus Mähren“ op. 20, 29, 32 und 38 (1876-77), „Slawische Rhapsodien“ op. 45 und die erste Folge der „Slawischen Tänze“ op. 46 (beide 1878) haben großen Erfolg. Sein Ruhm im Ausland steigt. |
1882 | Uraufführung der Oper „Dimitrij“ in Anknüpfung an die Tradition der Grand Opéra. |
1884 | Erste Einladung nach England, der 8 weitere folgen. |
1886 | Uraufführung des Oratoriums „Die heilige Ludmilla“ op. 71. |
1891 | Kompositionsprofessor am Prager Konservatorium. |
1891–95 | Direktor des National Conservatory of Music in New York. |
1893 | Uraufführung der Symphonie Nr. 9 „Aus der neuen Welt“ op. 95 (amerikanische Folklorismen, zyklische Verfahren) in New York. |
1901 | Uraufführung der bekanntesten Oper „Rusalka“ in Prag. |
1904 | Aufführung seiner letzten Oper „Armida“ in Prag. Er stirbt am 1. Mai in Prag. |
Über die Autoren
De nieuwe uitgave van Henle is mooi verzorgd. De partituur leest prettig en heeft logisch gekozen omslagpunten.