Bartók verwendete in seiner Sonatine verschiedene Melodien aus der instrumentalen Volksmusik Rumäniens. Der Blick in die Quellen erlaubt uns nachzuverfolgen, wie das Stück sich 1915 langsam aus einer ganzen Reihe von Klavierübertragungen rumänischer Volksmelodien herausschälte und seine dreisätzige Form erlangte. In der vorab aus der Gesamtausgabe publizierten Urtextausgabe legt Bartók-Spezialist László Somfai die spannende Entstehung dar und erläutert Bartóks spätere Revision, bei der er nicht nur die Tempi änderte, sondern auch den Fingersatz. Aus Bartóks eigenen Aussagen und Einspielungen gewonnene Hinweise zur Umsetzung seiner ausdifferenzierten Klaviernotation runden die Informationen zum Werk ab und laden zur neuen Begegnung mit der Sonatine ein.
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Vorwort
Béla Bartók (1881 – 1945) skizzierte die Rumänischen Weihnachtslieder (Colinde) BB 67, die Rumänischen Volkstänze BB 68 und die Sonatine BB 69 nahezu gleichzeitig im Frühjahr 1915 (zum Teil möglicherweise bereits 1914). Als er mit der Notierung der kurzen, auf Volksmusik zurückgehenden Stücke begann, hatte er vermutlich noch nicht entschieden, ob er sie zu einer … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Béla Bartók
Der zu den bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten der 1. Hälfte des 20. Jh.s zählende Komponist ist vor allem durch seine Erforschung der ungarischen Volksmusik bekannt, deren Elemente er in seinen Stil integrierte. Sein breites Œuvre umfasst zahlreiche Orchester-, Klavier- und Kammermusikwerke sowie Chöre, Klavierlieder und eine Oper.
1881 | Geboren am 25. März in Nagyszentmiklós. Erster Klavierunterricht bei seiner Mutter. |
1893–ca. 1896 | Klavierunterricht bei László Erkel in Preßburg. |
1899–1903 | Klavier- und Kompositionsstudium an der Budapester Musikakademie. 1903 Symphonische Dichtung „Kossuth“. |
ab 1905 | Zusammen mit Zóltan Kodály beginnt er mit der wissenschaftlichen Erforschung der ungarischen Volksmusik und widerruft damit herkömmliche Vorstellungen. Er lernt die Musik Debussys kennen. |
1905–07 | Suite Nr. 2 für kleines Orchester op. 4. |
1907–34 | Klavierprofessur in Budapest. |
1908–09 | „Für Kinder“ 85 bzw. 79 Volksliedbearbeitungen für Klavier. |
1915–17 | 2. Streichquartett op. 17 mit perkussiver Motorik. |
1917 | Uraufführung des Balletts „Der holzgeschnitzte Prinz“. |
1918 | Uraufführung von „Herzog Blaubarts Burg“ op. 11 (komponiert 1911), z. T. Anlehnung an frz. Klangsprache. |
1920 | Improvisationen über ungarische Bauernlieder op. 20. |
1926 | Aufführung der Pantomime „Der wunderbare Mandarin“. Klavierzyklus „Im Freien“. |
1926–39 | „Mikrokosmos“ für Klavier (6 Hefte). |
Ab 1934 | Herausgeber der Gesamtausgabe der ungarischen Volksmusik. |
1936 | Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta als avantgardistisches Werk. |
1937–38 | Konzert (Nr. 2) für Violine und Orchester. |
1940 | Emigration in die USA. |
1945 | 3. Klavierkonzert; sein Bratschenkonzert bleibt unvollendet. Er stirbt am 26. September in New York. |