Die Entstehung der Streichquintette Mendelssohns ist eng verknüpft mit seinem Freund Eduard Rietz und dessen Bruder Julius. Tief betroffen vom Tod Eduards im Jahr 1832 tauschte Mendelssohn im bereits sechs Jahre früher fertiggestellten A-dur-Quintett op. 18 den „Minuetto“-Satz durch ein neukomponiertes Adagio aus. In dieser Form ging das Werk schließlich an den Verleger. Das B-dur-Quintett wurde erst nach Mendelssohns Tod veröffentlicht; zahlreiche unautorisierte Eingriffe durch Julius Rietz fanden dadurch Eingang in die Musizierpraxis. Die Einsicht in das Autograph erlaubte es, diesem Werk seine ursprüngliche Gestalt zurückzugeben – der Bemerkungsteil gibt hierzu genauestens Auskunft.
Inhalt/Details
- Streichquintett A-dur op. 18
- Streichquintett B-dur op. 87
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Vorwort
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 47) komponierte seine beiden Streichquintette in einem zeitlichen Abstand von über 19 Jahren: Opus 18 in A-dur im Frühjahr 1826, also in den Jahren seiner ersten Erfolge, Opus 87 in B-dur im Sommer 1845 als reifer Komponist auf dem Zenit seiner allgemeinen Anerkennung. Vielleicht erreichen die beiden Werke nicht ganz die hohe … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Felix Mendelssohn Bartholdy
Ein deutscher Komponist, Dirigent, Pianist und Organist, der schon zu Lebzeiten zu den bedeutendsten Komponisten Europas zählte. Bereits in jungen Jahren fand er zu einer individuellen Tonsprache: In seinem alle Gattungen umfassenden Œuvre spiegeln sich die widersprüchlichen Tendenzen der Zeit - Klassizismus und Romantik - wider. Seine Bemühungen um die Aufführung der Werke Johann Sebastian Bachs führten zu seinen Lebzeiten zur „Wiederentdeckung“ des Komponisten, die bis heute ungebremst andauert. Seine intensive Beschäftigung mit Bach und dessen Kontrapunkt wirkte sich auf seine Kompositionstechnik aus.
1809 | Er wird am 3. Februar in Hamburg in eine reiche Bankiersfamilie geboren. |
1811 | Flucht mit den Eltern nach Berlin. Erster Musikunterricht durch die Mutter. |
1819 | Er wird Schüler von Carl Friedrich Zelter. |
1820 | Eintritt in die Berliner Singakademie. |
1821–23 | 12 Streichersinfonien. |
1825 | Oktett für Streicher Es-Dur op. 20. |
1826 | Sommernachtstraum-Ouvertüre op. 21. |
1827 | Beginn des Studiums an der Berliner Universität. |
1829 | Wiederaufführung von Bachs Matthäus-Passion in Berlin am 11. und 21. März. Reise nach England und Schottland. |
1829–30 | „Reformationssymphonie“ d-Moll op. [107] mit Einarbeitung des Chorals „Ein feste Burg ist unser Gott“. |
1830–32 | Große Reise u.a. nach Italien und Frankreich. Klavierkonzert g-Moll op. 25, Ouvertüre h-Moll op. 26 „Die Hebriden oder Die Fingals-Höhle“ (1829-1830). |
1833 | Musikdirektor in Düsseldorf. Italienische Sinfonie A-Dur [op. 90] (1830-33). |
1835 | Leiter der Gewandhauskonzerte in Leipzig. |
1836 | Uraufführung des Oratoriums „Paulus. Oratorium nach Worten der heiligen Schrift“ op. 36 in Düsseldorf. |
1838-44 | Violinkonzert e-Moll op. 64. |
1840 | Komposition des „Lobgesang. Eine Symphonie-Cantate nach Worten der heiligen Schrift“ op. 52. |
1841 | Berlin, im Dienst des preußischen Königs. "17 Variations sérieuses" d-Moll op. 54 für Klavier. |
1842 | Vollendung der Sinfonie Nr. 3 („Schottische“) a-Moll op. 56, mit liedhaftem Beginn. |
1843 | Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ op. 61. Leiter des neu gegründeten Leipziger Konservatoriums. |
1846 | Uraufführung des Oratoriums „Elias“ op. 70 in Birmingham. |
1847 | Streichquartett f-Moll [op. 80]. Er stirbt am 4. November in Leipzig. |
Über die Autoren
Die vorliegende Henle-Ausgabe bietet also einen gewohnt hohen Urtext-Standard zu einem vernünftigen Preis.